Mobilfunk mit 42 MBit/s – aber erst mal nur in Australien
Die CEOs von Telstra, Ericsson, Qualcomm und Sierra Wireless haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Barcelona angekündigt, dass am 23. Februar dieses Jahres das derzeit schnellste Mobilfunknetz der Welt in kommerziellen Betrieb gehen wird. Zum Start liegen die maximalen Übertragungsraten bei 21 MBit/s - noch im Laufe dieses Jahres sollen bereits 42 MBit/s möglich sein.
Die Basis dafür liefert eine neue Technik namens HSPA+ (High Speed Packet Access Plus), die wie
die Konkurrenztechnik LTE (Long Term Evolution) das OFDM-Protokoll (Orthogonal Frequency Division
Multiplexing) im Mobilfunk einführt. Für die hohen Geschwindigkeiten ist zudem die Verwendung von
MIMO (Multiple Input Multiple Output) mitverantwortlich.
Für die Aufrüstung von 21 auf 42 MBit/s kommt zusätzlich Channel-Bonding zum Einsatz, das in
Feldversuchen bereits erfolgreich getestet wurde.
In der Praxis werden die Spitzenübertragungsraten sicher nur gelegentlich erreicht. Telstra
nennt typische Download-Raten von 0,5 bis 8 MBit/s – aber auch das wäre weit höher, als die
typischen Geschwindigkeiten hiesiger Mobilfunknetze. Im Uplink beträgt die Spitzenrate 1,9 MBit/s,
der typische Wert soll zwischen 0,3 und 1 MBit/s liegen.
Wer diese Form von High-Speed-Wireless live erleben will, der muss dafür im Moment um den halben
Erdball reisen – Telstra und Sierra Wireless sind australische Provider.
Europäern wird die Erfahrung eines mobilen Echtzeit-Internet noch eine Weile versagt bleiben –
zumindest hat hier bislang noch kein Provider offiziell einen Zeitplan dafür verkündet.
Die Entscheidung von Telstra, dessen Mobilfunknetz mit mehr als zwei Millionen Quadratmetern
Fläche das Größte Australiens ist, könnte allerdings eine globale Signalwirkung haben. Sierra
unterstützte Telstra beim Aufbau (Telstra rüstete in einem Zeitraum von zwei Jahren flächendeckend
von HSDPA mit 3,6 MBit/s auf HSPA+ um), Qualcomm ist führender HSPA+-Techniktreiber und
Chiplieferant, Ericsson lieferte die Netzwerkausrüstung. Für das Equipment auf Nutzerseite hat ZTE
in Barcelona einen HSPA+-fähigen USB-Stick vorgestellt. Er soll auch von Telstra (ebenso CSL)
vertrieben werden.
Stefan Mutschler/wg