Alleskönner im Vorteil
Die Finanzkrise hat die erfolgsverwöhnten Etailer vor ihre erste große Bewährungsprobe gestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass am stärksten wächst, wer es versteht, seine Kunden auf mehreren Handelskanälen anzusprechen. Dieses Erfolgsrezept ist auch den großen Elektro-Ketten nicht verborgen geblieben: Sie planen für 2010 ihr Comeback als Etailer.

- Alleskönner im Vorteil
- Mehr Verkaufskanäle - mehr Umsatz
- Notebooksbilliger.de wird experimentierfreudig
- Rückkehr der Retailer
Zweistellige Wachstumsraten gehörten für viele ITK-Onlineshops in den vergangenen Jahren schon fast zum Alltag. Die Finanzkrise und der damit verbundene Nachfrage-Knick boten nun eine erste Chance, um die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells der Etailer zu überprüfen. Dabei fiel der Test auf den ersten Blick überraschend positiv aus: Gemäß den Zahlen des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) wuchs der Versandhandel im vergangenen Jahr zwar nur um 1,7 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 29,1 Milliarden Euro, dabei legte der Online-Umsatz mit Waren jedoch um ganze 16 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro zu. Dieser Befund betrifft auch die Warengruppe »Unterhaltungselektronik/Elektronikartikel«, wo die Online-Umsätze um 11,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro stiegen. Die Entwicklung bestätigt im Gespräch mit Computer Reseller News auch Paypal-Deutschlandchef Gregor Bieler: »Ein Bezahlservice wie Paypal wächst auf dem Rücken der Händler. Nach unseren Erkenntnissen läuft das Geschäft unserer Kunden daher sehr gut.«
Vergleicht man die Geschäftszahlen der Etailer, zeigen sich jedoch interessante Unterschiede: So konnte der Dresdner Onlinehändler Cyberport seinen Umsatz 2009 um 15 Prozent auf 208,9 Millionen Euro steigern. Einem »Newcomer« wie dem Darmstädter Laptop-Spezialisten Notebook.de gelang sogar ein Zuwachs um 20 Prozent auf 30 Millionen Euro. Verhaltener gibt sich dagegen Arnd von Wedemeyer, Geschäftsführer von Branchenprimus Notebooksbilliger.de: »Zwar haben wir noch keine endgültigen Zahlen für das vergangene Jahr, doch zeichnet sich ab, dass Notebooksbilliger.de im vergangenen Jahr nur eine leichte Steigerung geschafft hat.« Zur Begründung verweist Wedemeyer auf die Finanzkrise, die gerade die Zielgruppe des Etailers besonders stark getroffen habe. Doch unterscheidet sich Notebooksbilliger.de in einem wichtigen Punkt von Cyberport und Notebook.de: Das Unternehmen setzte bisher ausschließlich auf den Online-Verkauf, während die beiden Wettbewerber Etail-Geschäft und stationären Handel miteinander verbinden.