Netzwerk-Backup-Software auf dem Prüfstand

Test: Netbackup 6.5.4 von Veritas

23. November 2009, 10:39 Uhr | Andreas Stolzenberger

Mit der Bare-Metal-Option setzt die Backup-Software Netbackup 6.5.4 von Veritas beschädigte Linux- und Windows-Server nach deren Reparatur im Handumdrehen wieder in Gang.

Wer Backup-Lösung sagt, meint eigentlich Restore. Im Falle eines Ausfalles kommt es IT-Leitern und Administratoren in erster Linie darauf an, defekte Geräte so schnell es geht zu ersetzen.


Mit Netbackup von Veritas kann der Administrator auf einem "blanken" Rechner eine Backup-Version von Betriebssystem und Anwendungen einspielen.

Der klassische Recovery-Weg lässt den Verwalter erst einmal ein Betriebssystem und die verwendete Backup-Software auf den reparierten oder ausgetauschten Server installieren, bevor die eigentliche Datenrücksicherung erfolgt.

Das dauert einfach zu lange. Der neue Server muss direkt von CD oder dem LAN starten, um in einem Durchgang das System sowie alle Applikationen und Daten zurückzuerhalten.

Images oder klassisches Backup

Zwei unterschiedliche Ansätze lösen das Problem: Image-Backup-Tools oder klassische Backup-Programme mit Disaster-Recovery. Zur letztgenannten Kategorie gehört unter anderem Netbackup von Veritas, welches in der Version 6.5.4. im Labor Poing zum Test anstand.

Die Software besteht aus einer Reihe von Modulen und Optionen. Der zentrale Kern ist der Management-Server (Master), welcher die Clients und Backup- Regelwerke verwaltet. Der Maschine stehen ein oder mehrere Media-Server zur Verfügung, die Platten- oder Bandkapazitäten als Sicherungsspeicher verwalten.

Die Clients kontaktieren den Master über das LAN und liefern die Sicherungsdaten gemäß des Regelwerks ab. Veritas offeriert eine Fülle optionaler Module, um Applikationen wie Exchange, SQL oder Lotus-Domino zu sichern. Clients liefert Veritas für die Betriebssysteme Windows, Linux und Mac-OS-X.

Kleine Probleme bei Bare-Metal-Rücksicherung

In den Backup-Policies gibt der Verwalter pro Client an, was jeweils gesichert werden soll. Als File-basiertes Backup-System speichert Netbackup zunächst keine Partitionsinformationen oder Boot-Blöcke. Die Option »Collect disaster recovery information« erledigt diese Aufgabe.

Sobald die ersten Systeme eine vollständige und fehlerfreie Sicherung abgeliefert haben, kann der Systemverwalter das Bare-Metal-Management nutzen.

Im Test stellt sich das als erstes kleines Hindernis dar. Bei einem Windows-Client wird die Vorgabe-Policy »Alles Sichern« nie völlig fehlerfrei durchlaufen. Einige System- oder Applikationsdateien auf dem Client sperren sich immer gegen den Zugriff durch Netbackup.

Der Sicherungslauf meldet daher fast immer Fehler und lässt sich damit nicht für Bare-Metal nutzen. Der Verwalter muss in der Policy manuell die Problemdateien ausschließen, um ein völlig fehlerfreies Backup zu erhalten.

Individuelle Windows-Boot-CD erstellt

Anschließend erscheint der Rechner in der Liste der Bare-Metal-Restore-Clients. Netbackup sicher dabei auch die Hardwarekonfiguration des Clients mit allen Treibern. Netbackup erstellt auf Wunsch eine exakt auf den PC zugeschnittene Windows-PE-Boot-CD mit der passenden Hardware-Unterstützung.

Soll das Bare-Metal-Restore auf eine andere Hardware als die gesicherte erfolgen, muss der Verwalter kurz Hand anlegen. Er kopiert das Bare-Metal-Profil des gesicherten Rechners auf ein editierbares neues Profil und trägt dort die Parameter des neuen Rechners ein.

Optional kann der Administrator den neuen PC-Server einmal von einer PE-CD starten und mit einem Veritas-Tool die Konfiguration des PCs an den Master-Server übermitteln.

Aus diesen Infos und dem existieren Profil lässt sich dann die Bare-Metal-Konfiguration erstellen. Netbackup kann zudem einen PXE-Dienst starten, um die rückzusichernden Clients via LAN zu starten.

Unterstützung für Windows 7 und 2008 folgt

Aktuell funktioniert das Disaster-Recovery allerdings nur bis Windows-2003/XP und noch nicht mit Windows 2008/Vista/7. Für dieses Systeme setzt Microsoft ein anderes PE-System ein, welches Veritas erst mit dem kommenden Netbackup-Release unterstützt.

Um Linux-Rechner wiederherstellen zu können benötigt Veritas einen zusätzlichen Bare-Metal-Restore-Server auf Basis eines Redhat oder Suse-Linux. Dieser Rechner verwaltet den PXE-Dienst für Linux-Maschinen und stellt die passenden Boot-Images zusammen.

Im Test zeigt sich Veritas hier allerdings sehr eigen. Die Software unterstützt nur wenige, ausgewählte Versionen von Redhat und Suse und verweigert bereits beim Redhat-Clone »CentOS«den Dienst.

Diese Einschränkung ist eigentlich überflüssig, weil das PXE-bootfähige Linux zur Wiederherstellung eines Rechners auf einer völlig anderen Distribution basieren kann als die wiederherzustellende Linux-Version.

Fazit

Netbackup integriert die tägliche File-Sicherung recht gut mit der Disaster-Recovery-Option. Die Funktionen bleiben übersichtlich, und die Wizards zum Erstellen der Boot-ISOs offerieren viel Komfort.

Etwas mehr Flexibilität würden sich Linux-Verwalter wünschen, um bislang nicht vollständige unterstützte Distributionen in die Sicherung integrieren zu können.


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