Nachdem den beiden amerikanischen TK-Gesellschaften Sprint und Clearwire das Geld für ihre ehrgeizigen Wimax-Pläne ausgegangen ist, springen jetzt mehrere Mega-Player zur Seite, um das ins Stocken geratene Projekt endlich flott zu bekommen. Google, Intel, Time Warner und Comcast wollen gemeinsam mit Sprint und Clearwire eine neue Gesellschaft gründen, die endlich das lange angekündigte erste Wimax-Netz der USA aufbauen soll. Insgesamt wird ein Gründungskapital von 14,5 Milliarden Dollar bereitgestellt, in dem aber auch die bisherigen Investitionen von Sprint und Clearwire enthalten sind.
An dem neuen Unternehmen, das den Namen von Clearwire übernehmen wird, ist Sprint mit 51 Prozent
beteiligt. Die heutigen Clearwire-Aktionäre erhalten einen Anteil von 27 Prozent. Die restlichen 22
Prozent entsprechen einem Betrag von 3,2 Milliarden Dollar, der von den neuen Investoren als
Barleistung aufgebracht wird.
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2008006/31394317_ha_CZ.html">Wimax kommt,
kommt nicht, kommt, ?
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007033/31176587_ha_CZ.html">Intel: 2008 wird
das Wimax-Jahr
Das heißt im Klartext: Clearwire arbeitet wieder mit Sprint zusammen; die bisherigen
Investitionen werden mit 11,3 Milliarden Dollar veranschlagt, die im Verhältnis von etwa 2:1
geteilt werden; und es gibt frisches Geld in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar. Mit diesem Kapital
soll es möglich sein, den Netzaufbau so weit voranzutreiben, dass bis 2011 Wimax in allen
US-Ballungsräumen verfügbar ist.
Die Zusammensetzung des neuen Konsortiums ist sehr heterogen und zeigt die unterschiedlichen
Interessen an einem solchen Netz. Sprint hofft immer noch darauf, dass der Geschwindigkeits- und
Reichenweitenvorteil von Wimax ein bedeutender Konkurrenzvorteil gegenüber den bestehenden mobilen
Datenübertragungen wie EVDO, EDGE, GPRS und in Kürze auch UMTS sein wird. Der alte und neue Partner
Clearwire ist als Infrastrukturanbieter am Aufbau und Betrieb des Netzes interessiert und hofft,
dass er das dabei gewonnene Knowhow anschließend weltweit vermarkten kann.
Unter den neuen Partnern ist vor allem die Absicht von Intel weitestgehend bekannt. Der
Chiphersteller hat bereits Milliarden in die Entwicklung der Wimax-Chiptechnik, die
Standardisierung und in die Unterstützung der Komponentenhersteller investiert. Intel braucht
dringend ein Wimax-Netz in den USA, damit sich der Markt endlich entwickeln kann. Schon seit
Monaten hatten Analysten spekuliert, dass Intel eventuell die gesamten bisherigen Investitionen von
Sprint und Clearwire übernimmt und den Netzaufbau selbst in die Hand nimmt.
Googles Einstieg ist ein Teil des neuen Engagements im Bereich Telekommunikation. So könnte das
neue Wimax-Netz eine hervorragende Plattform für die neuen Handys der ebenfalls von Google
gegründeten Handset-Alliance sein, zu der auch die Android-Entwicklungsplattform gehört.
Time Warners Beweggründe sind weitestgehend unklar. Einerseits ist es gut möglich, dass man
plant, dieses Netz für die Content-Verbreitung von Filmen von Warner Bros. sowie News von CNN und
anderen eigenen Medienbetrieben exklusiv zu nutzen. Die zweite Möglichkeit wäre eine Nutzung für
die Time-Warner-Tochter AOL. Die dritte Möglichkeit wäre eine Erweiterung der bisherigen
Kabel-TV-Infrastruktur um eine Wireless-Komponente. Dieses würde auch erklären, warum Amerikas
größter Kabel-Provider, Comcast, mit an Bord ist.
Dass diese neue Power-Allianz zustande gekommen ist, ist vor allem ein Verdienst von Sprint-Chef
Dan Hesse, der seit seinem Antritt im vorigen Jahr immer wieder beteuert hat, dass er ein
Wimax-Netz will – obwohl Sprint immer tiefer in die roten Zahlen rutschte.
Harald Weiss/wg