Devil und COS schmieden Distributions-Allianz
Nur wenige Monate nachdem die Rettung des eigenen Unternehmens geglückt ist, greifen die Devil-Gesellschafter auch bei der insolventen COS Distribution helfend ein. Karsten Hartmann will aus beiden Firmen in Allianz den größten deutschen Mittelstandsdistributor aufbauen.
- Devil und COS schmieden Distributions-Allianz
- Kampf um die COS-Kunden
Die schwierigen und langen Verhandlungen über eine Übernahme der insolventen COS fanden unter strengster Geheimhaltung statt. Noch eine Woche vor Bekanntgabe des Überraschungs-Deals meint Karsten Hartmann, Aufsichtsratsvorsitzender von Devil, im CRN-Interview (siehe CRN 35/S.12): »Wir planen derzeit nicht, über Übernahmen zu expandieren. Wir haben genug mit uns selbst zu tun.« Am Ende ei-nigten sich Devil und COS-Insolvenzverwalter Ralf Diehl doch noch auf eine Übernahme: »Diese Chance war einmalig, wir mussten einfach zuschlagen«, erklärt Hartmann nun.
Für einen Großteil der COS-Mitarbeiter heißt es nun erst einmal aufatmen. Denn die Devil-Gesellschafter wollen COS – die noch ausstehende Zustimmung des Gläubigerausschusses vorausgesetzt – als eigenständige Gesellschaft unter dem Dach einer Holding fortführen. Vertrieb, Einkauf, Marketing, Controlling und IT werden im Rahmen eines Asset-Deals übernommen und sollen von COS weiterhin in Eigenregie geführt werden. Damit öffnet sich für die Beschäftigten in Linden überraschend doch noch eine Zukunftsperspektive, nachdem sich der dubiose russische Investor KSK/Greengold wenige Tage nach dem Einstieg bei der ehemaligen COS-Muttergesellschaft Tiscon zurückzog und COS in die Insolvenz schickte. »Ich bin froh, dass sich nun eine Lösung für die COS gefunden hat«, sagt auch der ehemalige Tiscon- und COS-Chef Michael Krings, der im Rahmen des Tiscon-Verkaufs aus dem Unternehmen ausschied. Devil und COS würden gut zusammenpassen, vor allem im Einkauf ergäben sich Synergiepotenziale.
Hartmann will nun aus den beiden Distributionsfirmen, die in diesem Jahr durch schwierige Zeiten gingen, den größten mittelständischen Distributoren-Verbund bilden. Die Gesellschafter, das sind Finanzierer Triacon und in Kürze auch Hartmann und die Devil-Vorstände Axel Grotjahn und Torsten Matthies, wollen über den beiden Firmen eine Holding einrichten. »Unter dieser Holding werden Devil und COS eigenständig, aber in Zusammenarbeit agieren«, plant Hartmann. Viele Details dieser Zusammenarbeit müssten erst noch geklärt werden, noch sei man an allen Fronten beschäftigt, betont Hartmann. Die Pläne gehen jedoch dahin, dass die übernommenen Abteilungen der COS in Linden verbleiben. Das COS-Gebäude werde man auf keinen Fall übernehmen: »Zu groß, zu teuer«, sagt Hartmann. Ob man sich eine neue Bleibe in Linden suche oder in die COS-Zentrale einmiete, sei noch unklar. Mit Hochdruck betreibe man auch die Suche nach einem neuen Geschäftsführer, denn so viel ist klar: Jochen Strack, langjähriger Vorstand der COS, geht. In Kürze will man einen neuen COS-Chef vorstellen.
Auch von der Logistik in Linden werden sich die neuen Gesellschafter im Rahmen der Übernahme trennen. Lager und Service werden in Braunschweig zentralisiert. Nicht zum Nachteil der Kunden, wie Hartmann verspricht: »Bei Devil ist eine schnelle RMA-Abwicklung Standard, in der Logistik wurden entsprechende Verbesserungen, beispielsweise bei der Software, durchgeführt.« Neu verhandelt werden nun die Hersteller-Verträge der COS: Der Lindener Distributor hatte ein ungleich größeres Vertriebssortiment als Devil. Wollen die Braunschweiger wirklich einen Großteil der COS-Kunden halten, müssen sie auch ein annähernd gleich großes Portfolio anbieten.