Acht verheerende Irrtümer der Datenrettung
Datenträger versagen ihren Dienst meist ohne Vorwarnung. Die Konsequenzen eines solchen Ausfalles bedrohen mitunter Existenzen. Panik ist allzu verständlich, jedoch selten ein guter Ratgeber, warnt jetzt Attingo Datenrettung.

- Acht verheerende Irrtümer der Datenrettung
- Herstellerhaftung und RAID-Märchen
Im Internet kursieren den Ratschläge vermeintlicher Experten, die den Datenrettern zufolge eher einem schlechten Aprilscherz gleichen und destruktiv enden können. Das Unternehmen rät dringend davon ab, solche »Tipps« zu beherzigen und hat jetzt die acht größten Irrtümer der Datenrettung zusammengefasst:
1. Neue Festplatten werden nicht defekt
Die Betriebsstunden oder das Alter einer Festplatte beeinflussen die Lebensdauer nur gering. Ausschlaggebend sind der Transportweg vom Hersteller bis zum Server, PC oder Laptop sowie die Umgebungsbedingungen im Betrieb. Erschütterungen und Überhitzung reduzieren die Lebenserwartung einer Festplatte massiv. »Wir bekommen gleichermaßen neue und alte Festplatten in unseren Labors, die Bandbreite geht von Datenträgern mit wenigen Stunden Betriebsdauer bis hin zu Servern mit über 15 Jahren Dauerbetrieb«, sagt Peter Franck.
2. Löschen? Festplatten mehrfach überschreiben
Frei nach dem Motto »Viel hilft viel« hält sich ein Gerücht hartnäckig: Will man eine Festplatte löschen, hilft ein mehrfaches Überschreiben. Es basiert auf einer Theorie zum Restmagnetismus, die jedoch bei der heutigen Bauweise von Festplatten irrelevant ist. Dennoch sehen manche Standards ein mehrfaches Überschreiben vor, dies ist jedoch bei modernen Festplatten sinnlos. Vielmehr stellt sich die Frage, ob tatsächlich alle Sektoren überschrieben wurden.
3. In der Festplatte ist ein Vakuum
Eine weit verbreitete Annahme ist, Festplatten hätten in ihrem Innenleben ein Vakuum. Die Wahrheit ist: In der Festplatte befindet sich Luft. Über einen Schneckengang mit Filter können Druckunterschiede ausgeglichen werden. Im Inneren der Festplatte schwebt der Schreib-/Lesekopf sogar auf einem dünnen Luftpolster nur wenige tausendstel Millimeter über der Plattenoberfläche. Ohne Luft würde das nicht funktionieren. Es kann sogar sein, dass in großen Höhen die Schreib-/Leseköpfe aufgrund der dünnen Luft auf die Magnetschicht aufschlagen, was zu Schäden führt. Kein Gerücht ist hingegen, dass man Festplatten nicht selbst aufschrauben sollte. Kleinste Staubpartikel führen zu einem Headcrash.
4. Festplatte ins Tiefkühlfach legen
Ein weiterer Ratschlag, der fälschlicherweise in vielen Internet-Foren verbreitet wird, empfiehlt eine Art »Schocktherapie«. Damit streikende Festplatten wieder funktionieren reiche es, diese ins Tiefkühlfach zu legen. Diese Vorgangsweise ist mit Sicherheit glatter Unfug. Sogar eine korrekt arbeitende Platte ist nach so einer Behandlung mitunter defekt.
5. SSD-Festplatten sind ausfallsicher
Richtig ist: SSD-Festplatten sind ausfallsicher gegen mechanische Schäden. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da keine mechanischen Teile verbaut sind. Falsch ist hingegen, dass diese Datenträger ausfallsicher sind. In vielen Fällen kann eine Datenrettung nur durch Entnahme der einzelnen Speicherbausteine erfolgen.