Low-Cost-NAS-Systeme – Network-Attached-Storage-Systeme (NAS) werden auch für kleinere Organisationen immer attraktiver, denn schon für wenig mehr als 1000 Dollar sind Produkte verfügbar, die funktional den ausgewachsenen Speicherriesen kaum nachstehen.
Schon länger als zehn Jahre speichern ans Netzwerk angeschlossene Speichersysteme Enterprise-Anwendungen. Die Systeme dienen Abteilungen und Remote-Büros als primärer Speicher und fungieren für Disk-to-Disk-Backups als spezielle Storage-Pools. Aber auch kleinere Unternehmen haben die Vorteile der Speicherkonsolidierung erkannt und nutzen NAS-Lösungen nicht nur als sichere und steuerbare Repositories für Geschäftsdaten, sondern auch fürs Datei-Sharing der Netzwerkbenutzer.
Wegen seiner relativ geringen Kosten und einfachen Handhabung ist NAS ideal für diese Speicheranforderungen und mehr. NAS funktioniert über Ethernet, arbeitet nahtlos mit jeder Computerplattform zusammen und erfordert kaum Erfahrung im Speichermanagement. Das kleinste Segment des NAS-Markts, Systeme, die weniger als 500 Dollar kosten, ist in den vergangenen zwei Jahren explosionsartig gewachsen – laut Gartner Dataquest werden 2006 knapp 90000 TByte Datenspeicher verkauft werden. Diese als Handelsware verkauften NAS-Systeme sind zwar beeindruckend billig, jedoch üblicherweise Einzellaufwerk-Systeme, die nur für wenige Geschäfts-Speicheranforderungen genug Sicherheit bieten.
Für Geschäftsanwendungen viel interessanter ist die nächste Stufe erschwinglicher NAS-Systeme: Solche, die genügend Kapazität, Sicherheit und Speichermanagement bieten, um in nahezu jeden Geschäftsbereich gut hineinzupassen. Einstiegs-NAS-Systeme sind inzwischen für weniger als 5000 Dollar erhältlich. Für dieses Geld bieten sie mindestens 1 Terabyte rohen Speicher, beherrschen Parity-gechütztes Raid-5 und unterstützen Cifs- und NFS-Dateisysteme natürlich.
NAS-Systeme dieser Kategorie sind vielfältig und flexibel, aber auch recht unterschiedlich. Das beginnt schon beim Systemdesign: Verfügbar sind NAS-Appliances in der Größe eines Toasters und in Form von Midtower-Standalone-Server-Systemen. Dazwischen liegen Rack-Mount-Systeme mit einer und bis zu vier Höheneinheiten. Einige Systeme basieren auf Microsofts Windows-Storage-Server-2003 (WSS), während andere einen auf Speicher zugeschnittenen Open-Kernel nutzen.
Für den Einstieg in die Klasse der Low-Cost-NAS-Systeme sind nur wenig mehr als 1000 Dollar zu bezahlen, aber erst ab etwa 3500 Dollar erhält der Käufer ein System, das auch für größere Installationen die nötige Performance bietet. Generell sollte der Kunde in dieser Preisklasse eine Lese-Performance nahe 100 MByte/s oder nahe der maximalen Bandbreite eines einzelnen Gigabit-Ports und eine Schreib-Performance von 25 bis 30 Prozent darunter zu erwarten.
Die Anzahl der Netzwerkkarten
Sogar in der Einstiegsklasse lassen sich NAS-Systeme finden, die über Dual-Gigabit-Netzwerkkarten verfügen. Wird eine solche Dual-Schnittstelle für Failover konfiguriert, arbeitet das jeweilige System im Single-Port-Modus. Die Alternative ist Link-Aggregation oder Load-Balancing, was beide Netzwerkschnittstellen für höhere Durchsatzraten kombiniert. Dieses Feature ist gut für kleinere Installationen geeignet, die nicht unbedingt Failover benötigen und stattdessen lieber die höhere Performance eines Load-Balancing-Systems genießen wollen.
Load-Balancing ist ein bisschen flexibler als Link-Aggregation, denn Load-Balancing ist mit den meisten Installationen kompatibel. Link-Aggregation erfordert Switch-Level-Support. Der Bandbreitenzuwachs ist in beiden Dual-Schnittstellen-Modi etwa gleich hoch. Nicht nur der Failover-Modus, sondern auch eine Load-Balancing-Konfiguration bietet Fehlertoleranz. Wird während des Betriebs eine der beiden Verbindungen unterbrochen, sinkt zwar die Performance sofort auf Single-Port-Geschwindigkeiten, aber die Verbindungen zu den Servern werden normalerweise nie vollständig unterbrochen. Das zeigt, dass es eigentlich keinen guten Grund dafür gibt, die Performance eines Dual-Port-Systems zu beschneiden, indem man es im Failover-Modus arbeiten lässt, denn Load-Balancing bietet einzelnen Netzwerken ausreichende Fehlertoleranz.
Versuche einer Neuverbindung können problematisch sein, denn nicht jedes System dieser Preisklasse ist in der Lage, den Link automatisch neu zu akquirieren und zur Höchstgeschwindigkeit zurückzukehren. Einige Systeme erfordern dafür einen Neustart.
dj@networkcomputing.de