Siemens denkt über einen Rückzug aus dem Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks nach. Wenn das Joint Venture mit Nokia im Frühjahr ausläuft dürfte Siemens seine Anteile teils oder sogar komplett verkaufen.
Siemens möchte sich offenbar stärker vom angeschlagenen Telekommunikationsausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) lossagen. Einem Bericht der Financial Times zufolge plant der Münchner Konzern, entweder ganz aus dem Gemeinschaftsunternehmen auszusteigen oder die eigene Beteiligung zumindest auf unter 20 Prozent zu senken.
Möglich könnte dieser Schritt bereits im Frühjahr werden, denn im April läuft das Joint Venture, in das Nokia und Siemens 2007 ihre Netzwerksparten ausgegliedert hatten, aus. Die beiden Partner, die derzeit jeweils 50 Prozent halten, können sich ihre Anteile dann gegenseitig zum Kauf anbieten. Wenn beide ablehnen, haben sie die Möglichkeit, ihre Anteile auch Drittparteien anzubieten.
NSN gilt bereits seit der Gründung als Sorgenkind. Mehreren Entlassungsrunden sind bereits tausende von Arbeitsplätzen – auch in München - zum Opfer gefallen. Auch der Vorstand von NSN wurde bereits mehrfach umgebaut. Erst in der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass NSN kurzfristig den Finanzchef austauscht. Marco Schröter muss das Unternehmen verlassen. Seinen Posten als Finanzvorstand übernimmt Samih Elhage, der im NSN-Vorstand bislang das Tagesgeschäft verantwortet hatte. Die bisherige Position von Elhage wird abgeschafft, neu in den Vorstand wurden dafür Deepti Arora als Qualitätschef und Kathrin Buvac als Strategiechefin berufen.
Über die Zukunft von Nokia Siemens Networks gibt es bereits seit längerem Spekulationen. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren auch Gerüchte, NSN könne verkauft werden. Im Frühjahr 2011 fanden bereits konkrete Verhandlungen mit Finanzinvestoren statt, die jedoch zu keinem Anschluss kamen.