Test: Solarwinds Ipmonitor 9

Netzwerkwart

15. April 2008, 22:00 Uhr | Thomas Bär/wg

Seit Anfang 2008 liegt der Solarwinds Ipmonitor in Version 9 vor. Die webbasierte Echtzeit-Überwachungssoftware eignet sich für KMU-Netzwerke. Neben der trivialen Verfügbarkeitsprüfung per Ping-Echo-Requests sind zahlreiche so genannte Monitore sofort nutzbar.

Besonders angenehm fällt die unkomplizierte Installation auf. Bereits nach wenigen Minuten kann
die Überwachung ohne den Blick in die englischsprachige Dokumentation losgehen. Die Installation
des Ipmonitors beschränkte sich im Test auf das Herunterladen der im Internet angebotenen
21-Tage-Evaluationsversion auf einen Windows-PC. Neben dem Zielverzeichnis sind einige weitere
wichtige Informationen bereits zur Installation einzugeben. Hier wäre zum einen die
Benutzerinformationen eines administrationsberechtigten Kontos und die möglichen Community-Strings
für aktive Netzwerkkomponenten, die per SNMP zu überwachen sind.

Systemvoraussetzungen

Solarwinds empfiehlt für die Überwachung von bis zu 500 Parametern eine Windows-Maschine mit
einer Single-Core CPU mit 2.0 GHz Taktfrequenz, 240 MByte freier Festplattenkapazität und 512 MByte
Arbeitsspeicher. Bei einer höheren Anzahl aktiver Monitore steigt die Empfehlung auf ein
Dual-Core-2.0-GHz-System mit 1 GByte Arbeitsspeicher und 2,4 GByte freiem Festplattenspeicher. Als
Betriebssysteme sind Windows XP SP2, Windows Server 2003 SP1, Windows Server 2003 R2 und Windows
Vista freigegeben. Die Nutzung von IPv6 unterstützt die Software noch nicht, was im Moment jedoch
kein Manko darstellt, da alle bisherigen Einsatzszenarien mit dem künftigen IP-Protokoll derzeit
eher experimenteller Natur sind.

Bei der Wahl des Browsers stehen an kompatiblen Kandidaten zur Auswahl: Internet Explorer 6.0
oder höher, Opera 9.0 oder höher und Firefox 1.5 oder höher. Um die Installation der Datenbank und
der Webservers muss sich der Administrator beim Ipmonitor keine Gedanken machen, da die Software
beide Komponenten selbst erstellt.

Schnellstart

Auf unserem Testsystem, einem unter Vmware Workstation 6.0.2. virtualisierten Win-dows XP
Professional SP2 mit 1024 MByte zugewiesenem Arbeitsspeicher, dauerte die Ins-tallation nur wenige
Sekunden und verlief problemlos. Nach der Installation öffnet sich der Standard-Browser und
verbindet sich mit der Startseite der Software über eine gesicherte HTTPS-Verbindung. Nach der
Anmeldung sind die gewünschten Zielsysteme in die Überwachung durch den Ipmonitor aufzunehmen. Ein "
Start-up Wizard" stellt sicher, dass der Anwender die benötigten Informationen in der korrekten
Reihenfolge eingibt. Glücklicherweise ist es beim Ipmonitor nicht notwendig, die eigene
Netzwerkdokumentation zur Hand zu nehmen, da in die Software ein "Discovery"-Modul integriert ist,
das einen IP- oder DNS-Bereich oder Systeme aus der Netzwerkumgebung von Win-dows automatisch
absucht und die gefundenen Geräte klassifiziert. Dies erspart eine ganze Menge manueller "
Eintipperei".

