Performance und Verfügbarkeit im Fokus

Research in Action: Was APM-Lösungen leisten

19. Mai 2014, 8:29 Uhr | Susanne Franke/jos

Endanwender erwarten einen störungsfreien performanten Betrieb ihrer Anwendungen. Dies sollen Lösungen für das Application-Performance-Management (APM) und das Deep-Application-Transaction-Management sicherstellen. Research in Action hat zehn Anbieter aus diesem Marktsegment bewertet.

System-Management-Werkzeuge müssen mit den IT-Weiterentwicklungen mithalten, so etwa mit dem Aufkommen von Anwendungs-Autodiscovey, der Einführung von ITIL (IT Infrastructure Library) und Verbreitung der CMDB (Configuration Management Database) oder BSM (Business Service Management). Seit vergangenem Jahr nun ist Cloud Computing in den Fokus der IT-Manager gerückt und muss ebenfalls beim IT-Betriebs- und Service-Management berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass auch die Anwendungskomplexität gestiegen ist, denn neben den Client/Server-Umgebungen hat sich eine Vielfalt an Web-Apps und privaten, hybrigen oder öffentlichen Cloud-Diensten etabliert, an die die Anwender hohe Ansprüche stellen.

All diese neuen Herausforderungen soll das Application-Performance-Management (APM) meistern. Die Marktforscher von Research in Action definieren APM als „Überwachung und Verwaltung der Performance und Verfügbarkeit von Softwareanwendungen“. Ihnen zufolge beträgt das Volumen des APM-Markts etwa fünf Milliarden Dollar in Form von Softwarelizenzen, Wartungs- sowie SaaS-Einnahmen (Software as a Service), und die jährliche Wachstumsrate beläuft sich auf etwa zehn bis 15 Prozent. Dies sehen die Gartner-Experten nicht ganz so optimistisch und beziffern das Marktsegment auf knapp über zwei Milliarden Dollar und errechnen eine Wachstumsrate von 5,4 Prozent für das abgelaufene Jahr.

Doch auch unabhängig von diesen Zahlen stellt APM einen Wachstumsmarkt dar, in dem sich immer mehr Anbieter tummeln. „Die Unübersichtlichkeit des riesigen und gedrängten Markts hat zur zunehmenden Verwässerung des Begriffs APM geführt“, stellt Dr. Thomas Mendel, Geschäftsführer von Research in Action fest. Dies sei auch der Grund dafür, dass die Marktforscher ein Untersegment des APM-Marktes untersucht und bewertet haben, nämlich Deep Application Transaction Management. Laut Research in Action gehören dazu Lösungen, die den Ablauf der Anwendungstransaktion vom Ursprung bis zum Endnutzer überwachen und verwalten sollen.

Für ihre Studie und die „Vendor Selection Matrix“ wählten die Autoren zehn Unternehmen aus, die sie laut eigener Aussage „basierend auf Marktanteil und Wachstum, bewährten Innovationskapazitäten, Kundenrelevanz und Kundenfeedback“ in ihre Matrix eingeordnet haben. Grundlage der Bewertung war auch ein Funktionalitäts-Set, das die Kundenanforderungen an Deep-Application-Transaction-Management reflektieren soll: Dazu gehören Anwendungs-Tracking (Möglichkeit der diskreten Transaktionsverfolgung, auch Business Transaction Management, BTM, genannt), Anwendungsportfolio (Fähigkeit zur Unterstützung des Anwendungslebenszyklus), Anwendungskomplexität (Unterstützung aller Enterprise Workloads und Anwendungen, Mainframe, Client-Server, Distributed, Web und Cloud), Customer Experience sowie Automatisierung (Fähigkeit zur automatischen Erkennung von Anwendungs- und Infrastrukturkomponenten sowie CMDB-Integration).

In der Studie erhält Compuware die besten Noten. Durch die Übernahme von Dynatace und Gomez sei der Anbieter in der Lage, alle Aspekte des Deep-Application-Transaction-Managements abzudecken. Die Purepath-Technik soll den Zeit- und Code-Ebenen-Kontext für alle Transaktionen – vom Anwender-Klick über alle Tiers bis hin zur zentralen Datenbank und wieder zurück – erfassen und problematische Transaktionen sichtbar machen. Durch diese detaillierten Informationen ermöglicht die Technik exaktere Berichte, genaue Gruppierung in Unternehmenstransaktionen. Seit einem Jahr liefert der Hersteller auch SaaS-Fähigkeiten.

