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Europäischer TK-Markt verstärkt im Blick

NEC erfindet sich neu

Über eine Bündelung ihrer Kompetenzen in verschiedenen Sektoren der IT und der Telekommunikation will NEC nun in Europa Terrain in Sachen TK-Lösungen erobern beziehungsweise zurückgewinnen. Erstes Ergebnis ist eine weitere Generation IP-TK-Anlagen, deren Struktur und Funktionen "um den Anwender herum gebaut wurden", wie es bei NEC heißt. Den Schlüssel zum europäischen und deutschen Markt sieht das Unternehmen in Softwarekooperationen, mit deren Hilfe sich Telekommunikation künftig verstärkt als Triebfeder für individuelle Geschäftsprozesse nutzen lässt.

Autor:Stefan Mutschler/pf • 2.11.2008 • ca. 2:20 Min

NEC liegt in Europa in Sachen TK-Anlagen bislang deutlich unter ihrer globalen Bedeutung. Teilt sich das Unternehmen auf globaler Ebene im häufigen Wechsel mit Siemens und Alcatel-Lucent Platz drei beziehungsweise aktuell Platz vier des Rankings (hinter Nortel und Avaya und neuerdings Cisco), erscheint NEC in Europa auf abgeschlagenen Plätzen. Auf einer Pressekonferenz am 18. September in London schickte NEC nun mit der "Univerge SV8000" einen neuen Typus TK-System ins Rennen. Bei dieser Gelegenheit machte Kazuo Tsuzuki, Associate Senior Vice President und General Manager der NEC Corporation, klar, wohin die Reise in Sachen Unified Communications künftig gehen wird und wie NEC ihren Auftritt global und in Europa verändern will. Demnach soll das Thema TK-Lösungen verstärkt in Kooperation mit der IT weiterentwickelt werden, und anwenderspezifische Softwareerweiterungen sollen für NEC als Türöffner auch für schwierige Märkte fungieren - speziell auch für den deutschen (siehe auch Interview auf Seite 18).

Der Telekommunikationszweig von NEC war in den letzten Jahren in Deutschland nicht sonderlich erfolgreich. So hat das zusammen mit Philips aus der Taufe gehobene Joint-Venture-Unternehmen "NEC Philips Unified Solutions", das über mehrere Niederlassungen in Europa verfügt, in Deutschland Anfang November vergangenen Jahres dicht machen müssen - nur gut ein Jahr nach der Gründung. Der Support für die "Sophos"- sowie bestimmte "Aspire"-Anlagen wurde auf drei verschiedene Organisationen aufgeteilt - die Kunden dürfen zusehen, wer sich noch für sie zuständig fühlt. Damit bietet das Traditionsunternehmen NEC, das vor neun Jahren sein hundertjähriges Bestehen feierte, in Deutschland insgesamt ein ziemlich chaotisches Bild. Die Tatsache, dass NEC in Deutschland auch zwei große Forschungslaboratorien unterhält, in denen unter anderem auch Teile des laut NEC weltschnellsten Vektor-Supercomputers entwickelt werden, geht dabei ziemlich unter. Konsolidierung ist seitens NEC versprochen: Langfristig soll es nur noch "One NEC" geben. Bereits 2009 will das Unternehmen die Philips-Anteile (40 Prozent) des Joint Ventures übernehmen. Als dann 100-prozentige Tochter der NEC Corporation soll auch Philips aus dem Firmennamen und von den Produkten verschwinden.

Neue Generation IP-TK-Anlagen: Univerge SV8000

Als Einstieg in die Welt der "neuen NEC" präsentierte das Unternehmen in London den Nachfolger der "Aspire"-Plattform, die "Univerge SV8000". Dieses ist laut Hersteller als mittelstandsgerechtes TK-System in allen Aspekten modular konzipiert, um dem Anwender möglichst viel Spielraum für individuelle Konfigurationswünsche zu geben. So lassen sich beispielsweise Servermodule flexibel auf einem Gelände oder sogar global verteilt platzieren - je nach Bedarf. Über eine "Netlink"-IP-Connection können sie untereinander wie in einem lokalen Rack verbunden und zentral verwaltet werden. Auch bei den zur Anlage gehörenden Telefonen ist Modularität angesagt: von Tastenblöcken über Displays bis hin zu den Headsets (unter anderem auch Bluetooth) und der Optik (Cover-Clips in verschiedenen Designs) soll der Nutzer freie Wahl haben. Die Telefone sind über ein XML-Interface mit spezifischen Anwendungen bestückbar, für individuelle Anpassungen an die Geschäftsprozesse will NEC darüber hinaus auch den Unified-Communications-Kern modularisieren. Standardmäßig bietet die Univerge-SV8000-Reihe Funktionen wie Automatic Call Distribution (ACD), Unified Communications (UC), Konferenzschaltungen, Speed Dialing, Softphones, PC-basierende Telefonzentrale und Computer-Telefonie-Integration (CTI). Ein Microsoft Office Communications Server (OCS) soll sich nahtlos in das Telefonsystem integrieren lassen. Über Softwarekooperationen will NEC künftig noch zahlreiche weitere Optionen bieten (Näheres zur SV8000 auch unter