Visionapp ist vor allem für Verwaltungslösungen im Server-Based-Computing-Umfeld bekannt. Mit Remote Desktop (VRD) liefert das Unternehmen ein frei verfügbares Werkzeug für den Fernzugriff auf Windows-Server. Laut Visionapp wurde es in den vergangenen zehn Monaten mehr als 5000 Mal heruntergeladen. Grund genug, die aktuelle Version 1.4 unter die Lupe zu nehmen.
VRD ist keine eigenständige Remote-Control-Lösung, sondern basiert auf den Basistechniken, die
Microsoft bereitstellt: RDP (Remote Desktop Protocol) und die Verwaltung der Benutzerrechte auf den
jeweiligen Systemen. VRD fasst RDP-Verbindungen zu Servern zusammen. Die verbindungsspezifischen
Details samt Zugriffsrechten lassen sich in Gruppen und Verzeichnissen organisieren. Auch eine
Vererbung der Zugriffsrechte über die Verzeichnisstrukturen ist möglich.
Das Tool steht als kostenloser Webdownload von knapp 900 KByte zur Verfügung. Dieser enthält das
Programm als MSI-Datei, eine wirklich kurze Readme mit knapp zwei Seiten und die
Lizenzvereinbarung. Die MSI-Datei ist auf dem zugreifenden Gerät zu installieren. Auf dem
entfernten Gerät muss RDP ausgeführt werden. Die Zugriffsrechte sind hier einzurichten, eine
Installation von VRD ist auf diesen Geräten nicht notwendig. Da das Tool das Dotnet-Framework 1.1
erfordert, entschieden wird uns für eine Testinstallation auf einem Windows Server 2003. Ebenso
könnte es aber auch Windows XP oder Windows 2000 mit nachgerüstetem Dotnet-Framework sein.
Die Installation der MSI-Datei ist rasch vorgenommen, Besonderheiten traten nicht auf. Anzugeben
ist hier außer dem Zielverzeichnis lediglich die Berechtigung zur Ausführung des Programms: nur der
installierende Administrator oder alle Benutzer. Ein Reboot ist nicht notwendig. Nach dem Setup
befindet sich ein Eintrag im Startverzeichnis. Auf dessen Aufruf hin präsentiert sich dem
Administrator ein zweigeteilter Bildschirm.
Das größere rechte Fenster enthält die Bildschirminhalte der entfernten Rechner, mit denen VRD
eine Verbindung hält. Hier bietet das Tool zwei Modi: Im Full-Screen-Modus zeigt VRD jeweils einen
einzelnen Bildschirm in maximaler Größe, der Tab-View-Modus erlaubt eine stufenweise Darstellung in
unterschiedlichen Auflösungen von 640 mal 480 bis zu 1600 mal 1200 Pixel. Wahlweise ist die
Auflösung auch automatisch anpassbar. Zudem bietet das Tool eine verkleinerte Darstellung aller
ferngesteuerten Geräte in einer Übersicht. Diese erreicht natürlich nur eine geringere Auflösung.
Sie eignet sich vor allem, wenn beispielsweise mehrere Serversysteme parallel zu überwachen sind.
Meist kommt es hierbei nur auf eine Darstellung an, die ersehen lässt, ob bestimmte Prozesse laufen
oder Meldungsbildschirme erscheinen.
Das linke Fenster dient der Verwaltung der Verbindungen. Hier kennt Remote Desktop zwei
Konfigurationsobjekte: die Zugriffsrechte (Credentials) und die Verbindungsobjekte. In den
Zugriffsrechten werden alle notwendigen Accounts mit ihren Passwörtern hinterlegt. Eine Integration
in das Active Directory oder andere Namensdienste ist jedoch nicht enthalten. Das Werkzeug
unterstützt allerdings den Im- und Export der Zugriffsobjekte.
Das Verbindungsobjekt beschreibt den entfernten Server. Hierzu gehören sein Name, der verwendete
IP-Port sowie eines der vorher erstellten Zugriffobjekte (Credentials). Weitere Optionen erlauben
die Bestimmung der Bildschirmauflösung und des Zugriffs auf Drucker, Laufwerke oder serielle Ports.
Bei der Verknüpfung der Verbindungsobjekte mit Zugriffsrechten kann der Administrator frei
kombinieren und Zugriffsrechte auch mehreren Servern zuweisen. Die Verbindungsaufnahme erfolgt
durch das Kontextmenü (rechte Maustaste).
Als Sprachvarianten lassen sich Deutsch oder Englisch einstellen. Alle Menüs und Dialoge samt
Beschreibungen erscheinen in der gewählten Sprache. Die eingebundene Onlinehilfe enthält kurze
Erläuterungen zu den wichtigsten Funktionen. Sie ist nicht sehr aufschlussreich, wird aber in der
Regel kaum nötig sein. Angesichts der Tatsache, dass es sich um kostenlose Software handelt, ist
hier kaum Kritik zu üben.
VRD ist klein und schnell in der Installation und im Betrieb. Ohne aufwändige
Softwareinstallation erlaubt es einen Zugriff auf entfernte Windows-2000-, 2003- und XP-Systeme.
Wer eine Systemverwaltungssuite im Einsatz hat, wird keinen Bedarf an VRD haben. Wer jedoch einen
schnellen kostenlosen Zugriff auf entfernte Windows-Maschinen benötigt, wird ihn in VRD finden.
Info: Visionapp Tel.: 07243/3459-0 Web: www.visionapp.de