Arbeitsmarkt

Rekordbeschäftigung seit Wiedervereinigung

2. Januar 2019, 12:28 Uhr |
82.000 IT-Spezialisten fehlen in Deutschland - so viele, wie noch nie.
© Angelika Warmuth/dpa

Seit 13 Jahren wächst die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland. Vor allem die Dienstleistungsbranche sorgte 2018 dafür, dass mehr Menschen einen Job fanden. Zuzug ausländischer Arbeitskräfte wirkt sich positiv aus.

Die gute Konjunktur in Deutschland bringt immer mehr Menschen in Lohn und Brot. Im vergangenen Jahr gab es im Schnitt 44,8 Millionen Erwerbstätige und damit so viele wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis vorläufiger Berechnungen mit. Trotz der alternden Gesellschaft wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 Prozent binnen Jahresfrist auf den höchsten Wert seit 1991.

Ein höherer Anteil erwerbstätiger Inländer sowie der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte hätten negative Auswirkungen des demographischen Wandels ausgeglichen, erklärte die Wiesbadener Behörde weiter. Während die geringfügige Beschäftigung zurückging, waren mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die Zahl der Arbeitnehmer kletterte 2018 um 384.000 und damit erstmals über die Marke von 40 Millionen. Die gute Lage am Arbeitsmarkt sorgte zugleich dafür, dass immer weniger Menschen selbstständig waren: Mit 4,22 Millionen sank die Zahl auf den niedrigen Stand seit 2003. Da es viele Jobs gibt, scheuen die Bundesbürger schon seit geraumer Zeit das Abenteuer Selbstständigkeit.

Mit einem Plus von 384.000 Beschäftigten war der Zuwachs in absoluten Zahlen im Dienstleistungsbereich besonders hoch. Dabei kamen insbesondere bei öffentlichen Dienstleistern sowie in den Branchen Erziehung und Gesundheit neue Stellen hinzu. Überdurchschnittlich stark entwickelte sich die Beschäftigung in der Industrie. In absoluten Zahlen lag das Plus hier bei 139 000 Erwerbstätigen.

Inzwischen legte die Zahl der Erwerbstätigen seit 13 Jahren zu. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, geht auch für das neue Jahr von einem Zuwachs aus. »Wir schauen weiter positiv in die Zukunft«, sagte Scheele jüngst der Deutschen Presse-Agentur. Zwar werde es nicht ganz so dynamisch weitergehen wie im abgelaufenen Jahr. Eine Trendwende sei trotz internationaler Unsicherheiten wie Brexit und Handelskonflikte aber nicht in Sicht. Auch der Chef des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, erwartet einen neuen Beschäftigungsrekord.

Die hohe Beschäftigung geht auch mit einer sinkenden Arbeitslosenquote einher - zuletzt lag sie bei 4,8 Prozent. Inzwischen rückt bei der Zahl der Arbeitslosen die Zwei-Millionen-Marke in greifbare Nähe. Dass sie 2019 geknackt wird, glaubt Scheele aber nicht. Größtes Risiko für den deutschen Arbeitsmarkt sei der Fachkräftemangel.

Der Mangel an IT-Fachkräften hat sich 2018 zugespitzt und laut dem ITK-Verband Bitkom einen neuen Höchststand erreicht. In Deutschland gibt es derzeit 82.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das entspricht einem deutlichen Anstieg um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2017 waren 55.000 Stellen vakant.


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