»Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein«
»Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein« John Schwarz, Chef des mittlerweile zu SAP gehörenden Business-Intelligence-Anbieters Business Objects, gibt im Gespräch mit InformationWeek-Redakteur Werner Fritsch über die Gegenwart und die Zukunft seiner Analyse-Software Auskunft.

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- »Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein« (Fortsetzung)
Herr Schwarz, wie geht es Business Objects in der neuen Heimat SAP? Unsere Leute fühlen sich wohl und es war die richtige Entscheidung. Die harten ersten Schritte sind getan, um die Organisationen und die Prozesse zusammenzuführen. Wie wir verkaufen und wie wir die Kunden betreuen, wie wir das Geschäft managen: das ist nun integriert. Jetzt sind wir bereit, den Markt im Rahmen von SAP wieder so zu bedienen, wie wir das vorher allein getan haben.
Was bleibt denn in Sachen Integration noch zu tun? Mit den Produkten wird es noch etwas dauern. Wir sind gerade dabei, wechselseitig die jeweils vorhandenen Technologien zu übernehmen, wo das passt, und ein neues Angebot aufzubauen. Wir werden wohl noch ein Jahr brauchen, um die Produktintegration abzuschließen.
Ihr primärer Bezugspunkt ist künftig wohl die Software von SAP. Wie wichtig wird die Welt jenseits davon für Business Objects in Zukunft noch sein? Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein. Vor der Übernahme kamen 70 Prozent unseres Umsatzes von Nicht-SAP-Kunden. Dieses Geschäft wollen wir auf jeden Fall behalten.
Fürchten Sie nicht, dass die Glaubwürdigkeit Ihres Engagements für die Nicht-SAP-Welt in Zweifel gerät? Spekuliert wird immer. Wir kommunizieren aber ganz deutlich, dass wir die Erwartungen der Kunden weiterhin erfüllen. Wir bleiben offen und werden weiterhin alle Plattformen unterstützen, die auf dem Markt wichtig sind und den Aufwand lohnen.
Andere BI-Anbieter haben inzwischen Programme aufgelegt, um Business-Objects- und SAP-Installationen abzulösen. Die Kunden hätten keine klare Vorstellung, wie es weitergehen soll, und sähen sich deshalb nach Alternativen um, heißt es. Selbstverständlich haben unsere Wettbewerber diverse Ablöse-Programme aufgesetzt. Aber wir haben auf unseren Sapphire- und TechEd-Konferenzen mit Zehntausenden unserer Kunden gesprochen. Und aus den Gesprächen kam nicht heraus, dass unsere Kunden tatsächlich wechseln wollen. Ihre Roadmap ist auch im Web einzusehen, aber sie ist ziemlich kompliziert oder nicht? Die Roadmap ist vollständig, aber keineswegs kompliziert. Sie berücksichtigt jeden Aspekt der BI-Landschaft von Datenintegration über Abfragen, Analysen und Berichte bis zu Business Performance Management. Das ist viel breiter als alles, was SAP zuvor hatte. In der Vergangenheit war Reporting das, worauf es ankam; heute ist das nur noch ein kleiner Aspekt von BI. Heute setzen die Anwender BI ein, um ihre Leistung und ihr Geschäft zu verbessern.
Können Sie kurz umreißen, wie Sie die vielen Produkte zusammenführen wollen, die jetzt alle zum BI-Angebot von SAP gehören? Im Wesentlichen gibt es heute zwei traditionelle Produktlinien von SAP, die zu Business Intelligence gerechnet werden: Die eine ist das SAP Business Warehouse und die andere der SAP Business Explorer, kurz BEx. Das SAP Business Warehouse bleibt das grundlegende Repository für Unternehmensdaten. Das Werkzeug Business Explorer werden wir im Lauf der Zeit durch Business-Objects-Lösungen ersetzen. Im Vergleich zur Technologie von Business Objects ist das SAP-Werkzeug in der Reichweite beschränkt und schwierig zu benutzen. Die Business-Objects-Technologie berücksichtigt alle Informationen, nicht nur die aus dem Business Warehouse. Es ist egal, ob die Daten durch eine SAP-Applikation erzeugt wurden oder nicht.
Auch beim Business Performance Management als Fortführung von Business Intelligence gibt es Überschneidungen. Wie geht es dort weiter? Wir fassen die SAP-Produkte Business Outlook and Planning (vormals Outlook Soft), SAP Strategy Enterprise Management und SAP Governance, Risk and Compliance Management (vormals Virsa) und die Business-Objects-Produkte Profit Management (vormals ALG) und Planning and Consolidation (vormals Cartesis) in einer integrierten Planungs- und Konsolidierungssuite zusammen. Business Performance Management wird dadurch mehr als die Nutzung einer Finanzapplikationen innerhalb der Business Suite. Vielmehr können Kunden erstmals SAP nutzen, um einen geschlossenen Kreislauf vom Strategiemanagement über das Monitoring der Ausführung bis zur Optimierung der Prozesse zu nutzen. Sie bekommen so einen Überblick ihrer kompletten Umgebung und sind in der Lage, die Performance des Geschäfts beinahe in Echtzeit zu verbessern, weil die Prozesse entsprechend den sich ändernden Anforderungen und der Wirtschaftslage angepasst werden können.