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Symantecs Endpoint-Konzept könnte Standard bei Desktop-Virtualisierung werden

Mehr Auftrieb für die Desktop-Virtualisierung

Der Bereich Desktop-Virtualisierung wird für viele Unternehmen immer wichtiger. Wurden bislang vor allem Sicherheits- und Administrationsvorteile ins Feld geführt, so bieten die neuen Lösungen darüber hinaus vor allem eine wesentlich bessere Nutzung der zunehmend unterschiedlichen Endgeräte. Darauf zielt nun Symantec mit seiner Endpoint-Virtualisierung.

Autor:Redaktion connect-professional • 12.10.2008 • ca. 2:50 Min

Die Zeit scheint reif zu sein für die Einführung von Desktop-Virtualisierung im breiten Stil.
Vmwares Chef Paul Maritz hat das bereits auf der letzten Vmworld lautstark angekündigt. Und die
aktuellen Entwicklungen scheinen ihm Recht zu geben.

Jüngster Megaplayer auf diesem Gebiet ist Symantec, der sich durch die Akquisitionen von
Altiris, Nsuite und Appstream gleich drei Desktop-Virtualisierungen eingekauft hat, und diese jetzt
zu einem Komplett-Angebot bündelt.

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Einen Produktnamen hat Symantec dafür noch nicht, sondern nur eine Überschrift: "
Endpoint-Virtualisierung". Damit will man signalisieren, dass die Zukunft der PC-Virtualisierung
nicht mehr darin besteht, nur die Anwendungen vom Büro-Desktop auf den Server auszulagern. Viel
mehr sollen die vielen neuen unterschiedlichen Endgeräte wahlweise unterbrechungsfrei genutzt
werden können.

So bietet Symantecs Lösung verschiedene Ebenen der Endpoint-Virtualisierung an, bei der
verschiedenen Ressourcen unabhängig von ihrer geografischen Anordnung gebündelt für den Desktop
aufbereitet werden können. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bestehenden Lösungen, bei
denen die Versorgung des Desktops starr an einen Server oder eine Server-Farm gebunden ist, und
folglich nur das zur Verfügung steht, was sich physikalisch auf den Servern befindet.

Symantecs Endpoint-Virtualisierung ist auch nicht mehr auf bestimmte Betriebssysteme beschränkt,
so wie die Citrix-oder Microsoft-Lösungen, die ausschließlich auf Windows basieren. "Wir trennen
die Informationen von den Anwendungen und dem Betriebssystem", erläutert Symantecs Technologie-Chef
Mark Bregman das neue Angebot.

Im Mittelpunkt dieser neuen Lösung stehen die bisherigen Nsuite-Produkte, die Symantec im Rahmen
der Nsuite-Akquisition im Sommer erworben hat. Diese wurden inzwischen mit der "Software
Virtualization Solution" (SVS) von Altiris verbunden, die Symantec ebenfalls aufgekauft hat,

Altiris? SVS unterscheidet sich erheblich von Vmwares Desktop-Virtualisierung oder auch von
Microsofts Virtual-PC. Bei diesen etablierten Desktop-Virtualisierungen werden alle Anwendungen mit
ihren Daten und dem Betriebssystem auf den Server gepackt. Alles läuft dann von dort aus ab, woraus
die starre Anbindung an den Server, beziehungsweise an die Serverfarm resultiert.

SVS ist dagegen eine Art Sandbox-Lösung, bei der die Sandkisten native Windows-Programme sind,
die auf dem Server laufen. Alle File- und Registry-Aktivitäten werden darüber hinaus separat in
einem geschützten Bereich gehalten. Das erlaubt ein komplettes Remote-Managen der Installation,
inklusive der Installation oder der Deinstallation von Anwendungen, automatische Snapshopts
ermöglichen darüber hinaus den Rücksprung auf frühere Systemzustände.

Das Bestechende daran ist, dass der User an jedem Endgerät, an dem er sich weltweit einbucht,
exakt dieselbe Applikation an genau derselben Stelle erscheint, wo er sie zuvor verlassen hat – er
nimmt seine Anwendung praktisch stets mit. Dabei erkennt das System auch, um welches Endgerät es
sich aktuell handelt und stellt die Ein- und Ausgaben sofort um.

Wer beispielsweise als Konstrukteur in seinem Büro gerade an einem großen Bildschirm eine
Zeichnung bearbeitet und den Arbeitsplatz überraschend verlassen muss, kann sich später über seinen
Laptop anmelden und erhält exakt den zuletzt getätigten Arbeitsschritt.

Dabei passt das System die Auflösung und den Zoomfaktor der Zeichnung automatisch auf das neue
Endgerät an. Das reicht dann wahrscheinlich nicht zur weiteren Bearbeitung der Zeichnung, aber es
erlaubt möglicherweise die sofortige Diskussion eines Problems mit einem Kollegen.

Symantecs neue Lösung unterstützt Stand-alone Terminals, Desktops, Laptops und auch eine Reihe
an mobilen Endgeräten. Auch an das Problem der Netzunterbrechung wurde gedacht. Ähnlich zu den
Google-Gears lassen sich die Dokumente ebenfalls lokal auf allen Endgeräten bearbeiten. Sobald die
Verbindung zum Server wieder steht, erfolgt dann automatisch die Synchronisation der bearbeiteten
Daten.

Burton-Analyst Chris Wolf sieht darin bereits eine neue Qualitätsstufe: "Solche Lösungen stellen
praktisch eine Neudefinition bei der Desktop-Virtualisierung und dem Bereitstellen von Anwendungen
dar. Symantecs Infrastruktur, über die sich individuelle Anwendungen sicher an eine Heerschar
unterschiedlicher Endgeräte ausgeben lassen, könnte zum neuen Standard auf diesem Gebiet
werden.

Andi Mann, Analyst bei Enterprise Management Associates, sieht bereits ein Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen Microsoft und Symantec: "Microsoft wird die Geräteunabhängigkeit aufgreifen und Symantec
wird seine Sicherheits- und Storage-Lösungen hinzufügen – das dürfte ein spannender Konkurrenzkampf
werden."

Harald Weiss/CZ