»Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein« (Fortsetzung)
- »Wir wollen für die SAP- und die Nicht-SAP-Welt offen sein«
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Diese Vision vom geschlossenen Kreislauf gibt es schon etliche Jahre. Warum hat es denn damit bisher nicht geklappt? Das größte Hindernis lag im Zugang zu den Daten. Die Fähigkeit, genügend Informationen aus den operativen Systemen zu sammeln, ist für eine umfassende Perspektive wesentlich, aber dies war nur schwierig umzusetzen. Außerdem ist die Menge der Daten enorm, die erzeugt wird. Sie in einem sinnvollen Zeitrahmen zu analysieren, war schwierig. Die Werkzeuge für vorhersagende Analysen waren in der Vergangenheit nicht vollständig. Heute sind diese Probleme überwunden. Mit Integrated Enterprise Performance Management kann von überall auf Daten zugegriffen werden. In-Memory-Informationsmanagement erlaubt die nahezu sofortige Verarbeitung großer Datenmengen. Bei SAP leistet das der Business Intelligence Accelerator, SAP BIA. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Milliarden von Datenreihen zu handhaben und Terabytes von Daten im Hauptspeicher zu halten. Kunden bekommen dadurch sofortigen Zugang zu einem Info-Würfel, der mehrdimensional analysiert werden kann.
Etliche Analysefähigkeiten werden in SAPs operative Applikationen eingebettet. Wird Business Intelligence irgendwann einfach ein Knopf im ERP-System sein? Ja, durchaus. Wir erwarten, dass es in vielen Transaktionsanwendungen diesen Knopf für Untersuchung, Analyse oder Prognose geben wird. Auf der anderen Seite wird es aber weiterhin Bedarf an umfassenden Analysen geben, die Daten aus mehreren Anwendungen und Geschäftsprozessen mit einbeziehen. Diese Werkzeuge werden hoch entwickelte Leistungsmerkmale bieten und flexibler zu bedienen sein, sodass sie mehrdimensionale und detaillierte Analysen liefern können.
Wird es solche separaten BI-Werkzeuge nur für fortgeschrittene Benutzer und Aufgaben geben oder auch für einfaches Reporting, wie wir es kennen? Das gesamte Spektrum von Nutzungsszenarien einschließlich einfacher Berichte und Abfragen sowie die Suche nach bestimmten Themen und Stichwörtern werden abgedeckt. Aber daneben wird es wie bisher anspruchsvolle Werkzeuge für vielseitige Analysen mit Daten aus unterschiedlichen Quellen geben.
Für vorhersagende Analysen stützen Sie sich wesentlich auf die Data-Mining-Software von SPSS. Können Sie sich vorstellen, eigene Werkzeuge dieser Art zu entwickeln oder einen Data-Mining-Anbieter zu kaufen? Predictive Analytics ist ein sehr spezielles Gebiet. Wir haben es in Betracht gezogen, eigene Werkzeuge zu entwickeln, sind dann aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es viel effektiver ist, die Technologie von SPSS zu nehmen und uns den Umsatz zu teilen. Wir haben diese Vereinbarung jetzt seit gut einem Jahr und fühlen uns damit sehr wohl. Da haben wir die richtige Entscheidung getroffen, denn sie hat uns ermöglicht, mit einer erprobten Lösung schnell in den Markt einzutreten.
Was wollen Sie im kommenden Jahr finanziell erreichen? Wir sind traditionell doppelt so schnell wie der Markt gewachsen. Das möchten wir mindestens beibehalten. Wir waren zum Zeitpunkt der Übernahme nicht so profitabel wie SAP. Wir arbeiten deshalb daran, unsere Profitabilität zu verbessern. Die Integration dürfte einige Synergieeffekte bringen.
Und wie sieht es mit der Produktplanung aus? Wir sprechen von drei Horizonten: Horizont Nummer eins betrifft die aktuelle Situation. Es gilt sicherzustellen, dass keine Verwirrung über die Zukunft von BI, Performance Management oder Information Management entsteht, und dass die Produkte, die wir liefern, gut ins SAP-Portfolio passen, ohne dabei den Nicht-SAP-Markt aus den Augen zu verlieren. Horizont Nummer zwei erstreckt sich über das kommende Jahr bis Anfang 2010. Da geht es um die vollständige Integration der verschiedenen Komponenten, die Business Objects und SAP einbringen. Wir müssen überall das Richtige liefern: beim Look-and-Feel, beim Datenmodell, bei der Funktionalität und bei der Integration mit dem SAP-System dort, wo es angebracht ist. Gleichzeitig werden wir unsere Offenheit und unsere Multi-Plattform-Strategie beibehalten. Horizont Nummer drei schließlich betrifft die Einführung aufregender und weitreichender neuer Technologien: für Collaboration, In-Memory Management, Master Data Management und Predictive Analytics. Das sollte ab Mitte nächsten Jahres auf dem Markt sichtbar werden.