Betrachtet man die Formel (To + Td) x (Rp+Lr) genauer, zeigt sich deutlich, dass die Art des Backups einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Ausfallkosten hat. So werden etwa Band-Backups in der Regel einmal pro Nacht gezogen.
Fällt der Server dann am nächsten Tag um 17:00 Uhr aus, beträgt der Td-Wert bereits mindestens acht Stunden – ein erheblicher Multiplikator, auch wenn ein schneller Support die tatsächliche Ausfallzeit (To) gering hält.
Der Personalkosten-Ausfallwert Rp wird stark durch moderne und vernetzte Arbeitsweise getrieben. So kann ein ausgefallener Mail- oder Internet-Server schnell die gesamte Belegschaft lahmlegen. Der entgangene Umsatz Lr hängt natürlich stark von der jeweiligen Applikation ab. Besonders teuer wird eine Downtime bei unmittelbar am Verkauf beteiligten Prozessen wie etwa E-Shops oder Warenwirtschaftssystemen.
Auch wenn eine Risikoabschätzung nach dieser relativ einfachen Formel keine statistischen Parameter wie Varianz oder Standardabweichung mit einbezieht, sind die Ergebnisse doch in der Regel ein schlagendes Argument gegenüber der Controlling-Abteilung – zeigen sie doch, dass auch ein relativ kurzer Ausfall oft viel, viel teurer kommt als eine richtig dimensioniertes Hochverfügbarkeits-System.
Die entscheidende Frage bleibt dabei immer: Was ist ein richtig dimensioniertes Hochverfügbarkeits-System?
Die Formel zur Kostenabschätzung zeigt, dass sich die Downtime und die seit dem letzten Backup verstrichene Zeit addieren. Deshalb ist es wichtig, alle Änderungen am Datenbestand möglichst kontinuierlich zu sichern. Dabei gibt es verschiedene Methoden.
Bei der synchronen Replikation fängt die Software Schreibzugriffe ab und sendet sie gleichzeitig an das primäre und sekundäre Array. Erst wenn beide den Empfang bestätigt haben, akzeptiert das Programm den nächsten Write-Request. Beide Speicher haben also immer exakt denselben Stand, Datenverluste sind praktisch ausgeschlossen.
Synchrone Replikation lässt allerdings den Traffic im Netz stark ansteigen und erfordert daher oft schnelle und teure Fibre-Channel-Verbindungen. Das geht ordentlich ins Geld, ist aber zum Glück nur in den seltensten Fällen erforderlich.
Akzeptiert man einen Td-Wert (oder in der Backup-Fachsprache: ein Recovery Point Objective) im Bereich weniger Minuten, kann man auf die wesentlich preiswertere asynchrone Replikation zurückgreifen. Dabei werden Write-Requests des Betriebssystems zunächst an das lokale Array weitergereicht und erst nach dem Schreibvorgang auf das sekundäre, entfernte Array kopiert.
Dabei wartet die Anwendung nicht auf Bestätigungen, sondern fährt unmittelbar mit den nächsten Daten fort. Asynchrone Replikation beansprucht kaum Bandbreite und kann daher auch über WAN-Verbindungen betrieben werden.
Das Verfahren ist prinzipiell nicht ganz verlustfrei so wie die synchrone Variante. Rechnet man aber mit der Ausfallformel nach, ergibt sich hier oft das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.