COS-Chef: »COS und Devil werden sich klar differenzieren«
Dirk Rahn leitet als neuer Vorstand der COS Distribution AG den Neuaufbau beim Traditionsdistributor. Im Gespräch mit Computer Reseller News erklärt er, wie sich die »neue COS« im Markt und positionieren will und innerhalb des Best of Distribution (BOD)-Konzerns von der Schwesterfirma Devil unterscheiden will.
CRN: Herr Rahn, wie weit sind Sie seit der Neugründung der COS Distribution AG in ihrer Aufbauarbeit vorangekommen?
Rahn: Wir befinden uns noch in der Aufbauphase. Unser Team hat innerhalb kurzer Zeit schon wichtige Arbeiten abgeschlossen. Unsere Warenwirtschaft wurde neu verknüpft, des Weiteren wurden Kundenlimits eingerichtet. Damit laufen die Bestellprozesse wieder rund. Bereits 10.000 Kunden haben sich wieder für unseren Shop registriert. Wir liefern inzwischen Bestellungen, die bis 18.30 Uhr eingehen bis zum Mittag des Folgetages aus – auch dank der schnellen First Flash-Logistik, auf die wir zurückgreifen.
Natürlich mussten während der Insolvenz der COS GmbH einige treue Kunden abwandern, um ihren Bedarf zu decken. Jetzt setzt unser Team alles daran, dass Vertrauen der Kunden und Lieferanten zurück zu gewinnen. Wir haben wichtige namhafte Herstellerverträge neu abgeschlossen, so dass unsere Kunden nicht nur auf das gewohnte Portfolio zurückgreifen können, sondern zusätzlich auf ein breites Komponentensortiment. In den Bereichen Peripherie, Netzwerk und TK haben wir wieder direkte Partnerschaften wie z.B. Epson, Brother, Longshine, Auerswald, Panasonic und Pelikan abgeschlossen. Weitere namhafte Hersteller wie Microsoft und Sony werden folgen.
CRN: Wie viel von der »alten COS« steckt in der neuen AG? Musste die Firma viele Mitarbeiterabgänge hinnehmen?
Rahn: Die COS Distribution AG wird die Stärken der »alten« COS fortführen, beispielsweise die persönliche Betreuung der Kunden, sich aber auch in vielen Bereichen neu aufstellen. Den Mitarbeitern wurde während der Insolvenz-Phase eine sehr gute Perspektive aufgezeigt, die sich im Nachhinein ja auch als Realität darstellt. Deshalb sind die Mitarbeiter geblieben und richtig heiß auf das neue Geschäft: Dass es wieder weiter geht, hat in unserem Team zu einer Aufbruchstimmung geführt. Ich sitze als Vorstand auch nicht im gläsernen Palast, sondern mitten im Einkauf und Vertrieb um den direkten Kontakt zum operativen Geschäft nicht zu verlieren. Mit dem zentralisierten Logistik- und Servicekonzept ist COS in dem schwierigen Markumfeld sehr gut aufgestellt: Konzernvorteile wie Kostenteilung und schnelle Reaktionszeiten kommen zum Schluss unseren Kunden und Partnern zu Gute.
CRN: Trotzdem beurteilen Beobachter und Konkurrenten die Erfolgsaussichten für den neuen BOD-Konzern, in dem sich mit COS und Devil gleich zwei SMB-Distributoren vereinen, die im diesem Jahr turbulente Zeiten erlebten, eher skeptisch. Welche Strategie gibt es bei der COS, um sich von der Devil AG künftig auch klar zu unterscheiden?
Rahn: Wir steigen im Produktsortiment tiefer und auch breiter bei den Bereichen Netzwerk, TK, Peripherie und Software ein. Dieses Sortiment wird der Kunde nur bei uns finden.
Zwangsläufig wird der Anteil des Projektgeschäfts bei uns höher sein, wir erwägen deshalb ein Fokus Sales-Team zu etablieren. Wir setzen natürlich auch auf eigene Partnerprogramme und bewährte Marketingdienstleistungen für die Handelspartner.