How to Castrate a Bull
- NetApp-Mitgründer Dave Hitz geht in den Ruhestand
- How to Castrate a Bull

In den letzten Jahren hatte Hitz bei NetApp als Executive Vice President vor allem die generelle Strategie vorgegeben und die Ausrichtung des Unternehmens mitbestimmt. Daneben hatte er mit »How to Castrate a Bull: Unexpected Lessons on Risk, Growth, and Success in Business« auch ein Buch geschrieben, in dem er seine Erfahrungen als Cowboy ebenso verarbeitete wie seine Erfahrungen in der Geschäftswelt. Zudem widmete er sich mit seiner Hitz Foundation etwa LIDAR-Scans des Regenwaldes in Guatemala, um alte Maya-Gebäude aufzuspüren. Er engagierte sich in einem sechsjährigen Rechtsstreit, der bis vor den California Supreme Court ging, dafür, dass im kleinen Deep Springs College etwa 100 Jahre nach dessen Gründung endlich auch Mädchen zugelassen sind. Und er startete das »Play On«-Projekt, in dem Shakespeares Stücke in zeitgenössisches Englisch übersetzte werden sollen – laut New York Times »eine Verschwendung von Geld und Talent«.
Konkrete Zukunftspläne habe er aber noch nicht, schreibt Hitz, der seinen Abschied als Übergang sieht. Bereits in den vergangenen Jahren habe er seine NetApp-Zeit reduziert – werde nun aber auch »nicht plötzlich verschwinden«. Vielmehr habe er mit CEO George Kurian ein Modell gefunden, um weiter Bestandteil des Unternehmens zu sein: »Ich werde nicht bezahlt, aber ich behalte meine Mail-Adresse und esse in der Firmenkantine. Theoretisch könnte ich auch das Fitnessstudio benutzen« - aber das bleibe wohl eher Theorie. Zudem habe er eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet, sodass die NetApp-Mitarbeiter weiter offen mit ihm reden können.
Er sei furchtbar stolz auf NetApp, schreibt Hitz zum Abschied. Nicht nur, weil viele Tech-Firmen keine zehn Jahre überstehen würden, geschweige denn 20 oder 30. Sondern auch weil bei NetApp die Ambitionen immer gewachsen seien. Ging es am Anfang nur um ein möglichst einfaches NFS-System und eine kleine Speicherbox, die dazu führten, dass man letztlich den NAS-Markt dominiert habe, habe man heute die kühne Vision, Kunden ein Datenmanagement durch verschiedenen Clouds und Systeme on-premise zu bieten. »Ich würde mich nicht wohl fühlen zurückzutreten, wenn ich nicht sicher wäre, dass NetApp gesund ist und eine vielversprechende Zukunft hat.«