Open Source - einst von Steve Ballmer als Krebsgeschwür beschimpft - ist für Microsoft hoffähig geworden. So arbeitet man jetzt erstmals einer Open-Source-Schnittstelle für Office 2007 mit. Microsoft hat sich mit dem Systemintegrator Sourcesense zusammengeschlossen, um eine Java-Schnittstelle für die bessere Nutzung von Office-2007-Dateien zu entwickeln. Das Application Programming Interface (API) soll die Zugriffsmöglichkeiten und die Nutzung von Microsofts Dokumentenformat Open XML (OXML) erweitern.
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Herbe Schlappe für Microsoft: OOXML wird kein Standard
Im Rahmen dieses Projekts werden beide Unternehmen ein neues Apache-Programming-Interface für die Open-Source-Gemeinde erstellen. "Das Bereitstellen des Source-Codes an eine so etablierte und anerkannte Organisation wie die Apache Software Foundation ist sowohl für unsere Kunden als auch für die Open-Source-Gemeinde von Vorteil", so Sam Ramji, Microsofts Chef für Plattformstrategien.
Analysten sehen als Hintergrund für die neue Kooperationsbereitschaft mit der Open-Source-Szene Microsofts Anstrengungen, OXML zum ISO-Standard zu erheben. Viele nationale ISO-Vertretungen halten das Microsoft-Format für nicht offen genug und verweisen dabei auf das von der Open-Source-Community bevorzugte Open-Document-Format ODF, das bereits als ISO-Standard zertifiziert ist. "Microsoft zieht jetzt alle Register, um das Office-Format zertifiziert zu bekommen", sagt Peter O?Kelly, Analyst der Burton Group.
Die erneute - und letzte - Abstimmung über die ISO-Zertifizierung von OXML geht am 31. März zu Ende. Sollte auch dann nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit erreicht sein, hat Microsoft keine Chance mehr auf einen ISO-Segen.
Harald Weiss/wg