Auf seinem User Day in Frankfurt/Main präsentierte FNT Vorträge rund um RZ-Management, Configuration-Management und die CMDB (Configuration Management Database). Dr. Roland Krieg, CIO des FNT-Kunden Fraport, stellte die Herausforderungen des Flughafens vor, Börsenexperte Dirk Müller kommentierte die Finanzlage. Die LANline traf dort FNT-Chef Nikolaus Albrecht.LANline: Herr Albrecht, was sind derzeit die drängendsten Probleme Ihrer Kunden?
Albrecht: Unser Kundenstamm ist recht heterogen, er umfasst Unternehmen ebenso wie Netzbetreiber. Was beide Arten von Kunden umtreibt, ist, dass sie hochqualitätive Services bieten und dabei messbar gute Leistung liefern müssen. Dies erfordert eine stets aktuelle Kenntnis der IT-Infrastruktur und ihrer Zusammenhänge, also Configuration-Managment-Software. Hier geht der Trend nach wie vor weg von der Individualentwicklung und hin zu Standardsoftware. "Release-Fähigkeit" lautet hier das Zauberwort.
LANline: Was bedeutet das für Sie als Softwareanbieter?
Albrecht: Wir bemühen uns, möglichst viele Kundenwünsche in unseren Standard zu integrieren. Unser Ziel ist es, dass ein Kundenunternehmen möglichst keinen Customizing-Aufwand hat. Denn der Kunde sollte möglichst alles konfigurieren können, wo früher noch Individualanpassungen notwendig waren, zum Beispiel indem man über eine vernünftige Konfiguration Datenbankobjekte und deren Relationen selbst anlegen kann. Hier findet heute ein Paradigmenwechsel statt: Früher hat man projektbezogen entwickelt und daraus Standardsoftware abgeleitet, die dann als Standardprodukt vermarktet wurde. Heute benötigt man für den Standard eine Entwicklertruppe, die außerhalb des Projektgeschäfts tätig ist und gezielt den Standard weiterentwickelt.
LANline: Wie ist dabei sichergestellt, dass man nicht an der Anwenderrealität vorbeiprogrammiert?
Albrecht: Praxisnähe erzielen wir durch ein Change Control Board (CCB), wo Anwenderwünsche gebündelt werden. Heute haben wir genügend Erfahrung im Haus und die kritische Masse an Kunden ist gegeben, sodass wir bei der Auswahl vernünftig gewichten können.
LANline: Stichwort CMDB: Man hört immer wieder von CMDB-Projekten, die für teures Geld gescheitert sind. Wie vermeidet man solche Fehlschläge?
Albrecht: Ein häufiger Fehler: Die CMDB wurde getrennt vom Frontend betrachtet. Doch losgelöst von Frontends wäre eine CMDB nicht funktionabel. Ein anderer Kardinalfehler: Eine Helpdesk- oder Incident-Management-Datenbank ist keine CMDB! Eine CMDB braucht eine Standardbibliothek zum Designen von Objekten und Services, sonst wird man aufgrund der schieren Masse der Objekte verrückt. Man benötigt ein durchgängiges Datenmodell aus technischer Sicht, nicht aus der Prozesssicht; diese kommt erst später dazu.
LANline: Heute reden alle von der Cloud und Software as a Service (SaaS). Wann ist Configuration-Management im SaaS-Modell sinnvoll?
Albrecht: Configuration-Management as a Service wäre ein hilfreiches Mittel für den Mittelstand mit bis zu zirka 200 Mitarbeitern. Denn hier betreut in der Regel ein Allrounder die gesamte IT-Infrastruktur. Dieser Einzelkämpfer benötigt ein Tool, das über Excel-Listen hinausgeht. Wir wären in der Lage, unsere Software als Service bereitzustellen, damit die vielen Mittelständler, die noch kein Configuration-Management haben, dies für eine monatliche Gebühr nutzen können. Ich habe aber großen Respekt vor diesem Schritt, denn man muss auch die entsprechenden Prozesse beherrschen: Wartungsverträge, Verrechnung, Hosting, Support etc. Für diese Vorbereitung haben wir einen Zeitraum von 15 bis 18 Monaten angesetzt.
LANline: Sie bieten inzwischen neben ihrer CMDB auch noch eine separate SMDB (Service Management Database) an. Was ist der Hintergrund dieser Entwicklung?
Albrecht: Wir haben bemerkt: Von der CMDB eine Durchgängigkeit bis nach oben zum Geschäftsprozess zu schaffen, das funktioniert nicht. Deshalb benötigt man neben der CMDB eine separate SMDB, die alle relevanten Informationen zu den Services vorhält. Hier arbeiten wir mit einem Partner, dem Schweizer Service-Management-Spezialisten Blueedge, zusammen.
LANline: Herr Albrecht, vielen Dank für das Gespräch.
Der Autor auf LANline.de: wgreiner