Im Test war die automatische Erkennung jedoch nicht ganz ohne Fehler. Während das Tool einen
betagten 1900er Cisco Catalyst Switch komplett richtig erkannte, blieb sein Nachfolger, ein 2900er
Catalyst, ohne Erkennung des Gerätetyps. Eine WLAN-Bridge von Linksys, bereits unter dem Branding
von Cisco hergestellt, deklarierte die Software kurzerhand als ein Produkt der "Technical
University of Braunschweig". Nacharbeit ist also auch beim Ipmonitor notwendig. Der Automatismus
der Erkennung steht auch zur Verfügung, wenn man ein Gerät einzeln hinzufügen will. Durch die
Eingabe der IP-Adresse oder des Host-Namens wird der Scan zielgerichtet durchgeführt, und die
Ergebnisse der Untersuchung stehen innerhalb von wenigen Sekunden zu Verfügung.

Keine Agentensoftware erforderlich

Das Hauptmerkmal des Ipmonitors besteht in der Überwachung von Gerätschaft und der Ermittlung
von Leistungsdaten ohne die Installation zusätzlicher Agentensoftware. Die standardisierten
Kommunikationswege heißen somit SNMP, WMI (Windows Management Instrumentation) und RPC (Remote
Procedure Call).

Die komplette Liste der verfügbaren Monitore und unterstützen Protokolle ist für diese
Preisklasse beeindruckend: Zur Überwachung der Verfügbarkeit nutzen lassen sich Ping, SNMP, HTTPS,
HTML/ASP, SMTP, DNS über UDP, DNS über TCP, Lotus Notes, Network Speed, HTTP, FTP, POP3, IMAP4,
LDAP, NTP, Radius, NNTP, Telnet, IRC, Gopher, Finger, WHOIS, RWHOIS und SNPP. Die
Ressourcen-Monitore umfassen die Batteriekapazität, CPU-Nutzung, Speicherplatz, Speicherausnutzung,
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Geschwindigkeit der Lüfter. Die Monitore für Windows NT bis 2003
liefern Informati-onen für Exchange Server, Exchange Round-Trip E-Mail, SQL Server, ADO SQL Query,
Service, Festplattenspeicher, Active Directory, Kerberos 5, Ereignisanzeigeneinträge sowie Dateien
und Ordner.

Alles direkt im Browser

Das Webinterface der Software macht einen reaktionsschnellen Eindruck. Der Fensteraufbau ist
klassisch: Auf der linken Seite eine Baumstruktur zur Auswahl von Gruppen und Geräten und auf der
größeren, rechten Fensterseite das Aktionsfenster mit den Werten. Bei der Bewertung von
Informati-onen kommt das herkömmliche Ampelmodell zum Einsatz. Gelb markierte Werte stehen für "
informativ" und rot markierte Einträge für "Fehler". Das Hauptmenü gliedert sich im Kopf des
Fensters in die Einteilung "Dashboard", "Devices", "Reports" und "Configuration".

Das "Dashboard" zeigt die Zusammenfassung aller wichtigen Werte der Netzwerküberwachung an.
Einige Balkengrafiken, die beispielsweise Ping-Laufzeiten oder Festplattenspeicherauslastungen
grafisch darstellen, lockern das Erscheinungsbild auf. Jedes Element in der Ansicht lässt sich per
Mausklick editieren. Die Netzwerkkarte (Map) hilft bei der Darstellung der räumlichen
Netzwerkstrukturen.

Kartendesigner kaum intuitiv bedienbar

Der Kartendesigner des Ipmonitors bietet zwar viele der gängigen Funktionen, so das Einbinden
von Hintergründen oder der logischen Verknüpfung von Geräten mit dem Hinterlegen entsprechender
Monitore, doch die Verwendung ist zunächst wenig intuitiv. Gedrückte Shift- oder Steuerungstasten
in Webfenstern sind für den Anwender doch ungewohnt. Entsprechend der Einstellungen wird dieses
Fenster und die Mehrzahl der anderen Fenster in der Software automatisch im festgelegten Intervall
aktualisiert.

Unter "Configuration" finden sich alle parametrierbaren Grundwerte der Software und eine
entscheidende für die Berechnung der Verfügbarkeit Funktion: die Möglichkeit zur Hinterlegung von
Serviceintervallen. So wird im Ipmonitor sichergestellt, dass eine gezielte Deaktivierung von
Geräten nicht als Fehler erscheint.

