Apple mit »Intel inside«
Die Firma Apple war schon immer mehr als nur ein Computerhersteller. Apples besondere Produktphilosophie hat für den Channel jedoch nicht nur positive Konsequenzen. Im Consumer-Bereich forciert der Digital-Lifestyle-Pionier den Direktvertrieb. Bald sollen in Deutschland die ersten Apple Retail Stores ihre Pforten öffnen.
- Apple mit »Intel inside«
- Apple verstärkt den Direktvertrieb
- Profilösungen für die Geschäftskunden
- Angriff aufs digitale Wohnzimmer
Seit drei Jahrzehnten zeigt Apple mit Meilensteinen wie dem iMac, dem iPod und dem iTunes Music Store, wie man Lifestyle- Produkte macht und gekonnt vermarktet. Während der Marktanteil bei den PCs im Vergleich zur »Wintel«-Welt verschwindend gering ist, ist Apple mit dem iPod Marktführer bei den mobilen, festplattenbasierten MP3-Playern. Apple zielt heutzutage mit seinen Produkten zunehmend auf den Massenmarkt. Eine Entwicklung, die von Steve Jobs unmittelbar nach seinem Amtsantritt konsequent forciert wurde: Dank Jobs neuer Strategie kehrte der ins Trudeln geratene Computerhersteller 1998 mit dem bunten iMac, dessen Design seitdem millionenfach kopiert worden ist, wieder zurück in die Gewinnzone. Es folgte der iPod, der in Kombination mit dem Online-Musikshop »iTunes Music Store« für Gewinne sorgt. Zudem hat der einstige Konkurrent Intel nun IBM als Chipliefe-rant für Mac-Computer abgelöst. Das Ergebnis: Die Notebooks von Apple gehören zu den schnellsten Rechnern, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind.
Der Erfolg von Apple lässt sich auch in Zahlen fassen: Von 2003 bis 2005 hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt, der Nettogewinn sprang von 69 auf 1.335 Millionen Dollar. Im vierten Geschäftsquartal (30. September) hat Apple mit 1,6 Millionen Mac-Computern so viele Rechner wie noch nie verkauft. Im dritten Quartal gingen 8,73 Millionen iPods über den Ladentisch. Die jüngste Modellreihe wurde Anfang September vorgestellt.
Doch die stylische Apple-Welt hat auch ihre Schattenseiten: Apple-CEO Steve Jobs, der in der Öffentlichkeit sein Popstar- Image als oberster Guru der Mac-Gemeinde kultiviert, hat von Manipulationen bei Aktienoptionen seines Unternehmens gewusst. Eine interne Prüfkommission hat 15 Fälle von unrechtmäßig rückdatierten Aktienoptionen gefunden, die »ernsthafte Bedenken« über das Verhalten ehemaliger Apple-Führungskräfte erwecken würden. Apple hat bestätigt, dass Jobs von einem Teil der Optionsbewilligungen gewusst habe. Jobs hat sich daraufhin bei den Apple- Aktionären und den Beschäftigten des Unternehmens für die Vorfälle entschuldigt. Bei der Untersuchung geht es um widerrechtliche Rückdatierungen von Aktienoptionen im Zeitraum von 1997 bis 2002, um deren Wert zu steigern. Der Finanzvorstand aus dieser Zeit, Fred Anderson, hat als Konsequenz sein Amt im Board niedergelegt. Jobs soll der unternehmenseigenen Prüfkommission zufolge nicht über die buchhalterischen Folgen der manipulierten Optionen informiert gewesen sein. Ihm und der derzeitigen Führungsmannschaft des Unternehmens sei »kein Fehlverhalten« vorzuwerfen. Trotzdem muss Jobs nun mit weiteren Prüfungen rechnen. Die Partner von Apple beschäftigt indes vor allem die Frage, welche Konsequenzen die zunehmende Wandlung vom Computerhersteller zum Digital-Lifestyle-Unternehmen auf ihr Geschäft hat, wann die ersten Apple Retail Shops in Deutschland ihre Pforten öffnen und welche Perspektiven der Handel mit Apple-Produkten im Profi-Segment bietet.