Simpletech SimpleShare – Im Small- und Home-Office mag kein Anwender dicke, laute Server herumstehen haben. Das braucht er auch nicht. Es lassen sich selbst Speicherserver auf die Größe einer Zigarrenschachtel verkleinern – sogar mit semiprofessionellen Managementfunktionen.
Für einfache Abläufe im LAN genügen oft verblüffend simple Lösungen. So muss ein einfacher Fileserver nicht zwingend mit Dutzenden redundanter Platten und einem kompletten Windows-Betriebssystem arbeiten. Für Bereiche mit geringen Anforderungen fertigt »SimpleTech« eine NAS-Appliance namens »SimpleShare«. Das Ganze sieht auf den ersten Blick aus wie eine externe 400-GByte-USB-Festplatte. Doch an der Rückseite des schmalen, silberfarbenen Gehäuses finden sich zwei USB-Stecker und ein 100-MBit/s-LAN-Anschluss. Dabei fungieren die zwei USB-2.0-Ports als Host, nicht als Target. Die NAS-Appliance betreibt ein Embedded-OS auf Basis von Linux oder BSD. Im Inneren steckt eine einzelne 400-GByte-S-ATA-Platte. Über das LAN-Interface bezieht die unkonfigurierte Appliance zunächst eine IP-Adresse per DHCP und propagiert ihren Netbios-Namen »Simple« im LAN. Über einen Web-Browser greift der Systemverwalter auf das Gerät zu. Ein Wizzard führt durch die Grundkonfiguration wie Namen, IP-Adresse und die »üblichen verdächtigen« Optionen. Die Grundeinstellung legt eine SMB/NFS-Freigabe »NetFolder« an und gibt diese pauschal für alle SMB-Clients im LAN frei.
Erst das erweiterte Menü offeriert dem Administrator zusätzliche Optionen. So lassen sich lokale Benutzer definieren und Share-Freigaben mit Benutzerverifizierung erstellen. Ein Gruppenmanagement fehlt ebenso wie die Möglichkeit, die Benutzerauthentisierung durch einen LDAP- oder einen anderen Directory-Dienst vornehmen zu lassen – das bleibt professionelleren Geräten vorbehalten. Eigentlich wäre nicht viel mehr zu dem Gerät zu erklären, wären da nicht die zwei USB-Ports mit ein paar überraschenden Funktionen.
Die Simple-Share-Appliance kann über die USB-Ports Drucker ansprechen und diese im LAN freigeben. Das ist für kleinere Büros mit einem zentralen Drucker für zwei bis zehn Arbeitsplätze eine feine Sache – aber ein solches Feature findet sich heute auch in vielen Routern oder anderen LAN-Geräten. Wesentlich interessanter jedoch ist die Funktion, über diese USB-Ports externe Festplatten anzusteuern. Simple-Share setzt auf dem internen Laufwerk einen Logical-Volume-Manager ein, welcher gestattet, mehrere Disk-Pools zu verwalten. Wie für einen LVM üblich, dürfen Pools zur Laufzeit erweitert werden, sowohl auf der internen als auch auf einer externen Platte. Theoretisch kann ein Anwender also die Kapazität der internen Platte bis zur Grenze ausreizen und dann das bestehende Volume samt Freigaben auf zwei externe Platten erweitern – ohne Datenverlust.
Wer mehr Sicherheit braucht, kann externe Platten aber auch als Mirror-Drives konfigurieren und somit einen Raid-1-Verband erstellen. Das Mirroring arbeitet auf Pool-Ebene und ist daher unabhängig von der physischen Plattengröße. Ein weiteres Feature erlaubt, externe USB-2.0-Platten mit bestehendem FAT-32-Dateisystem als eigenes Volume zu übernehmen und im LAN bereitzustellen. Damit lassen sich bestehende externe USB-Laufwerke mit geringem Aufwand ins LAN bringen.
In der Praxis beweist die Simple-Share-Appliance ihren einfachen Ansatz. Positiv fällt auf, dass die interne 400-GByte-Platte nahezu geräuschlos arbeitet. Im Betrieb mit mehreren Clients wird das 100-MBit/s-Interface jedoch schnell zum Flaschenhals. Moderne PCs kommen durch die Bank mit 1-GBit/s-Adaptern. Simpletech darf hier in der nächsten Gerätegeneration ein paar Brickets nachlegen und der Appliance ein schnelleres Interface spendieren.
Sehr positiv fällt das Poolmanagement auf. Nicht nur, dass sich externe Laufwerke zu bestehenden Pools hinzufügen lassen, um diese zu erweitern. Simple-Share erlaubt sogar, bestehende Pools ohne Datenverlust zu verkleinern. Im Test dauert das zwar einige Minuten, klappt aber ohne Schwierigkeiten oder Datenverlust. Eine solche Funktion findet sich selbst bei größeren Geräten nicht.
Dafür hakt es bei der Protokoll-Implementierung. Während Windows-Clients problemlos mit der kleinen Storage-Appliance kommunizieren, verweigert diese einzelnen Linux-Maschinen die Verbindung – sowohl mit NFS als auch um SMB/CIFS. Leider führt das NAS kein einzusehendes Logbuch, aus dem ersichtlich würde, warum die Ubuntu-Linux-Desktops der Real-World Labs Poing abgewiesen werden. In der Praxis fällt das aktuell kaum ins Gewicht, denn bei Home-Office-Usern hat sich Linux bislang kaum als Desktop-System etabliert.
Fazit:
Simpletech liefert mit dem Simple-Share-NAS eine sehr einfache Lösung für kleine Büros. Ohne Raid darf das Gerät jedoch nur Daten speichern, von denen anderweitig eine Kopie lagert. Positiv fällt das Plattenmanagement auf. Abstriche gibt es bei der Protokollimplementierung von SMB/CIFS und NFS.
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