Als Zukunftstechnologie wurden Smart-Home-Lösungen hierzulande erstmals präsentiert vor knapp zwei Jahrzehnten: Im April 2001 öffnete das »Fraunhofer-inHaus-Zentrum« in Duisburg seine Pforten. Im InHaus-Geschäftsfeld »Wohnen« erforschen, entwickeln und testen Hersteller und Dienstleister bis heute gemeinsam neuartige Systemlösungen für das Wohnumfeld.
Von März 2005 bis Juli 2006 präsentierte die Telekom der interessierten Öffentlichkeit ein voll vernetztes »intelligentes« Musterhaus, das »T-Com-Haus«, mitten in Berlin. Im Fokus stand hier die Möglichkeit, vernetzte Hausgeräte einzeln oder als zusammengefasste Gerätegruppen zu steuern. Da das Smartphone noch eine Nischenlösung war, erfolgte die Bedienung per PDA oder Multifunktionsbildschirm. Seit 2013 zeigt die Telekom in Darmstadt ein neues Smart-Home-Musterhaus. Darin lassen sich Geräte wie Heizungen, Lampen, Waschmaschine oder andere elektrische Geräte unterschiedlicher Hersteller mit verschiedenen Funkstandards per Smartphone, Tablet oder PC steuern und kontrollieren. Das Musterhaus ist ein Projekt der Initiative Qivicon, die Produkte unterschiedlicher Hersteller kombiniert.
Interessiert an Smart Home
Dass der Markt heute »reif« ist und sich hier gut verdienen lässt, untermauern aktuelle Umfrageergebnisse: So hat das Hamburger Marktforschungsinstitut Splendid Research im Juli 2019 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 1.509 Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren zum Thema Smart Home befragt. Die zentralen Punkte: Bereits 46 Prozent der Bevölkerung nutzen mindestens eine Smart-Home-fähige Anwendung. Weitere 28 Prozent zeigen sich aktuell daran interessiert und lediglich etwas mehr als jeder Vierte lehnt eine Nutzung kategorisch ab.
Hinsichtlich der Smart-Home-Nutzer muss jedoch differenziert werden: Lediglich zwölf Prozent des befragten Personenkreises nutzen das Smart-Home-Potenzial richtig aus. Diese »echten Nutzer« besitzen mehrere Smart-Home-Produkte, die zu einem mehr oder weniger komplexen System verknüpft wurden. Sie sind verhältnismäßig jung (die Hälfte ist jünger als 40 Jahre), mehrheitlich männlich und technologiebegeistert. Bildung sowie Einkommen sind in den meisten Fällen überdurchschnittlich. Die übrigen 88 Prozent können zwar ebenfalls mehrere Smart-Home-fähige Anwendungen besitzen, diese bilden jedoch keine eigenständige Systemlogik ab.
Wachstumsbereiche abgreifen
Wer als Reseller vom Smart-Home-Geschäft profitieren will, sollte sich die einzelnen Segmente genau ansehen. Produkte der Bereiche Entertainment und Kommunikation sowie Energiemanagement sind hauptverantwortlich für die hohe Verbreitungsquote von Smart Home. Deutlich über die Hälfte der Nutzer besitzt Produkte dieser Kategorien. Zudem hat im Vergleich zur vergangenen Splendid-Erhebung vor zwei Jahren der Bereich Wohn- und Gebäude-
sicherheit deutliche Zuwächse verzeichnet: Bereits 37 Prozent der Nutzer haben Anwendungen dieser Kategorie installiert.
Die Marktforscher gehen davon aus, dass die steigende Nachfrage an Gebäude- und Wohnsicherheit auch mittelfristig anhalten wird, denn für viele Interessenten ist die erwartete Zunahme an Sicherheit ein wichtiges Argument für die Nutzung von Smart Home.