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Deutsche Ärzteschaft gegen elektronische Gesundheitskarte

Die deutsche Ärzteschaft hat sich vorläufig gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und Patientenakte ausgesprochen. Als Begründung wird mangelhafter Datenschutz angeführt.

Autor:Lars Bube • 23.5.2008 • ca. 0:40 Min

Wegen Datenschutzbedenken hat sich die deutsche Ärzteschaft gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in ihrer derzeit geplanten Form ausgesprochen. Die mangelhafte Datensicherheit sei mit dem Grundvertrauen der Patienten in den Ärztlichen Berufsethos nicht vereinbar, so ein Beschluss des 111. Ärztetages in Ulm. Gleichzeitig sprachen sich die Ärzte auch gegen die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept aus. Da es in den Testphasen einige Sicherheits-Probleme gab, fordert die Bundesärztekammer vor der flächendeckenden Einführung ein Sicherheitsgutachten. Das elektronische Rezept wurde nach ersten Tests gar als »völlig untauglich« für die Praxis befunden. Auch gegen Services wie Google Health und andere digitale Patientenaktenarchive bei kommerziellen Providern sprachen sich die Ärztevertreter aus, damit »Krankheitsdaten nicht zur Ware werden«.

Die Einführung der neuen Gesundheitskarte als Ersatz der heutigen Chipkarte war bereits 2003 unter Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) beschlossen worden. Auf der Karte sollen alle Behandlungen, Rezepte und Notfalldaten des Patienten gespeichert werden. Die Umsetzung des Vorhabens soll rund 1,4 Milliarden Euro kosten.