Dell stellt Geschäft mit Fernsehern ein
Nachdem bereits Fujitsu Siemens Computers aus dem TV-Markt ausgestiegen ist (CRN berichtete), hat nun auch Dell seine Fernseher- Vermarktung eingestellt. Die etablierte Marktstellung der UE-Hersteller und der rasante Preisverfall für Flat-TVs machen den Neueinsteigern aus der IT-Branche zu schaffen.
Der Schritt in den Markt für Flachbildfernseher hat sich für viele IT-Hersteller nicht ausgezahlt. Dell hat gegenüber Computer Reseller News bestätigt, sich nach zwei Jahren aus dem Geschäft mit Flat-TVs zurückzuziehen. Die letzten Flachbildfernseher von Dell sind im Februar abverkauft worden.
Wie der Leiter der FSC-Consumer- Sparte, Jörg Hartmann, gegenüber Computer Reseller News in der letzten Woche eingeräumt hat, wird auch Fujitsu Siemens künftig keine Fernseher mehr produzieren. Die letzten TVGeräte sollen nach Plänen des japanisch- deutschen Joint Ventures in drei bis vier Monaten über den Ladentisch gehen. Beim taiwanischen Hersteller Acer bleiben die Flachbildfernseher weiter im Portfolio. Auch Acer räumt jedoch ein, dass es sich um einen schwierigen Markt handele. »Wir hatten uns den Eintritt einfacher vorgestellt «, so der Geschäftsführer von Acer Deutschland, Stefan Engel.
Den IT-Herstellern fällt es offenbar nicht leicht, sich gegen die etablierten UE-Riesen wie Sony, Philips und Panasonic durchzusetzen. »Der Fernsehermarkt ist ein traditioneller Markt«, sagt der Marketingmanager für die Region EMEA bei Dell, Markus Schütz. Ebenso wie Fujitsu Siemens hat Dell auch der aggressive Preiskampf zu schaffen gemacht. »Der Markt ist stark umkämpft«, bestätigt Schütz.
Der Markt für Flachbildfernseher boomt. Im letzten Jahr haben erstmals mehr Kunden zu einem Flachbildfernseher als zu einem herkömmlichen Röhrengerät gegriffen. Der Absatz von LCD- und Plasmafernsehern ist nach Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) im letzten Jahr auf drei Millionen Geräte angestiegen. Das entspricht einem Plus von 87 Prozent.
Die klassischen IT-Hersteller haben in dem Markt jedoch zu kämpfen: Sinkende Preise, die starke Stellung der etablierten UE-Anbieter und ungewohnte Vertriebskonzepte haben Fujitsu Siemens und Dell bereits vom Markt verdrängt.
»Wir werden definitiv in diesem Markt bleiben«, sagt dagegen der Geschäftsführer von Acer Deutschland, Stefan Engel. Auch für Acer ist der Markt jedoch schwierig. »Wir spüren, dass es als IT-Hersteller nicht ganz leicht ist, im klassischen UE-Markt Fuß zu fassen«, so Engel. Der UE-Fachhandel sei sehr konservativ und zurückhaltend, wenn es darum ginge, neue Hersteller ins Produktportfolio aufzunehmen. Die Zukunftsaussichten bewertet Engel jedoch positiv. »Das Wachstum im Markt wird mit Sicherheit weitergehen«, prophezeit er.
Auch die fallenden Preise für Flat-TVs machen den Herstellern Probleme. »Der Preiskampf ist enorm«, sagt der Marketingmanager von Dell für die Region EMEA, Markus Schütz. So sei etwa der Preis für den 37-Zoll-Fernseher von Dell im Laufe seines Produktlebenszyklus von 2.000 auf unter 1.000 Euro gefallen. In Konsequenz stellte der Direktvermarkter die Produktion europaweit ein. »Man muss aufpassen, was man macht, um keine Verluste zu schreiben«, sagt auch der Vertriebsdirektor Information System Products von LG, Luc Graré.
Auch beim Vertrieb stoßen die IT-Hersteller auf Schwierigkeiten. »Teil der Problematik ist der Vertrieb «, sagt Engel. Viele UE-Händler seien es gewohnt, dass Außendienstmitarbeiter der Hersteller in den Laden kommen und sie ihre Bestellungen bei einer Tasse Kaffee aufgeben können. Acer will jedoch auch Unterhaltungselektronik auf bewährtem Weg vertreiben. »Wir gehen weiter über die Distribution«, so Engel.