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Business Intelligence für den Mittelstand

BI gibt es nicht von der Stange

Die Hersteller von Business Intelligence-(BI-)Software haben inzwischen den Mittelstand entdeckt. Doch trivial ist die Einführung eines BI-Systems auch in dieser Zielgruppe nicht. Schon vor der Produktauswahl müssen Anforderungen und Datenquellen eingehend analysiert werden. Systemhäuser sollten in der Lage sein, einen Kunden dabei zu begleiten und die Auswahl auf die für ihn relevanten Anbieter einzuschränken.

Autor:Michael Hase • 8.3.2009 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. BI gibt es nicht von der Stange
  2. Datenqualität muss permanent sichergestellt werden

In Krisenzeiten rückt eine Disziplin zur Unternehmenssteuerung wie Business Intelligence (BI) besonders in den Blickpunkt. Denn BI-Systeme sind nach den Worten von Wolf Lichtenstein, Deutschlandchef des Software-Herstellers SAS, »gerade wegen ihrer Prognosefunktionalität ideal dafür geschaffen, Unternehmen durch wirtschaftlich turbulente Zeiten zu manövrieren«. Tatsächlich stößt das Thema auch im deutschen Mittelstand zunehmend auf Interesse, was sich freilich schon abzeichnete, bevor die Finanzkrise hierzulande in der so genannten Realwirtschaft ankam. So zeigt die Studie »E-Business im Mittelstand 2008« von IBM und dem Wirtschaftsmagazin Impulse, dass 25 Prozent der Mittelständler bereits BI-Lösungen einsetzen und weitere sieben Prozent den Einsatz planen. Im gehobenen Mittelstand (500 bis 999 Mitarbeiter) haben sogar 14 Prozent der Unternehmen das Thema auf die Agenda gesetzt, während 34 Prozent schon mit BI-Systemen arbeiten.

Auch im Mittelstand wächst mit steigender Komplexität des Geschäftes offenbar der Bedarf an Transparenz und konsistenten Unternehmensdaten, auf deren Basis sich strategische Entscheidungen treffen lassen. Dadurch entwickelt sich ein Markt für Systemhäuser. Denn bei BI-Projekten fällt regelmäßig ein großer Service- Anteil an. Hinzu kommt, dass viele mittelständische Unternehmen nahezu die gesamte technologische Leistung an Dienstleister abgeben, wie Mark Zimmermann, Geschäftsführer des Frankfurter Systemhaus Infomotion, beobachtet. Zu diesen Services gehören nicht nur Implementierung und Customizing, sondern auch Betrieb und Weiterentwicklung des Systems.

Doch eine BI-Lösung lässt sich nicht von der Stange kaufen, auch wenn das Produktangebot immens groß ist und einige Hersteller wie SAS mit Einstiegsangeboten aus Software-Paket, Beratung und Implementierung zum Festpreis werben. »BI-Lösungen sind in den meisten Fällen sehr individuell«, sagt Zimmermann (siehe Interview). »Deshalb lassen sich komplette Implementierungs- Pakete seriös nur im seltensten Fall anbieten.« Entscheidend für ein BI-Projekt ist aber die Auswahl des geeigneten Werkzeugs. Sie sollte mit einer detaillierten Aufnahme und Analyse der Anforderungen beginnen, wie der Experte ausführt.

Dabei sind im Unternehmen eingesetzte Business-Systeme, Prozesse und das Know-how der Anwender zu berücksichtigen, da die Produktauswahl normalerweise nicht auf der grünen Wiese erfolgt. Nach Erfahrung von Infomotion erkennen Unternehmen den Bedarf an einem BISystem häufig dann, wenn sie neue Technologien eingeführt haben, die höhere Anforderungen an Berichtswesen und Analyse stellen. Das können ganz unterschiedliche Systeme wie eine CRM-Software oder ein Hochregallager sein. Bereits bei der Produktauswahl können Dienstleister den Kunden unterstützen. »Ein erfahrenes Beratungshaus trifft bereits frühzeitig eine Empfehlung von drei bis vier Anbietern, die die spezifischen Anforderungen erfüllen sollten.«