Vergleich von Public, Private und Hybrid Cloud

Wolkentypen

17. Januar 2014, 7:00 Uhr | Andreas Jaeger, Senior Product Manager bei Suse./jos www.suse.de.

Unternehmen arbeiten immer mehr mit der Cloud-Technik. Laut IDC Market Spotlight vom September 2013 sind in Nordamerika bereits 71 Prozent der Unternehmen entweder schon Cloud-Nutzer oder planen eine Nutzung. Doch welche Cloud-Variante ist am besten geeignet? In Deutschland ist die Begeisterung für Cloud-Anwendungen im Moment noch nicht ganz so stark ausgeprägt. Vor allem Mittelständler haben häufig Sicherheitsbedenken, die durch die aktuellen Spähskandale sogar noch gewachsen sind. In Firmen, die bereits auf die Cloud setzen, haben positive Erfahrungen solche Bedenken oft zerstreut.Zunächst lohnt es sich, die klassische Variante, nämlich die Public Cloud zu betrachten. Infrastructure-as-a-Service (IaaS) im Sinne einer Public Cloud bietet sich für Unternehmen an, die sich nach den bekannten Vorteilen der Cloud sehnen: Automatisierung, Kostentransparenz und direkte Bereitstellung von virtuellen Maschinen, Speicherplatz und Netzwerk - und zwar losgelöst von den Service-Zeiten der IT-Abteilung. Kombiniert mit flexibler Skalierbarkeit, die keine Hardwareinvestitionen fordert, kann dies eine kosteneffiziente Antwort auf die Virtualisierungsfrage darstellen. Doch viele Unternehmen zögern, die Public Cloud tatsächlich anzunehmen. Die Hauptbedenken dabei heißen Sicherheit, Compliance, Datenrettung und vor allem der Kontrollverlust über die eigene Infrastruktur. Doch um die Cloud kommen Unternehmen nicht herum. Dies ist nicht verwunderlich, sehen sie sich doch mit immer komplexeren Anforderungen konfrontiert - etwa durch Multi-Tier-Applikationen, die auf einen Mix aus physischer, virtueller und Cloud-Umgebung setzen - bei gleichzeitiger Verkürzung der Reaktionszeiten, sodass der Zugriff auf flexibel skalierbare Ressourcen entscheidend sein kann. Darauf reagieren Unternehmen gerne, indem sie die Cloud "testweise" einführen, meist in Form einer Private Cloud.   Privates bei Unternehmen beliebt Die rasante Entwicklung der Cloud-Technik ist den eher konservativ eingestellten Unternehmen oft suspekt. Nicht zuletzt, da sie bei ihren Lösungen Wert auf Stabilität und wenig Änderung legen, liegen sie mit ihrer Skepsis durchaus richtig: Die Cloud ist ständig im Fluss, Public-Cloud-Anbieter wie Amazon oder Google etwa setzen auf das so genannte Continuous Deployment anstatt auf lange Entwicklungszyklen. Zudem verlangt die Public-Cloud-Philosophie oft neue, speziell entwickelte Applikationen, die die neuen Gegebenheiten besser ausnutzen - aber einen Umstieg von bekannten Lösungen voraussetzen. Daher versuchen Unternehmen, die sich der Cloud annähern, dies zunächst im abgesteckten Rahmen zu tun. Dabei sind ihnen die Unterstützung existierender Applikationen und die Verfügbarkeitsgarantie missionskritischer VMs besonders wichtig. Als Resultat entsteht eine Private Cloud, die sich in einigen Aspekten von den existierenden Public-Cloud-Angeboten unterscheidet. Die Private Cloud kann dabei klassisch selbst oder von einem Dienstleister inhouse verwaltet werden (Managed Private Cloud). Als externe Lösungen stehen die Dedicated Private Cloud, die auf einem dedizierten Server des Anbieters installiert und betrieben wird, sowie die Virtual Private Cloud zur Verfügung, für die ein Teil einer Public Cloud reserviert ist.   Hybrid Cloud: Schnittstellen sind wichtig Durch diese Konstrukte können Unternehmen Cloud-Erfahrung sammeln und nach und nach damit beginnen, auch einen Teil der Public-Cloud-Angebote zu nutzen - sofern dies hinsichtlich der Kosten, der Sicherheit und Compliance sinnvoll ist. Zur Verbindung der eigenen Private mit der Public Cloud lassen sich so genannte Hybrid Clouds nutzen. Um dieses hybride Cloud Computing erfolgreich zu betreiben, müssen die Infrastrukturen der Public und der Private Cloud in Technik und Interface auf gemeinsame Standards zurückgreifen und interoperabel sein. Wegen des teilweise proprietären Charakters und der hohen Lizenzkosten vorherrschender Infrastrukturanbieter wie zum Beispiel VMware haben sich bereits andere Virtualisierungsplattformen gebildet, etwa Xen, KVM oder Hyper-V. Diese Auffächerung - zusammen mit dem Wunsch nach mehreren unabhängigen Umgebungen - hat zum Trend der multiplen Hypervisoren geführt, der laut den Marktforschern von Gartner auch in den kommenden Jahren anhalten soll. Unternehmen, die sich jetzt in die Cloud bewegen, sollten daher auf heterogene IaaS-Lösungen achten. Wer vor einem Lock-in zurückschreckt, sollte außerdem Open-Source-Alternativen wie Openstack evaluieren - auch unter dem Gesichtspunkt der offenen Schnittstellen und Standards.   Fazit Laut IDC werden Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zunehmend in Hybrid-Cloud-Umgebungen investieren - mit dem Fokus auf Private Clouds. Aufgrund der Aspekte Sicherheit und Datenschutz bilden diese den ersten logischen Schritt hin zur Cloud. Unternehmen, deren IT bereits stark virtualisiert ist und die ihre Infrastruktur automatisiert haben, werden die Cloud als nächsten Schritt begrüßen. Dieser Umstieg auf Cloud-Infrastrukturlösungen - vor allem in einem gemischten Umfeld - benötigt eine durchgreifende Standardisierung und eine sichere Anleitung der Automation. Die IT-Entscheider sollten hier die Führungsrolle übernehmen und in enger Abstimmung mit anderen Geschäftsbereichen das Unternehmen auf eine strategische Cloud-Nutzung vorbereiten.

Auch im Open-Source-Umfeld stehen leistungsfähige Cloud-Management-Tools zur Verfügung.

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