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Exklusiv-Interview

»Wir fahren das Direktgeschäft von Veritas zurück«

Zuletzt war der Symantec-Konzern unzufrieden mit den Ergebnissen der deutschen Niederlassung. Daraufhin übernahm mit Dieter Giesbrecht ein erfahrener Manager aus der US-Zentrale den Posten des Zentraleuropa-Chefs. <i>CRN</i>-Redakteur Markus Reuter sprach am Rande der IT-Messe Systems mit Giesbrecht, der sich in den nächsten Monaten aus dem operativen Geschäft zurückziehen will, über die Situation hier zu Lande, die Integration von Veritas und das Zukunftsthema Enterprise-Messaging-Management.

Autor:Markus Reuter • 2.11.2006 • ca. 2:00 Min

Inhalt
  1. »Wir fahren das Direktgeschäft von Veritas zurück«
  2. »Die Situation bei Veritas hat sich mittlerweile gebessert.«

CRN: Herr Giesbrecht, John Thompson, CEO von Symantec, hat in einem Interview mit unserer Zeitschrift Kritik an der deutschen Symantec- Niederlassung geäußert: Die Ergebnisse in Deutschland würden deutlich unter den Erwartungen bleiben. Da die Verantwortlichen diese Situation nicht in den Griff bekommen hätten, sei es auch zu einigen personellen Veränderungen gekommen. Damit spielt Thompson wohl auch auf ihren Vorgänger Achim Deboeser an, der den Konzern im Mai verlassen hat. Nun, so Thompson, sollen Sie Symantec in Deutschland wieder auf die Erfolgsspur bringen. Haben Sie schon Fortschritte gemacht?

Giesbrecht: In der Tat bat mich unser CEO, die Position des Zentraleuropachefs interimsweise zu übernehmen. Ich werde mich allerdings in den nächsten Monaten aus dem operativen Geschäft zurückziehen, dann steht auch ein Nachfolger für meinen Posten fest. Unser Marktanteil hier zu Lande war nicht optimal, das ist richtig. Das gilt besonders für den Veritas-Bereich, der ein größeres Potenzial hat. Im Consumer- Segment stehen wir eigentlich ganz gut da, obwohl die Konkurrenz hier stärker wurde und uns Marktanteile abgenommen hat. Die Situation bei Veritas hat sich mittlerweile gebessert. Wir haben unsere beiden Vertriebsorganisationen zusammengelegt und jetzt einfach mehr Mitarbeiter im Feld.

CRN: Da Symantec den größten Teil seines Geschäftes über den Channel abwickelt, Veritas aber primär auf das Direktgeschäft gesetzt hat, beobachten die Partner natürlich sehr genau, wie der Veritas- in den Symantec- Vertrieb integriert wird. Giesbrecht: Wir fahren das Direktgeschäft von Veritas Zug um Zug zurück und versuchen, den Channel stärker zu integrieren. Auch Symantec hat natürlich Kontakt zu Großkunden, wir nehmen den Partner aber mit ins Boot. Ausschließlich direkt arbeiten wir nur mit wenigen Konzernen zusammen, diese Firmen kennt der Channel jedoch.

CRN: Symantec hat sowohl die Vertriebsorganisationen als auch die Partnerprogramme beider Firmen zusammengelegt. Haben Sie dadurch auch neue Distributoren gewonnen?

Giesbrecht: Ja, beispielsweise haben wir den Storage-Spezialisten TIM in unser Eco-System übernommen. Vor der Veritas-Übernahme hatten wir mit dem Value- Add-Distributor keine Berührungspunkte.

CRN: Hier auf der Systems zeigen Sie erstmals Lösungen, die die Technologien beider Firmen miteinander verbinden: Auf dem Messestand steht das Thema Enterprise-Messaging- Management im Mittelpunkt. Ist das auch schon ein Thema für den Channel?

Giesbrecht: Wir sind erstmals mit Produkten am Start, zu denen beide Firmen ihr Knowhow beigetragen haben. Die Kommunikation läuft heutzutage größtenteils elektronisch. Sie muss gesichert, archiviert und wieder zur Verfügung gestellt werden. Laut Gartner sind wir hier der führende Anbieter. Das ist allerdings noch keine Massenlösung. Wir arbeiten aber bereits mit ausgewählten Partnern zusammen und bieten auch entsprechende Schulungen an. Wenn wir ein Dutzend Partner zertifiziert haben, gehen wir mit diesem Thema richtig nach draußen. Beim Handel besteht in punkto Enterprise-Messaging-Management ein großes Interesse, weil viele Partner bereits von ihren Kunden darauf angesprochen werden.