Neben dem Webinterface findet sich im Startmenü von Win-dows ein kleines Konfigurationsprogramm
für den Ipmonitor. Darüber lassen sich die Grundeinstellungen für den Webserver, die Serverdienste,
Lizenzen und Administratorenkonten anpassen. Lediglich Administrationskonten sind über dieses
Zusatzprogramm zu erzeugen, reguläre Anwender mit unterschiedlichen Berechtigungen direkt über die
Weboberfläche einzupflegen. Praktischerweise ist es möglich, den Bereich von IP-Adressen aus dem
eigenen Netzwerk, denen überhaupt ein Zugriff auf den Ipmonitor gewährt werden soll, zu
hinterlegen. Gleichermaßen lassen sich einzelne IP-Adressen oder ganze Bereiche dediziert sperren.
Wie die anderen Programmteile, so erklärt sich auch dieses Dialogfenster praktisch von allein, ohne
dass ein Blick in die Dokumentation notwendig wäre.

Es liegt in der Natur der Sache, dass eine mögliche Reaktion der Software beim Verlassen zuvor
festgelegter Parametergrenzen folgen muss. Die klassische Reaktion, das Aussenden einer E-Mail an
einen oder mehrere Administratoren, ist vorkonfiguriert. Interessanterweise bietet die Software
einen Wochenplaner mit Zeitfenstern, in der es überhaupt sinnvoll ist, eine E-Mail zu verschicken.
Auch die anderen gängigen Aktionen sind konfigurierbar: Anruf auf einem Telefon, SMS-Versand,
Text-Pager, Anruf auf einem Piepser, Aussenden einer SNMP-Nachricht an eine weiterführende
Managementsoftware, Einträge in der Ereignisanzeige von Windows, das Füllen einer Text-Log-Datei
oder das gezielte Aussenden von E-Mail-Nachrichten an ein Helpdesk oder ein
Trouble-Ticket-System.

Version 9

Programme, die bereits in der "x-ten" Versionsnummer vorliegen, sind üblicherweise in ihren
Kernfunktionen seit geraumer Zeit unverändert. Der Anbieter überarbeitet traditionell die
Oberfläche und automatisiert zuvor aufwändige manuelle Schritte. Hier stellt der Ipmonitor 9 keine
Ausnahme dar. Die Entwickler haben die grafische Benutzeroberfläche und das Dashboard, also die
zusammengefasste Sicht, überarbeitet. Der Smartmonitor aktiviert für ein gefundenes neues Gerät von
nun an automatisch die empfohlenen Einstellungen für die Überwachung, was ein zeitaufwändiges
Nachpflegen erübrigt.

Smartgroups

Mit Smartgroups ist es nun möglich, Geräte regelbasiert automatisch gruppiert zu betrachten und
zu bearbeiten. Den Sprung zur webbasierten Software vollendet die Fähigkeit der Software, auch im
Browser-Fenster die Netzwerklandschaft grafisch darzustellen, auch wenn hier sicherlich noch
Optimierungsbedarf beim Handling besteht. Natürlich dürfen Reporting-Verbesserungen auch hier nicht
fehlen. Übersichten für neue Geräte, ein System-Report für CPUs, Festplatten, Interfaces,
Arbeitsspeicher, Verfügbarkeit, Down-time und Response Time stehen nach der Installation direkt zur
Verfügung.

Fazit

Insgesamt geht der Ipmonitor einen stark technisch geprägten Weg bei der Darstellung des
Netzwerks. Der Preis basiert auf der Anzahl der verwendeten Monitore und beginnt bei 1220 Euro für
100 aktive Monitore. Der Preis für 5000 aktive Monitore liegt bei 7330 Euro.

Info: Solarwinds Tel.: 0800/6644677 Web: www.solarwinds.com


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