iSCSI-Hybride mit SSD und SAS
Bislang beschränkten sich die Equallogic-iSCSI-Speichersysteme voll und ganz auf eine Technologie: Getrennte Modelle mit SAS-, S-ATA- oder SSD-Platten. Jetzt bringt Dell mit der „Equallogic PS 6000 XVS“ ein Hybridsystem auf den Markt, dass halb mit SSD-, halb mit SAS-Laufwerken bestückt ist.

Intern verwaltet das iSCSI-Array weiterhin die Technologien in getrennten Raid-Gruppen. Das SSD-Array wird dabei dem SAS-Array als schneller Schreib/Lese-Cache vorgeschaltet. Je nach Anwendungsgebiet soll das XVS-Modell dabei bis zu 8000 IOP/s liefern. Zum Vergleich: ein SAS-Modell schafft etwa 3000, ein S-ATA-Modell etwa 1000 IOP/s (eine einzelne S-ATA-Platte liegt bei 75 IOP/s).
Wie die bereits verfügbaren Modelle mit SAS-, SSD- oder S-ATA-Platten integriert die XVS duale Controller mit je vier 1-GBit/s-Interfaces. Alternativ offeriert Dell eine Konfiguration mit 10-GBit/s-Controllern (PS 6010 XVS). Das Hybrid-System kommt Anfang August in den Handel. Der offizielle Preis steht noch nicht fest.
Ein wichtiger Teil der neuen XVS ist die Equallogic-Firmware-Release 5, Codename Talisker. Die Version frischt das Equallogic-Admin-Interface etwas auf und liefert neue Funktionen für alle Equallogic-Arrays. Dazu zählt die vollständige Integration in Vmwares „vStorageAPI“ für Vsphere 4.1. Dell verbessert die Raid-Implementierung und Hardware-Acceleration-Optionen der Equallogic-Controller, so dass die Arrays insgesamt schneller laufen.
Mit Thin-Clones führt Talisker ein Feature für virtualisierte Umgebungen ein. Dabei kann der Verwalter von einem Laufwerk Klone erstellen, welche nur die Differenz zwischen Original und Änderung sichern. Die Idee dahinter ist, ein Master-Template für virtuelle Server oder Clients anzulegen. Die daraus geklonten VMs verbrauchen auf dem Disk-Array dann nur noch einen Bruchteil des Speichers.
Talisker ist für alle Equallogic-Arrays verfügbar, auch für die Ur-Equallogic-Systeme aus der Zeit, da Equallogic noch nicht zu Dell gehörte. Das Upgrade ist für alle Anwender kostenfrei. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Arrays die einmal auf v5 umgestellt wurden, lassen sich nicht mehr auf eine frühere Firmware-Version herabstufen.
Passend zur neuen Firmware gibt es einen überarbeiteten Software-Kit, der ebenfalls ohne zusätzliche Kosten zum Download bereit steht. Der Auto-Snapshot-Manager, Microsoft-Edition (ASM/ME) koordiniert auf Windows-Servern die Snapshots. Das Tool integriert sich direkt in Applikationen wie Exchange oder SQL-Server und sorgt für einen konsistenten Datenbestand der Applikation, bevor das Speicher-Array einen Snapshot erstellt. Zum ASM/ME gehört mittlerweile auch ein Tool, welches aus Exchange-Snapshots einzelne Mailboxen wiederherstellen kann. Die Funktion des Single-Mailbox-Restore lassen sich andere Speicher- und Backup-Hersteller teuer bezahlen.
Die Sache hat aktuell nur einen Haken: Die erste Version des neuen ASM/ME läuft nur auf englischen Windows-Versionen. Das MMC-Plugin des ASM stürzt auf deutschen Windows-2003- oder -2008-Servern ab. Dell arbeitet an einem Fix. Neben dem ASM offeriert der Hersteller auch ein Tool namens SAN-Headquater. Das Programm sammelt über SNMP- und SSH-Verbindungen zu Equallogic-Gruppen detaillierte Informationen über Auslastung und Speicherressourcen. So können Anwender sehr komfortabel und übersichtlich die Funktion ihrer Systeme zentral überwachen.