Bose Quietcomfort Ultra Earbuds im Test

Alles, was ein In-Ear-Headset können muss

27. Mai 2025, 15:05 Uhr | Autor: Bernd Theiss / Redaktion: Sabine Narloch
© Bose

Die Earbuds Quietcomfort Ultra sind kein klassisches Konferenz-Headset, doch aufgrund des guten Rufs der Marke Bose sind sie auch im Business-Umfeld sehr beliebt. Was taugen Sie bei Telefonat und Teams-Meeting?

Mit einem UVP von 350 Euro gehören die In-Ear-Hörer Quietcomfort Ultra Earbuds im Vergleich zu anderen Konferenz-Headsets in die preisliche Oberklasse. Doch das tut der Beliebtheit der kleinen Hörstöpsel aus dem Hause Bose keinen Abbruch. Schließlich haben sich die Amerikaner mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) einen großen Namen gemacht und genießen bei Kopfhörern eine ähnliche Beliebtheit wie Apple bei Smartphones. Doch sind sie auch im harten Business-Einsatz mit Schwerpunkt Voice-Kommunikation tauglich?

Ausstattung

Wie es sich für In-Ear-Headsets gehört, werden auch die Quietcomfort Ultra Earbuds mit einer Ladeschale geliefert, in der die Stöpsel für den Transport unterkommen. Auch wenn das Hard-Case bei In-Ears zu den größeren gehört, ist es im Vergleich zu den Transport-Beuteln von On-Ear-Konferenz-Headsets natürlich überaus kompakt. Hier sammelt das Bose auf Reisen Pluspunkte. Denn seine Qualität kann ein Gerät nur beweisen, wenn es zur Hand ist. Und die Chance mit auf Reise zu gehen, steigt mit schwindendem Volumen im Gepäck.

Von daher gehen die Quietcomfort-Ultra-Earbuds mit hoher Sicherheit auf Tour, wo sie zu dem Thema entspanntes Reisen schon einmal eine ganze Menge beitragen können. Da ist die schon erwähnte aktive Geräuschunterdrückung, die sich für verschiedene Szenarien per App einstellen lässt, so dass der Nutzer in Grenzen selbst bestimmen kann, in welchem Maße er akustische Verbindung zur Außenwelt hält. In der Bahn oder im Flugzeug sorgt die ANC bei maximaler Wirkung auf jeden Fall für eine substanzielle Unterdrückung des störenden Geräuschpegels bei tieferen Frequenzen. Als Besonderheit gibt es noch ein adaptives ANC namens „Active Sense“, das die ANC-Funktion immer dann hochregelt, wenn es draußen unangenehm laut wird.

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Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
Das Hauptmenü bietet Informationen zu Akkustand und Lautstärke sowie  Zugriff auf viele Konfigurationsmöglichkeiten.
© connect professional-Screenshot

Auch in Sachen Unterhaltung bieten die Bose-In-Ears eine ganze Menge. So lässt sich die tonale Balance der insgesamt bassstarken Hörer über einen Equalizer mit drei Frequenzbändern feinfühlig an die eigenen Hörgewohnheiten anpassen. Zudem gibt es zwei Immersive-Audio-Funktionen. Sie wirken der bei Kopfhörern typischen In-Kopf-Ortung des Schalls entgegen und projizieren die Schallereignisse nach außen. Dabei wandern bei der Option „Bewegung“ die Schallereignisse mit Kopfdrehungen mit, bei „Unbewegt“ stehen sie frappierend fest im Raum. Für Filme ist die zweite Option vorzuziehen, da dann der Schall auch bei leichten Kopfdrehungen weiter aus der Richtung des Bildschirms kommt.

Wer öfter zwischen Musik vom Smartphone und Film vom Notebook wechselt, genießt die Multipoint-Fähigkeit der Quietcomfort-Ultra-Earbuds. Das Headset kann zu beiden Tonquellen gleichzeitig die Ton-Verbindung aufrechterhalten.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
Die Bedienung erfolgt über konfigurierbare Touchpads auf den Ohrstöpseln.
© connect professional-Screenshot

Die Bedienung erfolgt über die Touch-Flächen an linkem und rechtem Earbud. Diese erkennen Gesten wie nach oben oder unten Wischen für die Lautstärke, und ein- zwei- oder dreimaliges Tippen. Letzteres funktioniert sogar kontextabhängig. So löst das Tippen beim Musikhören andere Steuerbefehle aus als bei hereinkommenden oder aktiven Anrufen. Damit können auch mit nur zwei Schaltflächen alle üblichen Funktionen bei Medienwiedergabe und dem Makeln von Telefongesprächen ausgeführt werden, die Headset-User von komfortablen On- und Over-Ear-Hörern gewöhnt sind, inklusive der Steuerung von ANC- und Immersive-Audio-Modi. Es braucht nur eine etwas intensivere Einarbeitung.

Was professionellen Business-Nutzern besonders für die Team-Arbeit bei den Bose-Earbuds fehlen könnte sind eine Busy-Anzeige für Außenstehende und die bei In-Ear-Headsets sowieso nicht zu realisierende Anzeige des ausgeschalteten Mikrofons. Bei letzterer fehlt einfach der Bügel, der eine LED ins Gesichtsfeld rücken könnte.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
© connect professional

Verarbeitung und Tragekomfort

Neben den beiden Ohrstöpseln bekommt der Käufer ein Lade- und Transport-Case und pro Ohr zwei zusätzliche Silikonpolster zur individuellen Anpassung auf angenehmen Sitz. Über Stabilisierungsbänder aus Silikon kann der Halt zusätzlich verbessert werden, wenn etwa der Sport erhöhte Anforderungen an einen festen Sitz stellt. Dass es Bose mit dem Tragekomfort ernst meint, zeigen die Tipps in der App, die detaillierte Hinweise zu Polstern und Bändern geben. Der Erfolg der individuellen Ohr-Abstimmung kann mit einem Abdichtungstest in der App überprüft werden. Denn nur dicht sitzende In-Ears können ihr maximales Klangvolumen entfalten und bei der Geräuschunterdrückung maximale Wirkung zeigen.

