Intelligente Speicherkonzepte

27. September 2007, 10:45 Uhr |

Zentrale Datensicherung – Auf dem Weg zum flexiblen Rechenzentrum setzt sich die Konsolidierung der zentralen Unternehmens-IT immer mehr durch. Filialen und Zweigstellen hingegen stehen oft noch deutlich zurück – insbesondere bei den kritischen Themen Backup und Recovery.

Im Durchschnitt befinden sich 75 Prozent aller Daten eines Unternehmens außerhalb des Rechenzentrums.Auch diese Daten sind für das Unternehmen lebenswichtig und sollten daher optimal gesichert werden.Meist wird diese Aufgabe dezentral, das heißt von jeder Zweigstelle mit einer eigenen Backup-Software und Tape- Hardware durchgeführt. Dazu muss neben den entsprechenden Lösungen auch technisches Personal in den Filialen zur Verfügung stehen.

Häufig übernehmen dann wenig erfahrene Mitarbeiter den Prozess der Datensicherung.Dieses Verfahren ist allerdings sehr kostenintensiv und im letzteren Fall auch risikoreich.Denn mit nicht ausgebildetem Personal erhöht sich die Gefahr eines Datenverlustes beispielsweise durch falsches Tapehandling oder wenn Sicherungsregeln nicht eingehalten werden.Abhilfe schaffen Konzepte, die darauf beruhen, die Sicherung der Daten aus Zweigstellen zentral und damit mit der Effizienz des Rechenzentrums durchzuführen.

Für dieses Verfahren existieren zwei Varianten: Die Daten der unterschiedlichen Zweigstellen werden entweder komplett in der Zentrale gespeichert oder in die Zentrale repliziert (kopiert). In beiden Fällen übernehmen ausgebildete Mitarbeiter die Datensicherung zentral für alle Filialen. Magnetbandsysteme und Backup-Tools werden dann nur noch in der Zentrale benötigt. Dadurch lassen sich IT-Personal, Hardwarekosten und Softwarelizenzen sparen. Nicht zuletzt wird die Qualität der Datensicherung erheblich verbessert.

Lokale Speicherung und Replikation in die Zentrale

Bei dieser Variante werden die Daten der Zweigstelle – das heißt gemeinsam genutzte Dateien oder Daten lokaler Applikationen – auf einem konsolidierten System gespeichert und dann über das WAN in die Zentrale repliziert. Dort werden sie zentral mit einer Backup-Software wie Networker oder Arcserve gesichert. Damit sind die Daten – unabhängig von der Verfügbarkeit der WAN-Verbindung zur Zentrale – immer verfügbar.

Dabei ist es wichtig, dass die Speichersysteme block- und fileorientierte Datennutzung in einem Gerät ermöglichen. Sie lassen sich dann nicht nur für Daten von Arbeitsgruppen oder Abteilungen nutzen, sondern auch für geschäftskritische Anwendungen, die ein hohes Maß an Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit erfordern. Dann können die Funktionen eines Fileservers für Clients mit denen eines Datenbankspeichers zum Beispiel für Exchange oder SQL kombiniert werden.

Replikation und Wiederherstellung der Daten

Die Replikation der konsolidierten Daten kann beispielsweise mittels EMC-Replistor oder Microsoft-System-Center-Data-Protection-Manager (DPM) erfolgen. EMC-Replistor ist eine Datenreplikationssoftware, die Dateien mit Eigenschaften wie Userrechten und Attributen zu einem Zielsystem repliziert. Die Synchronisation der Daten kann zeitlich eingestellt werden.

Bei Verwendung von EMC-Replistor lassen sich die Daten entweder aus dem Replikat oder aus der Sicherung über das WAN wieder in die Branch-Offices zurück spielen. Mit DPM können die Anwender Dateien direkt mit dem Explorer, also ohne die Backup-Software bedienen zu müssen, wieder zurück holen. Über Schattenkopien (Volume-Shadow-Copy) lassen sich mehrere Snapshots eines Laufwerks festhalten, so dass man im Notfall sofort auf eine frühere Version des Laufwerkinhalts zurückgreifen kann.

Zentrale Speicherung und WAN-Optimierung

Bei dieser Variante liegen die Daten, auf die über NAS-Fileserver zugegriffen werden kann, nicht mehr in den Zweigstellen, sondern in der Zentrale. Damit sind sie gut in die Prozesse des Rechenzentrums hinsichtlich Zugangssicherheit, Backup und Recovery sowie Katastrophenvorsorge eingebunden.

