Equalogic PS-300E – Eine Fülle integrierter SAN-Funktionen, simples Management und eine skalierbare Architektur machen das iSCSI-Speichersystem interessant für kleine und mittelgroße iSCSI-SANs.
Network Computing stellte erstmals in Ausgabe 7-8/2006 das »PS-300E« vor. Equalogic packt 14 S-ATA-Laufwerke zu je 500 GByte in ein 3-HE-Enclosure mit zwei Raid-Controllern. Beide Controller verfügen über sechs Ethernet-Interfaces. Die Platten organisiert Equalogic als Raid-50-Array mit zwei Spares, so bleiben 4,5 TByte nutzbare Kapazität. Wer Sicherheit schätzt, kann statt Raid-50 auch Raid-10 einsetzen. Das sehr simple Web-Management weist einzelne LUNs den angeschlossenen Servern zu. Dabei verteilt das Equalogic-Array die Initiatoren automatisch auf verschiedene LAN-Interfaces, um Performance-Engpässe zu vermeiden. Im Setup-Menü findet der Verwalter alle wesentlichen SAN-Funktionen wie Snapshot, Drive-Clone oder Replication. Damit sich diese Features richtig nutzen lassn, offeriert das Gerät einen CLI-Zugang via Telnet oder SSH. So lassen sich Snapshots aus Skripten heraus generieren, mounten oder automatisch wieder löschen. Zudem liefert der Hersteller Software für Windows mit, welche die Snapshot-Funktion des Speichersystems in den VSS-Dienst von Windows-2003 integriert.
Eine wesentliche Besonderheit der Equalogic-Speicher ist die Erweiterbarkeit. Fügt der Administrator ein weiteres PS-300E-Gerät in sein iSCSI-SAN ein, kann er eine Gruppe bilden. Diese Gruppe erscheint nach außen hin als ein einziges Speichersystem. Bestehende LUNs eines Subsystems verteilt das Management automatisch auf weitere Geräte, sobald diese der Gruppe beitreten. Das birgt natürlich gewisse Risiken. Fällt ein Speichersystem einer Gruppe komplett aus, gehen sofort alle LUNs der Gruppe offline. Ein Array lässt sich problemlos aus der Gruppe entfernen. Dabei kopiert die interne Management-Software verteilt gesicherte LUNs auf verbleibende Systeme zurück.
Im Test setzte Network Computing zwei PS-300E im Labor Poing ein. Dabei bereitete zunächst der Management-Zugang Probleme. In Poing arbeiten zwei völlig voneinander getrennte Netzwerksegmente, eins für LAN und eins für iSCSI. Das Management sollte eigentlich über das LAN erfolgen, doch Equalogic stellt lediglich eine einzige IP-Adresse für Management und das iSCSI-Portal zur Verfügung. Der Management-Zugang musste daher über das iSCSI-Netz erfolgen. Im Test arbeitete die Speichergruppe problemlos mit den angebundenen Windows-2000- und -2003-Servern zusammen.
Bei Laufwerks-Ausfällen benötigte das PS-300E zwischen drei und fünf Stunden für den Rebuild auf ein Spare-Laufwerk. Fällt ein komplettes Array aus, schaltet das verbleibende sofort alle LUNs ab, um einen Datenverlust zu vermeiden. Sobald das ausgefallene Speichersystem wieder läuft, synchronisieren sich die Geräte und geben die LUNs wieder frei. Auch Ausfälle einzelner LAN-Adapter behindern den Betrieb nicht. Von den sechs NICs eines Controllers arbeiten lediglich drei, während die anderen drei als Redundanz abgeschaltet bleiben. Wenn ein aktives LAN-Interface ausfällt, tritt umgehend ein bis dahin passiver NIC an dessen Stelle. Zudem kann der Administrator die NICs auf mehrere Switches verteilen und damit weitere Redundanz schaffen.
Diese Funktion kostet den Administrator im Gegenzug eine Menge an Ethernet-Ports. Bei den aktuellen Switch-Preisen dürfte das allerdings nicht zu stark ins Gewicht fallen.
Das flexible Hinzufügen oder Entfernen einzelner Speicher-Arrays zu oder aus der Gruppe dauerte im Test recht lang. Network Computing generierte eine Reihe von LUNs mit einer Gesamtkapazität von rund 3 TByte, verteilt auf beide PS-300e. Am Ende des Tests entfernte das Test-Team ein Speichergerät aus der Gruppenkonfiguration. Die Management-Software arbeitete darauf hin gute 24 Stunden, um die verteilten LUNs auf das verbleibende Array umzukopieren. Das lag unter anderem daran, dass während dieser Zeit drei Server intensiv auf die LUNs zugriffen.
Fazit:
Das PS-300E hinterlässt einen durch die Bank positiven Eindruck. Die Performance des Subsystems fällt dank der verteilten Port-Architektur für ein iSCSI-Subsystem gut aus. Gut gefallen die vielen integrierten SAN-Funktionen und das sehr einfache Management. An der einen oder anderen Stelle würde der Administrator aber gerne tiefer eingreifen. So generiert Equalogic furchtbar lange und nicht zu ändernde LUN-Namen. Im Windows-Control-Panel des iSCSI-Initiators passen diese Namen gar nicht in die Dialogfenster hinein. Anwender sollten keine Gruppen mit zu vielen PS-300E bilden. Der Totalausfall eines Systems würde dann alle LUNs lahmlegen.
ast@networkcomputing.de