Nach einem Bericht des Wall Street Journal ist Brocade Communications Systems auf der Suche nach einem Käufer. Zu den Firmen, die Interesse an dem Hersteller von Netzwerkkomponenten und Speichersystemen haben, gehören angeblich Hewlett-Packard und Oracle.
Das Wall Street Journal (WSJ) beruft sich, wie üblich, auf Informationen aus »gut unterrichteten Kreisen«. Demnach hat das Topp-Management von Brocade die Botschaft lanciert, die Unternehmen sei zu haben. Allerdings gebe es noch keine konkreten Verhandlungen, sprich der Hersteller von Storage-Systemen und Netzwerk-Switches fühlt erst einmal vor, ob sich Interessenten finden.
Ein potenzieller Käufer ist nach dem Bericht des WSJ Hewlett-Packard. Mit diesem Unternehmen verbindet Brocade eine langjährige Partnerschaft. Die Speichergeräte und SAN-Komponenten (Storage Area Network) von Brocade würden das Portfolio von HP gut ergänzen.
Anders sieht es jedoch bei den Switches und Routern für lokale und Carrier-Netze aus. Diese Produktlinie kam durch den Kauf von Foundry Networks zu Brocade. Auf diesem Gebiet ist HP dank seiner Procurve-Sparte selbst gut aufgestellt. Denkbar ist daher, dass nach einer Übernahme von Brocade durch HP der Switching-Bereich weiterveräußert wird.
Andererseits würde das Komplettpaket von Brocade, sprich Switches und Storage-Geräte, die Position von HP stärken, vor allem gegenüber Cisco Systems. Der Marktführer im Bereich Router und Switches schickt sich derzeit an, seinen Partnern IBM und HP Konkurrenz im Bereich Server-Systeme zu machen.
Der zweite Interessent heißt Oracle. Auch in diesem Fall bestehen bereits Geschäftsbeziehungen zwischen Brocade und dem Unternehmen, über dessen Neuerwerbung Sun Microsystems.
Die spannende Frage ist, ob sich Oracle nach dem Kauf von Sun für 7,4 Milliarden Dollar dazu durchringen kann, einen weiteren Anbieter von Datacenter-Ausrüstung zu übernehmen. Zwar betonte Oracle-Chef Larry Ellison mehrfach, man habe es nicht nur auf die Software-Sparte von Sun abgesehen, sondern wolle auch die Bereich Server- und Storage-Systeme ausbauen. Doch ob dies mehr als ein Lippenbekenntnis ist, kann derzeit niemand abschätzen.
Von einem dritten potenziellen Käufer ist im Beitrag des WSJ nicht die Rede: IBM. Ähnlich wie HP verfügt auch IBM über das notwendige »Kleingeld«, um Brocade zu übernehmen. Und ebenso wie Hewlett-Packard würde »Big Blue« von einer Übernahme profitieren, speziell bei IP-/Ethernet-Switches.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Brocade einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 167 Millionen Dollar. Der Kaufpreis dürfte bei etwa 3 bis 3,2 Milliarden Dollar liegen.