»Zu diesem Preis können wir unsere Services nicht erbringen«
Preisverfall bei IT-Dienstleistungen: Ausländische Anbieter, steigender Wettbewerb und Dumpingpreise durch Einmann-Betriebe verschärfen den Wettbewerbs-Druck. Die Auswege aus der Preisspirale: langfristige Projekte, intelligente Auslastung der Mitarbeiter und Internationalisierung.
- »Zu diesem Preis können wir unsere Services nicht erbringen«
- In Konkurrenz mit Einmann-Unternehmen
- Portfolio in Richtung höherwertige IT-Services erweitern
Im Dienstleistungsgeschäft geraten die Preise zunehmend unter Druck. Der IT-Unternehmensberater Jochen Michels spricht bei stark technisierten IT-Dienstleistungen sogar von einem Preisverfall zwischen zehn und 30 Prozent. »Die Kunden fangen inzwischen an, auch bei den Dienstleistungen massiv die Preise zu drücken«, bestätigt Volker Stratmann, von Stratmann IT-Services in Bergisch Gladbach. »Teilweise geht es so weit, dass wir die Dienstleistung zu dem verlangten Preis nicht erbringen können und von dem Projekt Abstand nehmen«, berichtet der Geschäftsführer. Gerade bei einfachen Services wie beispielsweise PC-Installationen seien die Vergütungen stark in den Keller gegangen. »Die Preise, die wir brauchen, um profitabel zu sein, können wir kaum noch durchsetzen«, klagt auch Rolf Winkler, Geschäftsführer von der Gesellschaft Kommunikations und Datentechnik aus den neuen Bundesländern. Aus dem Privatkunden-Segment ist das Systemhaus inzwischen vollständig ausgestiegen, weil die Kunden den Service nicht mehr bezahlen wollen. Auch bei Ausschreibungen sei es nicht mehr möglich, auf akzeptable Preise zu kommen, so Winkler.
Die Schuldigen für diese Entwicklung sind allerdings an verschiedenen Orten zu suchen. Systemhaus- Chef Michael Schickram bemerkt eine zunehmende Konkurrenz aus den osteuropäischen Nachbarländern. Das Systemhaus Schickram & Feller hat seinen Sitz in Schwandorf – 30 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. Für Schickram bedeuten die IT-Spezialisten aus dem Grenzland eine ernst zu nehmende Konkurrenz. »Hervorragend ausgebildete, deutschsprachige IT-Spezialisten bieten ihre Dienste zu Preisen an, die teilweise unter einem Drittel der deutschen Stundensätze liegen«, berichtet der Unternehmer. Dabei handelte es sich seiner Erfahrung nach um klassische Roll-out-Projekte, wie in einem konkreten Fall, um die Konfigurierung von Switches. Auch nach Ansicht von Mathias Weber, Bereichsleiter IT Services von Bitkom, spielt die Globalisierung eine wichtige Rolle. »Die Erbringung von IT-Dienstleistungen ist nicht mehr an den Standort des Kunden gebunden«, sagt Weber. In die IT-Services können Nearshore- und Offshore-Komponenten eingebunden werden, wodurch früher regional geprägte Märkte aufbrechen.