Richtig eingestellt sitzen die Bose-Earbuds dann angenehm und langzeittauglich fest in den Ohren. Das ist beim Schreiber dieser Zeilen keine unerhebliche Leistung, neigen bei seinen engen Ohrkanälen doch die meisten In-Ear-Kopfhörer zum schnellen Herausfallen.

Dass die Verarbeitung der Quietcomfort Ultra Earbuds beim Spezialisten Bose über jeden Zweifel erhaben ist, versteht sich von selbst.     

Akustik und Messwerte        

Im Messlabor musste die Bose Quietcomfort Ultra Earbuds dann zeigen, inwieweit sie akustisch mit On-Ear-Headsets mithalten können.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
Frequenzgang und Verzerrungen bei Medienwiedergabe.
© HEAD acoustics

Der Frequenzgang für Entertainment wie Musik- und Video-Wiedergabe zeigt den oft etwas unruhigeren Verlauf von In-Ear-Kopfhörern und eine unterhalb von etwa 150 Hertz (Hz) beginnende Bassanhebung. Die Verzerrungen liegen zwar nicht an der Grenze des technisch machbaren, doch gerade im kritischen Mitteltonbereich deutlich niedriger als bei vielen anderen Headsets.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
Frequenzgang und Toleranzschlauch bei Sprachanwendungen in Empfangsrichtung.
© HEAD acoustics

Der Telefonie-Frequenzgang in Empfangsrichtung hat einen vergleichsweise tiefen und breitbandigen Einbruch um 1 kHz. Das ist noch nicht kritisch, doch es wirkt sich schon spürbar auch die tonale Balance aus, mit der Quietcomfort-Ultra-Earbud-Nutzer Sprecher am anderen Ende der Verbindung wahrnehmen. 

Perfekt ist der Telefonie-Frequenzgang in Senderichtung. Hier kann sich der Earbud-Besitzer sicher sein, dass sein Timbre auf dem Weg zum Empfänger erhalten bleibt. 

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Frequenzgang und Toleranzschlauch bei Sprachanwendungen in Senderichtung.
© HEAD acoustics

Die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet bei den Bose-Earbuds sehr effektiv, was für In-Ear-Kopfhörer eine besondere Leistung ist. Dank des stimmigen Transparenzmodus lässt sich auch mit eingesetzten Quietcomfort-Ultra-Earbuds praktisch verlustfrei mit dem direkten Umfeld kommunizieren.

Bei den Messungen der Sprachqualität wird dem In-Ear-Headset dann der fehlende Mikrofonbügel zum Verhängnis. Wenn das gesprochene Wort erst den Weg um einen Teil des Kopfes finden muss, ist das mit Verlusten verbunden. Insbesondere wird die Sprache leiser, der Störschall der Umgebung lauter wahrgenommen.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
Dämpfung von Außengeräuschen bei den Bose Earbuds Quietcomfort Ultra.
© HEAD acoustics

Der Umweg hat schon bei der Sprachqualität in Senderichtung und ruhiger Umgebung einen Einfluss. Ein POLQA-Messwert (Perceptual Objective Listening Quality Analysis) von 2,4 auf der von 1 bis 5 gehenden Skala des Mean-Opinion-Score (MOS) macht es angerufenen nicht einfach den Bose-Nutzer gut zu verstehen. Keine Schwierigkeiten hat der angerufene Earbud-User, mit einem MOS-Wert von 3,7 liegen die Bose In-Ears schon nahe am „gut“.

Beim Sprechen aus lauter Umgebung (3QUEST) verschärft sich die Situation noch einmal, besonders wenn der Lärm von der Straße kommt. MOS-Werte von 1,9 bis 3,3 für die getrennt nach Sprache (S- oder Speech-MOS), Störgeräusch (N- oder Noise-MOS) und Gesamtbetrachtung (G- oder Global-MOS) beurteilten Signale, legen nahe, Telefongespräche aus lauter Umgebung nur in Notfällen zu führen.

 

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds Tabelle

Erklärungen der Messwerte finden Sie hier.

 

Fazit

Klein, reisefreundlich, flexibel und für In-Ears auch ausdauernd – die Bose Quietcomfort Ultra Earbuds demonstrieren, warum Bose bei Kopfhörer-Besitzern so beliebt ist.

Bose Quietcomfort Ultra Earbuds
© connect professional

Wer oft beruflich unterwegs ist und auf dem Weg von A nach B in Bahn, Flugzeug oder als Mitfahrer im Auto hauptsächlich Entspannung sucht, wird sie mit diesen kleinen Ohrstöpseln finden. Ihren Preis sind die Unterhaltungskünstler und Ruhebringer allemal wert. Wer aber die Reisezeit zur effizienten Kommunikation nutzen muss oder will, ist mit einem klassischen Konferenz-Headset deutlich besser bedient. Denn gerade, wenn es laut wird, geht es ohne Mikrofon vor dem Mund einfach nicht.   

Bernd Theiss ist Ingenieur für Nachrichtentechnik und Testlab-Leiter bei Weka Media Publishing


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