Azlan treibt Tech Data voran
Der Broadliner Tech Data setzt bei den Unternehmensbereichen auf ein multiples Modell: Neben der Volumendistribution sollen Nischenbereiche das Unternehmen stärken. Die Hoffnung liegt darauf, dass der Design Software- und der geplante Mobility-Bereich den Erfolg der VAD-Sparte Azlan wiederholen können.
- Azlan treibt Tech Data voran
- Konsolidierungsgewinner Azlan
Tech Data sieht sich als Gesamtunternehmen gut gerüstet. Selbst vor dem Hintergrund des weltweiten Finanzdesasters an den Bankenplätzen stehe, so Europa- Managerin Els Demeester, der Konzern gut da. Im Vergleich zum zweiten Quartal im Fiskaljahr 2008 mit einem Gesamtumsatz von 5,6 Milliarden Dollar, davon 2,7 Milliarden in Europa, sei im Vergleichsquartal des laufenden Geschäftsjahres der Umsatz auf weltweit 6,2 Milliarden Dollar gestiegen. In Europa lag der Umsatz bei 3,4 Milliarden.
Als ein wichtiges Indiz für die Kapitalstärke verweist Demeester auf die Eigenkapitalquote, die bei 99 Prozent liegt, womit die Auswirkungen der Bankenkrise nicht in dem Maße zu spüren sind, wie dies vielleicht bei anderen Distributoren der Fall sei. Besonders im Vergleich zu den anderen Broadline-Distributoren fühle sich Tech Data auf einer guten Position. Mit Ausnahme eines großen Mitbewerbers würden alle anderen Grossisten Schulden ausweisen, so Demeester.
Trotzdem müsse sich auch Tech Data auf härtere Zeiten einstellen – besonders auf den zunehmenden Kostendruck. »Wir können Fracht nicht länger subventionieren, müssen auf immer kleinere Sendungen pro Bestellung reagieren«, gibt Geschäftsführerin Vertrieb, Simone Frömming, zu bedenken. Denn, und da unterscheidet sich der Broadliner in keiner Weise vomMitbewerb: Frachtund Versandkosten drücken auf die Distribution. Aus diesem Grund habe Tech Data ein fünfstufiges Frachtkostenmodell nach Gewichtsklassen entwickelt. Außerdem ein zweistufiges Konzept für Fullfilment-Kunden, einmal bei Lieferung zum eigenen Lager, zum anderen bei Drop-Lieferung zum Endkunden. Allerdings könne Frömming die Kosten noch nicht beziffern, »da wir momentan noch kalkulieren «. Sicher sei aber, »dass sie zeitnah eingeführt werden«.
In Europa habe sich Tech Data in den vergangenen zwölf Monaten gut aufgestellt, fügt Demeester an. Die Infrastruktur sei komplett. Dazu gehöre ein integriertes ERP für Broadline-Distributon, Value Add und Mobility. Ebenso befinde sich die europaweite zentrale Logistik auf sehr hohem Niveau. Weiter seien die Vertriebsstrukturen und die E-Commerce- Plattform abgeschlossen.
Für die Zukunft baut der Distributor bei den Unternehmensbereichen europaweit auf ein multiples Modell. Das schließt die Bereiche Broadline, VAD/Enterprise, Design Software und Mobility ein. Besonders bei Mobility hat der Distributor offensichtlich noch eine Überraschung im Köcher. Denn nach dem Aus mit dem TK-Distributor Brightstar arbeitet Tech Data an einem neuen Mobility-Konzept, zu dem sich Demeester zurzeit noch nicht weiter äußern möchte.