Der To-Wert (oder in der Backup-Fachsprache: Recovery Time Objective) muss, wie der Td-Parameter, umso niedriger sein, je geschäftskritischer ein Service ist, also je höher die Werte Rp oder Lr sind.
Ein nicht verfügbares Warenwirtschaftssystem zum Beispiel lässt nicht nur große Teile der Belegschaft untätig herumsitzen, sondern verursacht auch noch hohe Umsatzeinbußen, weil keine Verkäufe und Bestellungen mehr abgewickelt werden können. Diese Applikation muss nach einer Viertelstunde wieder online sein.
Hier muss ein mit dem Produktionssystem weitgehend identischer Backup-Server im Stand-by vorgehalten werden. Das Recovery muss zudem automatisch erfolgen und alle Applikationen auf dem neuesten Stand wieder herstellen.
Hier braucht man ein asynchrones Replikationsprogramm mit Full-Server-Failover. Der Backup-Server übernimmt vollautomatisch den Posten seines ausgefallenen Kollegen.
Das kann er ohne Probleme: Denn es wurden nicht nur die Daten repliziert, sondern auch alle Änderungen an den Anwendungen, zum Beispiel Service Packs oder Updates. Diese Rund-um-Sorglos-Lösung ist natürlich nicht billig – ob sie wirtschaftlich sinnvoll ist, zeigt wieder der Check mit der Ausfall-Formel.
Sind die Rp-und Lr-Faktoren niedriger, kann man auf eine Many-to-one-Datenreplikation mit automatischem Failover zurückgreifen. Mehrere Server werden auf ein und dasselbe Backup-System repliziert.
Auch in diesem Fall ist nach einer Viertelstunde alles wieder online. Dieses Konzept greift natürlich nicht bei Mehrfach-Ausfällen, bietet aber in vielen Fällen ein mehr als ausreichendes Sicherheitsniveau.
So genannte Sekundär-Server, etwa im Archivbereich, haben geringe RP- oder LR-Werte. Das heißt, auch ein mehrstündiger Ausfall verursacht keine allzu hohen Kosten. Hier wird wieder Many-to-one-Replikation eingesetzt.
Auf ein automatisches Recovery kann man verzichten, das macht die Sache wieder deutlich preiswerter. Die Wiederherstellung erledigt der Administrator per Image-Mounting.
Wer also genau nachrechnet, kann seinen Disaster-Recovery-Plan individuell anpassen und viel Geld sparen. Anbieter wie Double-Take Software haben für jede Risikosituation das richtige Produkt im Portfolio.
Nicht nur Replikations- und Wiederherstellungs-Software spielen eine Rolle bei beim Disaster-Recovery-Plan, sondern auch die räumliche Risikoverteilung. Die besten Backup-Systeme nützen nichts, wenn sie im selben Gebäude oder gar im selben Raum stehen.
Treibt ein Großbrand die Temperatur der Festplatten über den Curie-Punkt, sind alle Daten verloren – und nicht selten auch das Unternehmen selbst. Die Statistik spricht hier eine deutliche Sprache: Nach einer Brandkatastrophe müssen 70 Prozent der betroffenen Firmen Konkurs anmelden – trotz Entschädigung.
Die Versicherung zahlt nämlich nur für unmittelbare Schäden, etwa die zerstörte Hardware, nicht aber für entgangenen Umsatz.
Den Verlust des kompletten Rechenzentrums einfach dem Restrisiko zuzuordnen, ist also nicht eben ratsam. Server mit hohem Rp- und Lr-Wert sollten daher an einen entfernten Standort repliziert werden, etwa in einer Filiale.
Auch bei dieser Remote-Sicherung erweist sich die asynchrone Replikation als sehr praktikabel. Moderne Hochverfügbarkeits-Software schickt – nach der einmaligen Vollsicherung zu Beginn – nur noch geänderte Daten über die WAN-Verbindung, und zwar auf unterster Ebene. Übertragen werden tatsächlich nur diejenigen Bytes, die auf dem Primärsystem modifiziert wurden.
Je nach Umgebung ist damit eine Replikation sogar über Standard-Internet-Verbindungen wie SDSL oder gar ADSL möglich, wobei die Daten via VPN-Tunnel vor unbefugten Zugriffen geschützt werden.
Da eine generische Replikation über Software wie Double-Take lediglich I/O-Requests abfängt und übermittelt, ist sie auch völlig unabhängig von Applikationen und Hardware. Das Zielsystem muss in keiner Weise mit dem produktiven System identisch sein.
Zudem werden durch Replikation auch offene Dateien wirkungsvoll gesichert, wichtig zum Beispiel bei Exchange-Servern oder SQL-Datenbanken.
Die Bandbreiten-sparende und Plattform-übergreifende Replikationsmethode hat aber noch weitere Vorteile. Wer keinen Sekundär-Standort fürs Backup zur Verfügung hat, kann Daten und Applikationen einfach in die Cloud replizieren.
Auch Double-Take bietet einen solchen Service an; die gesicherten Server-Farmen steuert der Projektpartner Amazon bei. Im Falle eines Ausfalles werden die kritischen Applikationen einfach im Internet gestartet, und der Geschäftsbetrieb kann weitergehen – von jedem Ort der Welt aus.
Der Autor: Joachim Brebeck ist Marketing-Manager DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) bei Double Take.