Studie: Public Cloud auf dem Vormarsch

Sicherheit durch Application Delivery

4. März 2015, 7:00 Uhr | Susanne Franke, freie Autorin in München./jos

Eine Umfrage von Techconsult zeigt, dass sich europäische Unternehmen mehr der öffentlichen Cloud zuwenden - trotz immer noch bestehender Sicherheitsbedenken. Ein Grund dafür sind auch wirtschaftlich attraktive Anwendungen wie Office 365, die für die private Cloud zu aufwändig im Betrieb sind. Anbieter von IT-Security wie Barracuda sehen enormes Geschäftspotenzial in dieser Entwicklung.

Noch vor wenigen Jahren nutzten Unternehmen fast ausschließlich die private Cloud, weil sie sich "wohler" fühlten, wenn der IT-Betrieb im eigenen Rechenzentrum blieb, stellte IDC 2011 fest. Jetzt, vier Jahre später, beginnt sich der Schwerpunkt der Service-Nutzung in Richtung Public Cloud zu verschieben. In Deutschland sind zwar laut IDC private Cloud-Umgebungen mit 66 Prozent aktuell noch die mit Abstand bevorzugte Cloud-Variante, doch 24 Prozent der Unternehmen nutzen Lösungen aus der Public Cloud.
Diese auf Deutschland bezogenen Daten lassen sich in etwa auch auf Europa übertragen. Dies ergab eine im Herbst 2014 durch die Marktforscher von Techconsult durchgeführte Umfrage unter 900 IT-Fachleuten in neun europäischen Ländern. Die von Barracuda Networks in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Einstellung und die Erwartungen von jeweils 100 Firmen aus neun Ländern gegenüber Public-Cloud-Angeboten.
Während heute noch nicht einmal jedes dritte Unternehmen in Europa über Erfahrung mit der Verlagerung von IT-Prozessen in Public Clouds verfügt, planen jedoch 45 Prozent solche Verlagerungen in den kommenden Jahren. Kleinere und mittlere Unternehmen setzen künftig eher auf die Public Cloud: 52 Prozent aller Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern geben an, den Einsatz zu planen, jedoch nur 35 Prozent aller Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern.
Nicht alle Länder sind der öffentlichen Cloud gegenüber gleich offen. In Spanien, Italien und Großbritannien wird die Public Cloud am breitesten angenommen, während die DACH-Region das Schlusslicht bildet. "KMUs und Firmen in den Krisenländern haben einen höheren Kostendruck und müssen deswegen pragmatisch handeln", begründet Dr. Wieland Alge, General Manager EMEA bei Barracuda, die Unterschiede. "In der DACH-Region dagegen ist der Kostenfaktor als Argument für die Public Cloud bisher nicht so stark gewesen."
58 Prozent der befragten Unternehmen wollen durch die Verlagerung von IT-Prozessen in die Public Cloud in erster Linie Kosten sparen, 40 Prozent zudem auch Prozesse flexibilisieren. Der Flexibilisierung von Geschäftsprozessen kommt in Deutschland eine herausragende Stellung zu: In diesem Punkt erwarten mehr als 60 Prozent der Unternehmen von Public Cloud Computing eine Verbesserung ihrer Flexibilität.
Für die Durchsetzung von Public Clouds sind die Teamworking-Technik und die neuen verteilten Arbeitsprozesse wichtig, denn diese wollen Unternehmen aus Public Clouds beziehen: Datenaustausch, -speicherung und der Zugriff auf diese Daten über Messaging und das Web sind die eigentlichen Killerapplikationen, zeigt die Umfrage.
Erwartungsgemäß werden auch die Risiken der Public Cloud innerhalb Europas unterschiedlich wahrgenommen. In den Krisenländern Italien und Spanien fallen sie weniger stark ins Gewicht (42 Prozent), während in ganz DACH für 70,7 Prozent der Befragten die Sicherheitsbedenken besonders schwer wiegen. Auch nennen Unternehmen mit unter 500 Mitarbeitern weniger häufig Sicherheitsbedenken als wichtigen Grund gegen die Cloud (47 Prozent) als die Unternehmen über 5.000 Mitarbeitern (65 Prozent).
Nirgends findet eine Aussage wie "Geheimdienste können auf Unternehmensdaten auf unseren eigenen Servern zugreifen, ohne dass wir etwas davon mitbekommen" mehr Zustimmung als in Deutschland, dicht gefolgt von Österreich und der Schweiz. Rund sieben von zehn IT-Verantwortlichen in den deutschsprachigen Ländern betrachten Security als großes Problem für Public-Cloud-Lösungen.
Doch ein Umdenken hat bereits begonnen. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass gut zwei Drittel der deutschen Unternehmen laut Umfrage in Netzwerksicherheit investieren wollen, um die größte Hürde zur Public Cloud zu nehmen. Das sind gute Neuigkeiten für Anbieter von IT-Security. "Public-Cloud-Dienste wie Microsoft Azure oder Amazon AWS sind Bestandteil im Lösungskoffer jeder IT-Abteilung, denn sie bringen in manchen Bereichen unschlagbare Vorteile," stellt Alge fest.
Konkurrenz bekommen die beiden Platzhirsche nun auch von VMware. Der Virtualisierungsexperte kündigte Ende Januar eine erweiterte Zusammenarbeit mit Google an, um Unternehmen einen besseren Zugang zu Public-Cloud-Services über Vcloud Air zu bieten. Im Rahmen der Vereinbarung soll die Google-Cloud-Plattform fest in Vcloud Air integriert werden, wodurch Unternehmenskunden einen verbesserten Zugang zu Cloud-Services auf der VMware-Hybrid-Cloud-Plattform bekommen.
Der Barracuda-Manager sieht zudem in der nächsten Zeit durch Microsoft Office 365 enormes Geschäftspotenzial auf Anbieter von Netzwerksicherheit zukommen. Denn Unternehmen erkennen die Kosteneinsparungen darin und wollen diese mitnehmen, doch bei den Anwendern wird Office 365 wegen des unzulänglichen Zugriffs über das Internet Akzeptanzprobleme haben, so Alge. Die Firmen müssten ihre interne Infrastruktur an das neue Modell anpassen, doch haben viele nicht die dafür benötigten internen Ressourcen. Die öffentliche Cloud sei hier die Lösung, so der Barracuda-Mann. Alge ist überzeugt davon, dass diese Art von Szenario auch dem Konzept des Application Delivery Networks (ADN) zum Durchbruch verhelfen wird. Ein ADN setzt auf der Transportschicht auf, überwacht den gesamten Verkehr, bietet WAN-Optimierung, ein sicheres Web-Gateway und kann automatisch erkennen, ob eine Anwendung hohe Priorität hat oder ob es sich um eine Web- oder Streaming-Applikation handelt. Zusätzlich bedarf ein ADN einer Lösung, die gute Erkennungsunktionalität auch für fortgeschrittene, ausgeklügelte Schadsoftware bietet. Barracuda habe die erforderlichen Komponenten, um Unternehmen dabei zu unterstützen, betont Alge.

Die Autorin auf LANline.de: sfranke

Datenaustausch und Messaging sind aktuell die beliebtesten Services aus der Public Cloud.

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