»Virtualisierung unterstützt Server-Konsolidierung«
Andreas Hartl, Leiter Plattform Strategie bei Microsoft Deutschland, erläutert im Interview mit <i>CRN</i>-Redakteur Michael Hase den Hintergrund und die Perspektive der Zusammenarbeit mit Novell.
CRN: Von welchem technischen Aspekt der Kooperation zwischen Microsoft und Novell profitieren die Anwender aus Ihrer Sicht am meisten?
Hartl: Unsere gemeinsamen Kunden haben uns wiederholt dargestellt, dass Virtualisierungslösungen aus ihrer Sicht ihre Konsolidierungsbemühungen unterstützen und das Management wachsender Serverlandschaften ermöglichen. Microsoft und Novell werden gemeinsam die beste Lösung für den virtuellen Betrieb von Linux auf Windows und von Windows auf Linux anbieten. Außerdem werden wir daran arbeiten, dass es für unsere Kunden einfacher wird, gemischte Umgebungen aus Suse Linux Enterprise Server und Windows zu betreiben. Zu den nicht-technischen Aspekten der Kooperation, von denen die Kunden profitieren, zählen insbesondere die Rechtssicherheit für Kunden bei der Nutzung von »Mixed-Source«-Umgebungen von Novell und Microsoft sowie die Möglichkeit, den notwendigen Enterprise- Support für gemeinsame Lösungen zu erhalten.
CRN: Am Markt sind bereits Lösungen verfügbar, die den gemeinsamen Betrieb von Windows und Linux in einer IT-Landschaft ebenso wie die Virtualisierung unterstützen. Worin liegt der Mehrwert, der durch die Kooperation zwischen Microsoft und Novell entsteht?
Hartl: Das Ergebnis aus Kundensicht ist neben einer hohen Produktqualität durch professionelle Entwicklung und professionelles Testing vor allem eine klare Roadmap und damit Planungssicherheit für ITInvestitionsentscheidungen. Novell und Microsoft werden darüber hinaus Teams in einem Labor auf dem Campus in Redmond zusammenstellen, die gemeinsam an den technischen Aspekten der Partnerschaft arbeiten und dabei das spezifische Know-how der beiden Unternehmen einbringen. Schließlich sind viele Kunden heute schon gemeinsame Kunden und erwarten von beiden Anbietern auch das Management geistigen Eigentums – eine Anforderung, der die Kooperationsvereinbarung ebenfalls Rechnung trägt.
CRN: Auf welchen Themenfeldern könnte die Kooperation fortgesetzt werden?
Hartl: Wir konzentrieren uns darauf, die bisher vereinbarten Ziele der Kooperation, die auf fünf Jahre geschlossen wurde, zu erreichen. Stand heute haben wir keine weitergehenden Pläne.
CRN: Wird die Annäherung Microsofts an Open Source weiter gehen? Ist denkbar, dass das Unternehmen den Quellcode weiterer Produkte – etwa des Mediaplayers oder des Browsers – freigibt und unter eine Public License stellt?
Hartl: Als Hersteller kommerzieller Software versucht Microsoft, eine Balance zwischen der Investition in Forschung und Entwicklung einerseits und der Freigabe von Quellcode etwa zum Zweck der Information andererseits zu finden. Die »Shared Source Initiative« mit circa 80 quelloffenen Projekten und ihren drei wesentlichen Lizenzformen – Permissive, Community und Reference – ist Ausdruck dieses Bemühens. Die Freigabe von Quellcode zu Microsoft-Produkten ist immer eine Einzelfallentscheidung und kann nicht spezifisch für einzelne Produkte beantwortet werden. Dabei spielen eine Reihe anderer Entscheidungskriterien als der Preis eine Rolle – zum Beispiel der Schutz des geistigen Eigentums Dritter bei Technologien, die akquiriert oder lizenziert wurden.