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Kopfnuss

»Bad Bank« für die IT-Branche: Die Lösung für alle Probleme

Spätestens seit die Branchenriesen Microsoft und SAP in der letzten Woche mit Entlassungsmeldungen schockiert haben, ist klar: Die Finanzkrise ist auch in der IT-Branche angekommen.

Autor:Redaktion connect-professional • 4.2.2009 • ca. 1:15 Min

Die Suche nach einem Ausweg allerdings gestaltet sich schwierig. Von den Banken ist kaum Hilfe zu erwarten. Obwohl sie dank des eilig beschlossenen Banken- Rettungspakets auf großzügige staatliche Unterstützung bauen können, steht den Finanzhäusern zurzeit offenbar nicht der Sinn nach Kreditvergabe. Im Gegenteil, sie schmeißen ihr Geld neuerdings lieber weg, als es zu verleihen. Einer Spiegel- Meldung zufolge hat die Postbank erst kürzlich einen Tresor mit stolzen 170.000 Euro verschrotten lassen.

Nun allerdings gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer: Während in der Politik mit großem Brimborium über eine »Bad Bank« diskutiert wird, beraten einige Branchengrößen still und heimlich über eine ähnliche Institution für die ITBranche. In die Organisation – hinter verschlossenen Türen wird der Name »Gesellschaft für Hightech-Schrott« gehandelt – könnten die Firmen endlich ihre ungelösten Probleme und Produktflops auslagern, die ihnen die Bilanzen verhageln – auf Staatskosten natürlich.

Zu den größten Befürwortern einer solchen Bad Bank gehört Gerüchten zufolge Microsoft. Der Softwareriese sieht endlich eine Möglichkeit, sich die beiden Reizthemen »Zune« und »Windows Vista« aus den Augen zu schaffen.

Gefallen an der Idee findet offenbar auch Apple. Obwohl als Branchenstar gefeiert, sucht der Hersteller nämlich schon seit längerem nach einem Weg, sein »Apple TV« wieder loszuwerden. Die weiße Set-Top-Box ist zwar in üblicher Apple-Manier recht stylisch anzusehen, dient aber als contentloser Staubfänger bisher eben nur als Deko-Element im Wohnzimmer. In die Liste der Befürworter sollen sich auch Sony, Toshiba und Samsung eingereiht haben. Altlasten aus ihren Versuchen im Markt für Ultra Mobile PCs, die sich von Anfang an allenfalls in mikroskopischen Dosen verkauft haben, könnten sie so endlich elegant wieder loswerden. Otto Normalkäufer, der unterm Strich die Kosten für den IT-Ramschladen tragen wird, bräuchte sich, so die Argumentation der IT-Firmen, nicht zu beklagen: Er hätte die Produkte schließlich auch kaufen können.