Enterprise-Storage-Automation

Ressourcen optimal nutzen

26. September 2007, 12:49 Uhr |

Die Integration von einzelnen Storage-Management-Bausteinen wie Process-Automation-Management oder Storage-Resource-Management zu einer intelligenten Speicherinfrastruktur entlastet Administratoren von Routinejobs und reduziert die Speicherkomplexität.

Voraussetzung für vollständige oder teilweise automatisierte Workflows sind präzise Prozessdefinitionen und Regeln.

Neue Speicherhardware zu kaufen ist die eine Sache. Den schnell wachsenden Park von Plattenracks zu verwalten ist die andere, ungleich schwierigere Sache – eigentlich müssten neue Administratoren für diese Aufgaben eingestellt werden. Laut Gartner-Analystin Donna Scott verschlingen Jobs für das Monitoring und die Wartung des IT-Betriebes aber heute bereits rund 55 Prozent der Arbeitskosten in IT-Abteilungen. Und da der Rotstift regiert, können diese keine neuen Administratoren rekrutieren.

Den Ausweg aus diesem Dilemma – die Verwaltung des sich jährlich fast verdoppelnden Speichervolumens mit gleich bleibender oder gar sinkender Personalkapazität – bieten intelligente Speichertechnologien. Sie automatisieren Routineaufgaben weitgehend und sorgen zusätzlich für eine bessere Ausnutzung der Speicherressourcen.

Ein wichtiger Ansatzpunkt für das intelligente Speichermanagement ist das Process-Automation-Management (PAM), das die Administratoren bei aufwändigen Routinearbeiten entlastet. Immer wiederkehrende Prozesse wie die Vergabe neuer Parameter an Plattenmanager, Betriebssysteme und Applikationen via Kommandozeile lassen sich abspeichern und später automatisch ausführen. Als eine der ersten Lösungen für das PAM setzt der »BrightStor Process Automation Manager« von Computer Associates hierzu eine Kombination aus Workflow- und Portaltechnologie ein.

Die Workflow-Engine sammelt auf der einen Seite speicherrelevante Informationen aus der IT-Infrastruktur, andererseits löst sie Aktionen aus und koordiniert sie. Dadurch ist das PAM nicht nur in der Lage, auf definierte Events gezielt Aktionen einzuleiten, sondern unterstützt den Administrator auch dann, wenn dieser von sich aus eine Aktion einleiten möchte.

Workflow-Engine und das Portal mit praxisbewährten Technologien wie der Event-Konsole und rollenbasiertem Access-Management arbeiten Hand in Hand. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass jeder Administrator nur Prozesse gemäß seiner Rolle und seinen Aufgaben anstoßen und kontrollieren kann. Darüber hinaus integriert das Portal auch Schnittstellen zum Storage-Resource-Management, um bereits vorhandene Informationen einzubinden. Nicht zuletzt erlaubt die Portaltechnologie durch ihre Offenheit auch die Integration von Applikationen und Komponenten von Fremdherstellern in das intelligente Storage-Prozessmanagement.

Bei der Auswahl einer Lösung für das PAM sollten Anwender vor allem auf die Flexibilität der Lösung achten. Nicht jedes Unternehmen will zum Beispiel Speicher automatisch zuordnen, wenn ein vorher definierter Schwellwert überschritten wurde. Denkbar ist, dass ein Anwender zuerst eine Genehmigungsprozedur einbauen oder die Verlagerung von Daten auf andere Speicherbausteine prüfen möchte. Hier muss die PAM-Lösung eine kontrollierte Automatisierung offerieren, die mit der unternehmensweiten Storage-Policy harmoniert und deren Einhaltung garantiert.

Wird der Prozess »Speicherbeschaffung« vollständig automatisiert, arbeitet das PAM sozusagen als Tracking-System, das die einzelnen Schritte und eingeleiteten Maßnahmen detailliert dokumentiert. Es hält fest, welcher Event welche Aktionen ausgelöst hat. Mussten Administratoren bei Genehmigungsprozessen früher in Excel-Tabellen nachsehen, welcher User mit welcher Rolle maximal wie viel Speicherplatz erhält, nimmt ihm das PAM diese Recherche ab und bewilligt neuen Speicher automatisch.

Teilschritte automatisieren

Viele Unternehmen aber wollen den Provisioning-Prozess nicht komplett durch eine PAM-Lösung automatisieren. Deshalb bietet intelligentes PAM auch Möglichkeiten, nur Teilschritte zu automatisieren, um dann auf Aktionen von außen zu warten und weitere Maßnahmen zu koordinieren. Nach Eintreffen der Anforderung durch das PAM kann der Administrator zunächst prüfen, ob und wo Ausweichmöglichkeiten existieren und gegebenenfalls einen Genehmigungsprozess anstoßen: er fragt beispielsweise bei einem anderen internen Kunden nach, ob er auf seinem System Plattenplatz für einen anderen User freigeben kann.

Oder der Administrator fordert den anfragenden User auf, Dateien zu löschen, wenn ihm das PAM – im Zusammenspiel mit dem Storage-Resource-Management – meldet, dass sich auf seiner Platte sehr viele alte Dateien angesammelt haben. Schließlich unterstützt das PAM den Administrator auch bei der Beschaffung, indem es Workflow-gestützt die unternehmensspezifischen Genehmigungsprozeduren koordiniert. Haben alle geforderten Stellen im Unternehmen ihr Einverständnis erklärt, gibt das PAM grünes Licht und der Administrator kann ein neues Plattensystem bestellen.

