Schon seit Jahren ermöglicht Server-based Computing (SBC) das Arbeiten mit zentral gebündelten Anwendungen. Die Dynamic Desktop Initiative von Citrix zielt nun darauf ab, die Vorteile serverbasierten Arbeitens auf den gesamten Desktop auszuweiten: Ein RZ hostet den Desktop eines Client-PCs inklusive aller Anwendungen und individueller Konfigurationen zentral und stellt ihn dem Anwender dynamisch und flexibel zur Verfügung.
An Citrix‘ Initiative beteiligen sich AMD, HP, IBM, Intel, Microsoft, VMware, Xensource und
andere. Als Kernkomponente der Lösung übernimmt der Desktop Broker die Verwaltung der
Multi-Client-Umgebung und stellt je nach Bedarf und Arbeitssituation eine Windows-Oberfläche mit
allen Anwendungen bereit. Er fasst die Desktops in logische Gruppen zusammen, was Bereitstellung
und Management vereinfacht. Je nach Anforderung können sich Anwender automatisch mit einem
passenden Desktop verbinden. Dies ist bei allen Desktops möglich, die unter Citrix Presentation
Server (CPS), Windows Terminal Services, MS Virtual Server, VMware, Xen Enterprise oder auf
Blade-Servern laufen.
Die lokale Ausführung und Speicherung von Anwendungen und Daten führt laut Gartner gerade im
Hinblick auf Sicherheits- und Compliance-Fragen teils zu größeren Schwierigkeiten bei der
Verwaltung (Gartner Mobile PC Scenario 2007-2010 Evolving Use Models, September 2006). Stellt ein
Unternehmen jedoch Anwendungen zentral gehostet und virtualisiert bereit, sinkt der Wartungsaufwand
für die Endgeräte erheblich. Dies gewinnt speziell dann an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass laut
den Analysten bis 2010 die Hälfte aller installierten Systeme Notebooks sein sollen. Das
Gefahrenpotenzial zeigt sich beispielsweise, wenn Notebooks verloren gehen oder gestohlen
werden.
Das Konzept der Dynamic Desktop Initiative umfasst drei Arten, Desktops bereitzustellen: eine
einfache und schnelle, eine für persönliche Umgebungen angepasste und eine, die eher für
Hochleistungsanwendungen konzipiert ist, die vor allem Prozessorleistung benötigen. Die erste und
einfachste Variante basiert auf dem klassischen SBC-Prinzip serverbasierter Virtualisierung:
Benutzerspezifische Desktops und Anwendungen werden via CPS für die einzelnen Benutzer
veröffentlicht. Betriebssystem und Anwendungen stehen so gleichzeitig für alle Benutzer mit
ähnlichen IT-Anforderungen bereit. Dies ist für Büroarbeitsplätze mit vielen Routineaufgaben
gedacht, beispielsweise in Call-Centern oder Banken.
Bei der zweiten, individuell anpassbaren Variante wird auf den Servern eine
Virtualisierungsschicht eingeführt. Das RZ stellt jedem Benutzer die Oberfläche eines virtuellen
Windows-PCs zur Verfügung, den es zentral hostet. Damit erweitert Citrix seine klassische
Serverarchitektur um gehostete Windows-XP-Einzelinstanzen auf Basis von Virtual Machines wie
Microsoft Virtual Server, VMware-Infrastruktur oder Xen Enterprise. Der Zugriff auf die
Desktop-Umgebungen erfolgt von beliebigen Endgeräten aus über Citrix‘ ICA-Protokoll. Auf jedem
Server lassen sich mehrere eigenständige virtuelle Desktops einrichten. IT-Abteilungen können damit
Upgrades oder Updates zentral durchführen, was Zeit spart und die Gesamtbetriebskosten senkt. Diese
Möglichkeit ist für Nutzer mit personalisierten und besonders komplexen IT-Anforderungen
interessant, zum Beispiel in der Buchhaltung oder in Finanzabteilungen.
Bei höheren Ansprüchen kommt die dritte, besonders leistungsstarke Variante zum Einsatz. Sie
wendet sich zum Beispiel an Konstrukteure oder Softwareentwickler, die viele verschiedene
rechenintensive Anwendungen gleichzeitig nutzen. Der Ansatz nutzt Blade-PCs im Server-Rack eines
RZs. Blade-PCs sind deshalb sinnvoll, weil sie wenig Platz verbrauchen, bei Bedarf beliebig
erweiterbar sind und vor allem eigene Prozessorleistung bereitstellen. Bei Virtual Machines dagegen
teilen sich Benutzer die Prozessorleistung und den Hauptspeicher eines Servers.
Die Technik der virtuellen und dynamischen Desktops bietet also viele Möglichkeiten, die
Unternehmens-IT für die Bedürfnisse verschiedenster Anwender maßzuschneidern und trotzdem
standardisierte und zentral verwaltete Einstellungen und Anwendungen zu nutzen.