Von A bis Z virtualisiert
Erst Mitte März hatte HP seine Virtualisierungskonzepte und neuen Produkte für Rechenzentren präsentiert. Auf dem Virtualisierungsgipfel Anfang April in London ging es nun um die Client-Seite. Ein Novum bei HP: Mit den Remote Client Solutions fasst HP erstmals sein Angebot an Virtualisierungs- und Konsolidierungslösungen zusammen - über alle Geschäftsbereiche hinweg.
Was sich am Unternehmens-Client abspielt, ist bei HP nunmehr vornehmlich RZ-Sache. Mit den
Remote Client Solu- tions verbannt der Anbieter den klassischen PC komplett von den Schreibtischen
und gibt die Kontrolle wieder vollständig zurück ans Rechenzentrum – ähnlich früheren
Terminal-Host-Strukturen. "Client-Virtualisierung hat für HP eine hohe strategische Bedeutung", so
Rob Idink, Director Commercial Desktops, Thin Clients, Commercial Monitors, Point-of-Sales (POS)
Solutions bei HP EMEA. "Wir sind der Ansicht, dass die klassischen IT-Strukturen mehr und mehr
Architekturen weichen, die alle Ressourcen im Rechenzentrum bündeln."
Auch Analysten prognostizieren für das Jahr 2009, dass der Markt für die Client-Virtualisierung
erstmals schneller als der für die Servervirtualisierung wachsen wird. Allerdings will HP seine
Anwender keineswegs in das enge Korsett der alten Terminals zurückzwängen, wenn es um Anwendungen,
Leistung und grafische Unterstützung geht. Vielmehr will der IT-Konzern kundengerechte Lösungen
entwerfen, die individuellen Prioritäten wie Sicherheit, Flexibilität oder Energieeffizienz
entsprechen.
Anwenderkategorisierung
HP gründet sein Client-Portfolio daher auf einer Vier-Säulen-Kategorisierung von PC-Anwendern.
Die niedrigsten Anforderungen hat demnach der aufgabenorientierte (zum Beispiel Datenerfassungs-)
Arbeitsplatz. Hier sieht HP SBC-Lösungen (Server-based Computing) ideal positioniert. Mehr Leistung
braucht der eher prozessgesteuerte Arbeitsplatz mit grundlegenden Produktivitätsfunktionen (zum
Beispiel im Call Center). Für dieses Segment bietet HP VDI-Lösungen (Virtual Desktop
Infrastructure) an. In beiden Szenarien werden PCs als virtuelle Instanzen auf Servern im RZ
abgebildet. Im ersten Fall erfolgt der Fernzugriff über SBC-Software (RDP, ICA), im zweiten sorgt
eine zwischengeschaltete Virtualisierungssoftware vom Vmware (künftig auch Microsoft) für eine
flexiblere Ressourcenzuordnung.
Im RZ sieht HP seine Bladesystem- oder Proliant-Server als geeignete Virtualisierungsplattform.
Mit dem HP Proliant DL785 G5 hat HP kürzlich in Barcelona einen besonders skalierbaren x86-Server
mit acht Sockeln, AMD Opteron Quad-Core-Prozessoren und elf PCIe-Slots genau für diesen Zweck
vorgestellt. Neben Windows unterstützt der Proliant auch Linux und Solaris.
Die beiden höheren Leistungsklassen bilden laut HP projektbasierte Arbeitsplätze: Beim "
Knowledge Worker" sind unstrukturierte Arbeit, zahlreiche Interaktionen, neueste Office-Anwendungen
und mehrere simultane Applikationen zu bewältigen, der "Performance User" benötigt zudem oft
hochqualitative Grafik – teils mit mehreren Monitoren – und Streaming Video sowie generell höchste
Performance und Sicherheit. "Mit unseren Blade-PC- und Blade-Workstation-Lösungen haben wir 2007
unser Angebot am oberen Leistungsspektrum komplettiert", so Eric Jeanmougin, der bei HP das
Workstation-Geschäft verantwortet. In beiden Oberklassen steckt ein realer PC oder eine
Hochleistungs-Workstation im Rack und korrespondiert eins zu eins mit dem Desktop.
TCs am Desktop
Am Desktop selbst sieht HP natürlich die eigene Thin-Client-(TC-)Reihe ideal positioniert. Ende
2007 hat HP den TC-Hersteller Neoware übernommen und damit sein TC-Portfolio um Linux-Angebote und
individuelle Client-Virtualisierungslösungen erweitert. "Auch bei den Desktop-Geräten bietet HP
damit eine Vielfalt, bei der kein anderer Anbieter mithalten kann", so Jeanmougin. TCs liefert der
Hersteller mit bis zu vier Displays. Im TC-Markt-Ranking rangiert HP durch den Neoware-Zukauf laut
IDC seit dem vierten Quartal 2007 auf Platz eins: Mit einem Anteil von rund 35 Prozent (nach
Umsätzen) hat HP laut dieser Analyse den langjährigen Marktführer Wyse überholt. "Mit unserem
umfassenden Portfolio sind wir als einziger IT-Hersteller in der Lage, Unternehmen jeder Größe, die
ihre IT-Infrastruktur konsolidieren möchten, eine End-to-End-Lösung zu bieten – vom Desktop bis zum
Rechenzentrum", betont Idink. Das Tool "Client Virtualisation ROI Calculator" soll helfen zu
eruieren, wie viel Geld ein Unternehmen mit HP-Client-Virtualisierung sparen könnte.