Der angeschlagene finnische Telekommunikationsriese Nokia gerät immer mehr unter Druck. Während bei der Kooperation Nokia Siemens Networks ein massiver Stellenabbau angekündigt wurde, hat der Mutterkonzern beantragt, seine Aktien aufgrund zu geringer lokaler Nachfrage an der Frankfurter Börse auszulisten.
Beim finnischen Telekommunikationsunternehmen Nokia wird die Weihnachtszeit dieses Jahr wohl alles andere als ruhig und besinnlich. Die Konzernlenker müssen sich derzeit vor allem als Unternehmensfeuerwehr betätigen und an mehreren Ecken gleichzeitig unternehmerische »Brände« löschen. So geht es etwa dem Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks so schlecht, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre bis zu ein Viertel der Stellen abgebaut werden müssen. Auch in Deutschland soll eine vierstellige Anzahl Arbeitnehmer davon betroffen sein. Und auch der Mutterkonzern kämpft weiterhin mit schlechten Absatzzahlen im Kerngeschäft mit Handys und Smartphones. Dieses Jahr musste man sogar erstmals die über viele Jahre unangefochten gehaltene Marktführerschaft an die Konkurrenz abtreten.
Unabhängig von diesen Entwicklungen wurde diese Woche bei der Frankfurter Börse beantragt, die Nokia-Aktie aus dem Handel auszulisten, da der Handel dort laut Nokia nur noch in verschwindend geringen Volumina stattfindet. Sollte die Börse wie erwartet zustimmen, verschwindet das Nokia-Papier noch im ersten Halbjahr 2012 aus dem Handel in Deutschland. In den letzten Jahren hatte sich Nokia bereits von den wichtigen europäischen Börsen in London, Paris und Stockholm verabschiedet, so dass die Aktie künftig nur noch in Helsinki und, in Form von Hinterlegungsscheinen, in New York gehandelt wird. »Die geplante Auslistung erfolgt einzig aufgrund der Tatsache, dass das Handelsvolumen an der Frankfurter Börse nur noch einen sehr kleinen Anteil am gesamten Trading Volumen der Nokia Aktien ausmacht. Nokia beantragte Auslistungen aus gleichen Gründen in 2003, 2004 und 2007 von den Börsen in London, Paris und Stockholm. Unsere Aktie kann natürlich weiterhin in der Eurozone über die NASDAQ OMX Helsinki und in den USA über American Depositary Shares am New York Stock Exchange gehandelt werden.«, erklärt Unternehmenssprecher Benjamin Lampe gegenüber www.connect-channel.de.
Nokia setzt seine größten Hoffnungen auf Besserung jetzt in die enge Kooperation mit Microsoft bei Smartphones. Nach dem bereits vorgestellten Modell Lumia 800 soll im nächsten Jahr gleich eine ganze Reihe neuer Nokia-Smartphones mit Windows Phone als Betriebssystem erscheinen.