Ganze 42 IDE-Platten zu 250 GByte stopft der US-Hersteller Nexsan in ein 4-HE flaches Rackgehäuse und will mit diesem Gerät Bandbibliotheken ersetzen.
Produkt: ATA Beast
Hersteller: Nexsan
Web: www.nexsan.com
Preis: 54400 Dollar
Das »ATA-Beast« von Nexsan trägt seinen aggressiven Namen zu Recht, denn kein anderer Hersteller packt Plattenlaufwerke mit einer Gesamtkapazität von 10 TByte (12 TByte in einer Konfiguration mit 300-GByte-Laufwerken) in ein enges Rack-Gehäuse. Gesteuert werden die 42 Laufwerke von zwei IDE-to-Fibre-Channel-RAID-Controllern. Jeder Controller verwaltet 21 Drives an sieben IDE-Kanälen und verfügt über 512 MByte Cache. Um diese Zahl Laufwerke überhaupt in Rack-Gehäuse dieser Größe zu bekommen, stellt Nexsan die Drives senkrecht mit den Anschlüssen nach unten in das Gerät. Gegenüberliegende Platten stehen dabei jeweils um 180 Grad versetzt, so dass keine gemeinsamen Rotationskräfte im Gerät wirken und sich keine Schwingungen aufschaukeln können. Die Hot-Swap-fähige Backplane mit den IDE- und Powerconnectoren verläuft am Boden der vorderen Gehäusehälfte. Ein Deckel an der Oberseite des ATA-Beast verschafft dem Administrator Zugang zu den drei Steckplatzreihen mit jeweils 14 Platten. Mit dieser Technik schafft Nexsan zudem einen geraden Luftweg von der Gehäusefront bis zu den Lüftern an der Rückseite.
Jeder der beiden Controller verfügt über eine eigene Konfigurationsoberfläche. Der Systemverwalter erhält wahlweise über ein serielles Terminal oder ein Ethernet-Interface mit Web-Browser Zugang zur Systemeinstellung. Diese erlaubt, RAID-Verbände mit den Leveln 1, 4 oder 5 zu erstellen. Zudem lassen sich Spare-Disks als globale oder Array-gebundene Reservelaufwerke deklarieren. Die Vorgabe setzt auf jedem Array ein logisches Laufwerk auf. Der Administrator kann auf Wunsch ein Array auch in mehrere kleinere LUNs (maximale LUN-Größe 2 TByte) unterteilen und diese LUNs an den beiden FC/AL-Ports des Controllers mit verschiedenen LUN-IDs zur Verfügung stellen und maskieren. Beide FC-Ports beider Controller arbeiten sowohl in geswitchten Fabrics als auch mit direkter Loop-Anbindung.
Für eine ausfallsischere Stromversorgung stehen drei redundante Netzteile zur Verfügung, zwei davon sind für den Betrieb erforderlich. Im Kurztest schockiert das Beast zunächst einmal die Labor-USV. Anscheinend fährt Nexsan gnadenlos alle 42 Laufwerke auf einmal an, was einen Einschaltstrom um die 3 KVA verursacht und die APC-Symmetra- RM erst einmal in den Bypass zwingt. Hier sollte der Hersteller vielleicht ein wenig sanfter booten.
Über die serielle Anbindung erhalten beide Controller ihre IP-Adresse. Dank der übersichtlichen Web-Dialoge kann der Administrator eigentlich auf das Handbuch verzichten. Steht die gewünschte Konfiguration fest, lässt sich diese mit wenigen Mausklicks einrichten. Das Beast bietet dabei auch einen Wizzard. Hier muss man lediglich die gewünschte Zahl von Arrays und Spare-Disks anklicken, und das System konfiguriert sich automatisch.
In einer der kommenden Ausgaben nimmt Network Computing das Beast ausführlich unter die Lupe und testet dabei auch die Kompatibilität zu Systemen und die Performance des Geräts. Dank der reichhaltigen Ausfallsischerungssysteme lässt sich das Beast sehr gut als Disk-Backup-Ziel oder Archivspeicher verwenden. Für rund 50000 Euro erhält der Anwender, ja nach Konfiguration, zwischen 7 und 11 TByte Nutzdaten. Eine Tape-Library mit zwei LTO-2-Laufwerken, 24 Slots und 36 Cartridges kostet im Vergleich rund 26 000 Euro, bietet dabei aber nicht ohne Bandwechsel Zugriff auf den kompletten Speicher und arbeitet wesentlich langsamer. [ ast ]