CA Technologies, der Zweitplatzierte, wurde durch die Übernahme von Wily Technologies zum „ernsthaften Akteur“ in diesem Markt und verfügt „über ein beeindruckendes Produktportfolio im von dem Unternehmen als Service Assurance bezeichneten Bereich, ein absichtlich breit gefasster Begriff, jedoch auch speziell bei Deep Application Transaction Management“. CA liefert Web-basierend sowohl „on Premise“ als auch als Softwaredienst transaktionsbasierendes Monitoring der Nutzererfahrung und der Anwendungsleistung.

Appdynamics, von früheren Wily-Führungskräften gegründet, ist laut Studie „ein aufgehender Stern“ in diesem Markt. Die Lösung für Web- und mobile Anwendungen basiert auf einem Transaction-Sampling-Ansatz anstelle der ständigen Erfassung aller Transaktionen. „Technisch gesehen ist dies ein Nachteil, die Bereitstellung der Lösung wird dadurch jedoch vereinfacht“, so die Beurteilung durch Research in Action.

Ein weiterer Mitbewerber, New Relic, ebenfalls von ehemaligen Wily-Managern gegründet, erhält von den Marktforschern eine durchschnittliche Beurteilung. Das Unternehmen hat ein SaaS-basierendes APM im Angebot, das auf der Grundlage von leichtgewichtigen Agenten in den Anwendungen, die Nutzung und Leistung der Dienste überwacht und die ermittelten Daten an den Anbieter schickt. Dort werden sie in einem zentralen Dashboard anhand aller relevanten Metriken aufbereitet. Zu den Funktionen der Lösung zählen Java-Profiling, Datenbank-Performance-Monitoring, Deployment-History, Downtime-Analyse sowie proaktive Benachrichtigungen, wenn Probleme auftreten.

Dell hatte vor einiger Zeit Quest Software übernommen und landet auf dem vierten Platz, doch die Zukunftsaussichten für die Position im APM-Markt sehen die Forscher nicht sehr rosig: „Dell bleibt auf dem Markt für Deep-Application-Transaction-Management allmählich zurück und wird heute nicht immer berücksichtigt, wenn es um Angebotsausschreibungen und Shortlists geht“, so der Geschäftsführer.

Einen Geheimtipp nennen die Autoren den deutschen Anbieter Servicetrace. Ein zentrales Modul der End-to-End Monitoring-Lösung sind der Service-Tracer-Client, der als aktiver Roboter ständig gemäß vordefinierter Workflows alle Anwendungen wie ein echter Nutzer auf der GUI mit Mausklicks und Texteingaben bedient und dabei kontinuierlich Messdaten zu deren Verfügbarkeiten und Antwortzeiten erhebt. Der Trace-Management-Server speichert die erhobenen Messdaten zentral.

Erreichen die beim Monitoring erhobenen Messdaten kritische Performance-Werte, erhalten angebundene Eventkonsolen oder zuständige Experten Alarme mit detaillierten Informationen, die eine proaktive Fehlervermeidung ermöglichen, bevor die echten Anwender betroffen sind. Die gespeicherten Messdaten werden zudem für Performance-Langzeitanalysen für das Service Level Management in Reports aufbereitet und als Beleg für die Einhaltung von Service Level Agreements genutzt werden. „Das Credo des Unternehmens bezieht seine Inspiration aus der Fertigungsindustrie und besteht im Wesentlichen aus einer Rückkehr zur Einfachheit und der kontinuierlicher Verbesserung der Servicequalität“, betont Dr. Mendel.

Fluke Networks und Riverbed konnten sich zwar aufgrund ihrer Strategie in der oberen Hälfte der Matrix halten, doch scheint es an der Umsetzung zu hapern. Fluke Networks Visual Performance Manager soll die End-zu-End-Leistungstransparenz der Anwendungen innerhalb der Cloud-, Carrier- und Unternehmensnetzwerke bereitstellen. Riverbed kam durch die Akquisition von Opnet in den APM-Markt und liefert über Appinternals Xpert Transaktionsverfolgung und eine tiefgreifende Einsicht in die Anwendungskomponenten. Appresponse Xpert wiederum überwacht die Endanwendererfahrung und übernimmt das Applikationsmonitoring, während Appresponse die SQL-Performance überwacht.

Marktposition der Anbieter von APM-Lösungen nach der Untersuchung von Research in Action.

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