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HP setzt auf Zweimarken-Strategie

Compaq ist wieder da

Hewlett-Packard will künftig eine Zweimarken-Strategie fahren und dafür die Marke Compaq wieder beleben. Unter dem Compaq- Brand werden zunächst Notebooks, ab März auch Desktop-PCs für das Billigsegment eingeführt.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.1.2008 • ca. 1:30 Min

Mit einem Überraschungscoup startet HP ins neue Jahr: Wie kurz vor Jahresende 2007 bekannt wurde, hat der Computer- Konzern die Marke Compaq wieder belebt. Schon Ende Januar werden erstmals seit der Übernahme wieder Notebooks der Marke Compaq in Deutschland erhältlich sein. Bereits im März folgen Desktop-PCs. Weitere Produktgruppen sollen vorerst nicht dazukommen. »PDAs und Smartphones bleiben im HP-Produktportfolio «, erklärt Martin Kinne, Chef der Personal Systems Group (PSG) bei HP, auf Nachfrage von Computer Reseller News. Die Compaq-Geräte werden in der unteren Preisklasse angesiedelt und sind vor allem für den Retail- Vertrieb gedacht. Dagegen soll der HP-Brand höher positioniert werden.

»Die Geräte sind vor allem als Retail- Produkte konzipiert, sollen aber auch für den Fachhändler im Frühjahr 2008 verfügbar sein und werden über die bestehenden Distributoren vertrieben«, so Kinne. Mit der Compaq-Linie wolle HP aber auch andere Vertriebskanäle verstärkt adressieren: »Der Compaq-Brand wird auch in ausgewählten Food-Segmenten und im Online-Handel verfügbar sein.«

Mit den Compaq-Produkten will der Hersteller seinen Marktanteil bei Privatkunden ausbauen, bestätigt Kinne: »Mit der Zweitmarke wollen wir unsere Zielgruppensegmentierung im Consumer-Markt noch ein Stück weiter verfeinern. Wie bereits angekündigt, wollen wir in diesem Jahr unser Consumer-Geschäft kräftig ausbauen und Marktanteile hinzugewinnen.«

Kinne hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt HP-Defizite im Privatkunden-Segment attestiert (CRN berichtete in Ausgabe 32/2006). Mitte des vergangenen Jahres lag der HP-Marktanteil bei Consumer-Notebooks europaweit mit 20 Prozent fast doppelt so hoch wie in Deutschland. In Deutschland betrug der HP-Marktanteil in diesem Segment laut dem Markforschungsinstitut IDC nur 8,9 Prozent.

Mit Compaq als Zweitmarke könnte HP preisgünstige Consumer- Geräte in den Markt drücken, ohne das Markenimage des HP-Brands zu beschädigen. Eine eigene Compaq-Linie kann zudem problemlos über Retailer, Internet-Shops und den Food- Kanal verkauft werden, ohne die angestammten HP-Fachhändler zu verärgern. Außerdem hat Compaq immer noch einen guten Namen in Deutschland. Der US-Konzern zählte zu den größten Computerherstellern der Welt, bevor er 2002 von HP geschluckt wurde. Ab 2003 verschwand hier die Traditionsmarke Compaq, während sie in einigen anderen Ländern, wie England, Frankreich oder Italien, überlebte.