Voraussetzung für vollständige oder teilweise automatisierte Workflows sind präzise Prozessdefinitionen und Regeln, die festlegen, wie die einzelnen Zuweisungs- und Genehmigungsprozesse ablaufen sollen. Dies setzt wiederum voraus, dass Unternehmen im Vorfeld ihre organisatorischen Hausaufgaben erledigt und festgehalten haben, wie welche Prozesse sinnvoll zu organisieren und wann sie zu priorisieren sind – Prozessoptimierung unter Business-Process-Aspekten.

Für wichtige Storage-Bereiche wie Provisioning, Switch-Administration oder SAN-Design bietet beispielsweise der Brightstor-Process-Automation-Manager von CA eine Bibliothek mit fertigen Templates, die Unternehmen bei Bedarf auch an die eigenen Anforderungen anpassen können. Die Best-Practise-Beispiele sind editierbar oder auch um Java-Klassen erweiterbar, so dass Administratoren ihre eigenen Templates mit allen notwendigen Verzweigungen und Parametersammlungen aufbauen und festlegen können. Sie werden durch eine grafische Benutzeroberfläche unterstützt und führen einzelne Komponenten durch einen Mausklick zusammen. Nicht zuletzt besteht auch die Möglichkeit, eigene Bibliotheken aus einzelnen Prozessen aufzubauen, die eng definierte Funktionen ausüben und sich miteinander verschachteln lassen.

Ähnlich wie bei Expertensystemen kann das PAM jeden Prozessschritt mit Wissen hinterlegen – was ist in welchem Fall zu tun – und damit Know-how-Träger entlasten. Ein Beispiel: Der Operator in einem mittelständischen Rechenzentrum erhält in der Nachtschicht die Meldung »Bandfehler« oder »Laufwerkfehler« auf seine Konsole. Für den nun notwendigen manuellen Eingriff ist er aber nicht ausgebildet. Statt nun einen Administrator aus dem Bett zu klingeln, könnte ihn das PAM Schritt für Schritt durch den Prozess »Hardwaretausch« leiten. Es meldet ihm, welcher Rechner und welche Library betroffen sind, demonstriert ihm dann detailliert auf Basis der hinterlegten Dokumentation, welche Schrauben gelöst, welches Laufwerk herausgezogen und welche Teile erneuert werden müssen. Hat der Operator einen Schritt vollzogen, bestätigt er dies dem PAM, das ihm dann den nächsten Schritt demonstriert.

PAM und SRM – das dynamische Duo

Seine volle Kraft entfaltet das PAM in Zusammenhang mit anderen Lösungen für das intelligente Speichermanagement. Am effektivsten ist die Kombination mit dem Storage-Resource-Management (SRM). Denn die Idee, in verteilten IT-Umgebungen die verteilten Speicherkapazitäten bestmöglich auszunutzen, erhöht den Bedarf an Tools, die den Zuweisungsprozess unterstützen und automatisieren.

PAM und SRM arbeiten dann integriert, greifen auf die Informationen der Partnerkomponente zu und beteiligen sich aktiv an deren Aktionen und Prozessen. So kann das SRM beispielsweise Prozesse im PAM starten oder Basisinformationen für diese Prozesse liefern. Als zentrale Monitoring- und Reporting-Lösung bietet das SRM speicherrelevante Informationen wie »Platte ist voll«, »User X belegt zu viel Platz« oder »Daten sind alt«. Als mögliche Konsequenz könnte dann ein Archivierungslauf angestoßen werden, der dann vom PAM überwacht, verwaltet und dokumentiert wird.

Wird der Plattenplatz bei einem User knapp, weiß das PAM aus Informationen des SRM, ob die bereits installierte Hardware generell noch Ausweichmöglichkeiten bietet oder ob neue Speicherperipherie angeschafft werden muss. Je nach eingestelltem Automatisierungsgrad kann das PAM noch verfügbaren Plattenplatz automatisch freigeben, Genehmigungsprozeduren dazwischen schalten oder bei drohenden unternehmensweiten Engpässen automatisch im Verbund mit dem PAM eine Bestellung von neuen Platten auslösen. Das PAM verwaltet dann diesen Prozess und dokumentiert ihn.

Veranlasst das SRM einen Archivierungs-Workflow mit vielen Prozessschritten, müssten ohne PAM sehr viele Aktionen manuell angestoßen werden, beispielsweise:

  • Scannen der Platten,

  • Informieren der Abteilung, dass Daten archiviert werden,

  • Backup-Jobs und Parameter definieren oder

  • Job aufsetzen.

Das PAM hinterlegt diese Schritte im System und lässt sie dann automatisiert ablaufen. Ist während des Workflows die Eingabe weiterer Parameter notwendig, kann dies das SRM automatisch übernehmen. Am Ende des Vorgangs ist der komplette Prozess dokumentiert. Ein entsprechender Beleg kann der Abteilung zur Verfügung gestellt werden.

Die Archivierungstask selbst kann das PAM wieder an das SRM delegieren, das wiederum Möglichkeiten hat, in Zusammenarbeit mit der Backup-Software Sicherungsjobs zu kreieren und zu verwalten. Das PAM erhält später eine Vollzugsmeldung, kontrolliert den Vollzug aber nicht mehr selbst.

Die Beispiele zeigen, dass Administratoren durch die enge und tiefe Integration von einzelnen Managementbausteinen zu einer intelligenten Speicherinfrastruktur von Routinejobs entlastet werden. Sie können neue und höher qualifizierte Aufgaben übernehmen, weil sie ihre Arbeitskraft nicht in der täglichen Routinearbeit verschleißen. Letztlich erhöht eine Investition in intelligente Speichertechnologien langfristig dadurch auch den Unternehmensgewinn. Kai-Uwe Klein, Consulting Manager Storage Management bei Computer Associates


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