Googles Kauf von Nest Labs

Weckruf für den Connected-Home-Markt

24. Januar 2014, 13:13 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Connected-Home kommt

(Bild: Nest)
(Bild: Nest)

Doch nicht nur Google, auch der Smarthome-Markt selbst könnte stark von dem Milliardeninvest profitieren. Zwar wird vernetzte Haustechnik seit zwei Jahren sowohl von der Industrie als auch vom Handel als Markt mit viel Zukunftspotential propagiert, allein verkaufen wollen sich die Produkte bislang nicht so recht. Vor allem dürften Verbraucher das Fehlen einheitlicher Standards in diesem Bereich abschrecken. Zwar haben besonders im vergangenen Jahr viele Unternehmen ihr Engagement bezüglich des vernetzten Hauses verstärkt, eine übergreifende Initiative allerdings ist bislang nicht absehbar. So kocht die Telekom mit ihrer »Qivicon«-Plattform genauso ein eigenes Süppchen, wie die Kooperation zwischen Bosch, Cisco und LG. Um vernetzte Technik im Haus für Kunden schmackhaft zu machen, bedarf es offener Produkte, die nicht nur mit der Technik desselben Herstellers funktionieren.

Neben dem Vertrauensvorschuss, den Google mit der Nest-Übernahme in den Smarthome-Markt steckt, dürfte vor allem auch Googles Hang zu offenen Standards den Markt beleben. Das Paradebeispiel hierfür ist sein mobiles Betriebssystem Android. Durch die offene Architektur und geringe Hürden für Hersteller und Entwickler hat es sich innerhalb weniger Jahre vom Newcomer zum unangefochtenen Platzhirsch gemausert. iOS dagegen kommt mit seiner geschlossenen Architektur nicht mehr gegen den Google-Konkurrenten an.

Bei aller Euphorie über Googles-Engagement im Smarthome-Markt darf aber nicht der Datenschutz vergessen werden. Google lebt von seinen Daten der Nutzer und sammelt auch bei seinen bisherigen Diensten diese aggressiv ein, um personalisierte Werbung gut zu verkaufen. Vor allem aber im eigenen Heim dürften viele Menschen einer solchen Datensammelei skeptisch gegenüberstehen. Keiner möchte sich Big Brother ins Haus holen, schließlich sind die eigenen Wände in unserer modernen Welt oft der letzte Bereich, indem die Privatsphäre noch voll intakt ist. Keiner möchte, dass Google eher als man selbst weiß, wann einem das Essen angebrannt ist und derartige Informationen auch noch gewinnbringend an Dritte weiterverkauft.

Connected-Home kommt, das ist sicher. Dennoch dürfte sowohl für Google als auch für die anderen Marktteilnehmer von entscheidender Bedeutung sein, wie sie die Problematik des Datenschutzes lösen. Hier müssen die Unternehmen einen Mittelweg zwischen ihren Verkaufsinteressen und den Bedürfnissen der Nutzer finden, den dieser schlussendlich auch akzeptiert. Denn jeder würde gerne sein Haus von unterwegs überwachen und steuern, nur nicht, wenn ihm die ganze Welt dabei über die Schulter schaut.


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