Was auf den ersten Blick wie die beste Lösung aussieht, setzt allerdings ein optimiertes WAN voraus.Grund ist der Unterschied zwischen LAN und WAN. Ein WAN überbrückt größere Strecken, die Verbindung kann manchmal abreißen, es hat weniger Bandbreite und längere Verzögerungszeiten, die sich beim Öffnen und Bearbeiten von Dateien negativ bemerkbar machen. Da die NAS-Zugriffsprotokolle aber synchron arbeiten und relativ viele Protokolldaten hin und her schicken, addieren sich Verzögerungszeiten im WAN schon bei mittelgroßen Dokumenten zu minutenlangen Zugriffszeiten. Hier hilft es auch nicht, teure Leitungen mit größerer Bandbreite zu verwenden, da diese meist nicht die Verzögerungszeit von synchronen Übertragungen reduzieren.

Wide-Area-File-Services

Abhilfe schaffen hier Wide-Area- File-Services, kurz WAFS. Sie optimieren und reduzieren den Datenverkehr im WAN,so dass sich quasi wieder die selben Zugriffszeiten wie im LAN erreichen lassen. Optimierung durch WAFS bedeutet, dass durch Komprimierung und effizientere Übertragung in größeren Blöcken weniger Pakete über das Netz transportiert werden. Dies können andere WANOptimierungslösungen auch. Die Besonderheit an WAFS ist aber die gezielte Reduktion des NAS-Datenverkehrs, da durch das Zwischenpuffern (Caching) von Dateien der Datenverkehr im WAN so gering wie möglich gehalten wird. Idealerweise wird bei WAFSLösungen sowohl in der Zentrale als auch in jeder Zweigstelle eine WAFSAppliance in den WAN-Datenpfad eingesetzt, die den Datenverkehr optimiert und reduziert.

Die passende Lösung finden

Alle vorgestellten Lösungen haben ihre Berechtigung.Die Auswahl sollte je nach den Anforderungen der Unternehmen und der einzelnen Zweigniederlassungen erfolgen. Dabei ist es durchaus sinnvoll, für größere und kleinere Niederlassungen unterschiedliche Lösungen auszuwählen.

Für kleinere Niederlassungen und für Filialen, die einen kurzen Ausfall der WAN-Verbindung zur Zentrale verschmerzen können, bietet die WAFS-Lösung mit zentraler Datenhaltung die besten Potentiale zur Verringerung der Betriebskosten: In der Zweigstelle steht im Idealfall nur eine entsprechende Appliance, die von der Zentrale aus verwaltet wird. Sobald die Filiale größer ist und lokale Anwendungen hat, die eventuell über iSCSI auf Datenbestände zugreifen müssen, sind die Lösungen mit optimierter lokaler Datenhaltung und Replikation in die Zentrale vorzuziehen. Das selbe gilt für Filialen, die es sich nicht leisten können oder wollen, auch nur kurzfristig keinen Zugriff auf Datenbestände zu haben.

Bei der Auswahl der geeigneten Replikations-Software muss wiederum berücksichtigt werden, ob eine reine Windows-2000- oder -2003- Fileserver-Landschaft vorliegt. Sollte dies der Fall sein, ist Microsoft- DPM eine passende Lösung. EMCReplistor kann hingegen auch zur Sicherung von Exchange-Servern genutzt werden. In der Zentrale lassen sich beliebige NAS-Systeme als Replikationsziel verwenden. Die Replistor-Lösung existiert seit einigen Jahren und hat sich bereits bewährt.Microsoft-DPM verspricht durch seinen Bedienkomfort eine bessere Akzeptanz beim Endkunden und kann die laufenden Kosten der Datenreplikation noch weiter senken.

Darüber hinaus sind Konzepte wie »Dynamic IT for Branch Office Connection« von Fujitsu Siemens verfügbar, die darauf zielen, die Effizienz des Rechenzentrums auch für die Daten in den Zweigstellen eines Unternehmens zu nutzen. Dem Anwender stehen damit alle beschriebenen Varianten für eine optimierte und kostengünstige Datensicherung der Zweigstellen zur Verfügung.Die Dynamic-IT-for- Branch-Office-Connection besteht aus drei Säulen, die auf den Fibrecat- N-Systemen des Herstellers basieren. Die Systeme sind mit dem aktuellsten Windows-Storage-Server- 2003-Betriebssystem ausgestattet.

Sie sind einfach zu bedienen, hoch skalierbar und sehr leistungsstark. Zu den Vorzügen der Fibrecat-NSerie zählen auch eine webbasierte Benutzerschnittstelle für den schnellen Fernzugriff sowie die Möglichkeit, sie nahtlos in bestehende Netzwerkumgebungen zu integrieren.Dies vereinfacht das gesamte Speichermanagement und stellt eine gute Lösung für Unternehmen mit mehreren Standorten dar, um IT-Ressourcen zentralisiert und effizienter zu verwalten.

Marcus Schneider, Director
Storage Product Marketing,
Fujitsu Siemens Computers


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