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IT-Dienstleister will Global-Player werden

Auslandsgeschäft soll T-Systems aus der Krise führen

Zu viele Mitarbeiter, Umsatzeinbußen, rote Zahlen – T-Systems-Chef Lothar Pauly muss den IT-Dienstleister wieder auf Vordermann bringen. Da ihm das im Inland nicht schnell genug gelingen dürfte, setzt der CEO auf ausländische Märkte. Die ehemalige VW-Tochter Gedas ist dabei ein wichtiger Baustein.

Autor:Martin Fryba • 21.3.2007 • ca. 1:30 Min

Inhalt
  1. Auslandsgeschäft soll T-Systems aus der Krise führen
  2. Exportschlager soll das Projekt PKW-Maut werden

900 Millionen Euro Verlust, Umsatzrückgang um fast zwei Prozent auf 12,6 Milliarden Euro, rund zehn Prozent Personalüberhang der fast 56.000 Beschäftigten: Der Druck auf T-Systems- Chef Lothar Pauly wächst, den IT-Dienstleister schnell wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Nachdem der große Befreiungsschlag, sprich Verkauf der Sparte an mögliche Interessenten wie Atos Origin, scheiterte, muss sich Pauly nun ganz auf die Sanierung konzentrieren. Am Vortag der CeBIT-Eröffnung war kein Platz für Schwarzmalerei, im Gegenteil. T-Systems begann die weltgrößte ITK-Messe mit Jubelmeldungen von der Auftragsfront: Neuer Großauftrag der spanischen Versicherung Mapfre, weitere kürzlich geschlossene Outsourcing-Deals in Italien, Schweiz und Südafrika. Auch wenn das Volumen von insgesamt 70 Millionen Euro vergleichsweise gering ist, für die Konzern-PR war das allemal ein Grund, sich aus Hannover zu Wort zu melden. Und für Pauly, sich kämpferisch zu geben: »Die jüngsten Erfolge bestärken uns in unserem Ziel, den internationalen Anteil unseres Umsatzes von heute 18 Prozent bis 2010 auf 30 Prozent zu steigern.«

Perle Gedas

Dazu müsste T-Systems im Ausland jährlich um rund 20 Prozent wachsen. Ein ehrgeiziges Ziel, das die Telekom-Tochter im vergangenen Jahr zwar knapp geschafft hat, jedoch nicht aus eigener Kraft. Maßgeblichen Anteil am Auslandswachstum hatte die ehemalige VW-Tochter Gedas, die von T-Systems übernommen wurde. Der Name Gedas wird noch in diesem Jahr verschwinden. In Berlin, dem Stammsitz von Gedas, wird man es bedauern, dass sich der auf die Automobilbranche spezialisierte IT-Dienstleister ausgerechnet mit der Vorlage von Rekordzahlen bei Umsatz und Ertrag in 2006, wie Computer Reseller News aus unternehmensnahen Kreisen erfahren hat, vom eingeführten Namen verabschieden wird. Bereits die zuletzt öffentlich gemeldeten Zahlen für das Geschäftsjahr 2005 standen für Rekordwerte. Die Erlöse waren auf 606 Millionen Euro geklettert, mehr als 70 Prozent davon stammten aus dem internationalen Geschäft. Im Gegensatz zum schweren Tanker T-System erwirtschafteten die weltweit 5.500 Gedas-Mitarbeiter damals einen respektablen Gewinn von über 20 Millionen Euro vor Steuern. Kein Wunder, dass vor diesem ökonomisch erfolgreichen Hintergrund viele Gedas-Leute sich noch lange nicht mit der Muttergesellschaft T-Systems zu identifizieren vermögen, ganz abgesehen von den Unternehmenskulturen, die nicht unterschiedlicher sein könnten.