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RFID mit beachtlichem Potenzial

Dem Strich-Code weit überlegen

Radio Frequency Identification ist insbesondere in den Bereichen Fertigung, Transport/Logistik und Handel auf dem Vormarsch Doch auch in Kliniken wird diese Technologie bereits erprobt. Sie verspricht erhebliche Möglichkeiten, Prozesse zu verbessern und Kosten einzusparen.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.9.2007 • ca. 2:15 Min

Gegenüber den heute üblichen ein- und zweidimensionalen Strichcodes haben Transponder große Vorteile. Der elektronische Produkt-Code (EPC) dient der eindeutigen Identifikation. Darüber hinaus sind wesentlich mehr Informationen als bei Verwendung der elektronischen Artikelnummer (EAN) möglich. So können die heute im Supermarkt verwendeten Barcodes nur 13 Zeichen speichern. Das reicht gerade für Angaben zum Hersteller und zur Warenart. Funketiketten, so genannte Tags, können dagegen auf Grund ihres internen Speichers und der Nutzung des EPC 64 Bit oder 96 Bit verarbeiten, um Rahmendaten wie Hersteller, Objektklassen und eine weltweit eindeutig identifizierbare Seriennummer festzuhalten. Spezielle Tags erschließen sogar bis zu 10000 Bit an Speicherplatz.

Der eigentliche Nutzen von RFID kommt aber erst durch eine prozessorientierte Gesamtlösung aus Tags, Reader/Writer mit Anbindung über WLAN und passender Middleware zum Tragen. Dazu müssen im WAN-Bereich RFID-fähige Netzwerke treten, über welche die Brücke zu Warenwirtschaftssystemen zu schlagen und auch die Geschäftspartner zu vernetzen sind.

Hinter der hohen Marktdynamik von RFID stecken erhebliche Prozessverbsserungs- und Einsparungspotenziale. Beliebige Objekte, mit dem Funkchip ausgezeichnet, können entlang kompletter Wertschöpfungs- oder Lieferketten berührungslos mit einem mobilen Gerät ausgelesen werden. Die integrierte Schreib-/Leseeinheit ermöglicht umgekehrt, die Informationen auf dem Funkchip fortlaufend auf den aktuellen Stand zu bringen. Nicht nur Zulieferketten innerhalb einer Branche, auch die komplette Belieferung bis hin zu den Einzelhändlern lassen sich über RFID-Lösungen transparent gestalten. Es ist möglich, die Wege von Transportbehältern jeglicher Größe nahtlos zu verfolgen und zu steuern.

Ein Beispiel dafür ist der geplante Einsatz bei einem Hersteller von Fahrzeugaufbauten, Anhängern und Aufliegern, der Schmitz Cargobull. Mittels RFID-Chips sind hier alle Transporte automatisch zu verfolgen und zu überwachen. Die mit Tags versehene Ladung kann sowohl beim Be- und Entladen als auch während der Fahrt im Trailer (aktuell in Kofferfahrzeugen) über Gates erfasst werden. Die Datenübermittlung erfolgt über GPRS oder SMS.

In Krankenhäusern sind über die Funkchips, untergebracht in einem Armband, die Patienten während ihres gesamten Aufenthalts eindeutig identifizierbar. Hinzu kommt, dass die Tags die Behandlungsdokumentationen mittels mobiler Geräte beschleunigen und ständig aktuell halten. Die Kombination von RFID mit mobilen Lösungen schließt zudem Personenverwechslungen und daraus möglicherweise resultierende Fehlbehandlungen und -medikationen aus.

Auch Sicherheitslösungen sind verfügbar, um die Daten auf den Funkchips verlässlich vor unberechtigten Zugriffen, Manipulationen und Zerstörung zu schützen. Die Erkennung doppelter EPC (Electronic Product Code)-Nummern macht Markenfälschern das Leben schwer. Eine integrierte Authentisierung blockt unberechtigte Lese- und Schreibversuche ab. Die Definition unterschiedlicher Lesezonen verstärkt diesen Schutz, der durch die zusätzliche Verschlüsselung der Daten erhöht werden kann.

Was Anwendungen im Massengeschäft noch entgegensteht, sind die aktuellen Preise, laut Herstellern ab 20 Cent für einmal beschreibbare RFID-Tags. Damit ist es aber möglich, zumindest Kartons oder Paletten ohne hohe Kosten auszuzeichnen. In RFID-Anwendungsszenarien im Gesundheits- oder im Sicherheitsbereich spielen die Kosten eine eher untergeordnete Rolle.

Wichtig ist, abhängig vom Einsatzgebiet, der richtige Lösungszuschnitt. Dazu gilt es, das Zusammenspiel zwischen Tags, Reader/Writer, WLAN-Anbindung, Datenübermittlung, Business-Logik und Warenwirtschaftssystemen genau unter dem strategischen Blickwinkel zu beleuchten. Steht erst einmal das Gesamtkonzept, ist die technische Umsetzung kein Problem mehr. Alle notwendigen Komponenten für eine komplette Supply-Chain sind verfügbar. Effizienteren Geschäftsprozessen mittels RFID steht somit nichts mehr im Wege.