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Distributoren kritisieren Nikon-Preispolitik

Distributoren kritisieren Nikon-Preispolitik. Grossisten des Kamera-Herstellers Nikon sind unzufrieden: Durch Dumping-Preise, vor allem beim SLR-Einsteigermodell »D50« bei Media Markt, bleiben die Distributoren auf ihrer Ware sitzen.

Autor:Redaktion connect-professional • 30.11.2005 • ca. 1:35 Min

Distributoren kritisieren Nikon-Preispolitik

Bei der Nikon-Distribution ist man verstimmt. Nach gutem Start der digitalen Einsteiger-Spiegelreflexkamera »D50« ist der Absatz ins Stocken geraten. Die Ursachen sind hausgemacht: Die Kameras werden im Kit mit einem 18-55-Millimeter-Objektiv im Retail und in Online-Shops zu Preisen angeboten, die sogar weit unter den Einkaufspreisen der autorisierten Nikon-Distributoren liegen. »Ich kann mich nicht erinnern, wann wir jemals so wenig verkaufen konnten, wie in der Woche, als das Media-Online-Angebot heraus kam«, ärgert sich Ralf Roggen, Produkt-Manager bei Bluechip. »Die Kamera ist bei uns in letzter Zeit nicht besonders gut gelaufen«, bestätigt ein Mitarbeiter eines weiteren Nikon-Distributors. »Es lagern mittlerweile große Mengen ?D50? in unserer Logistik und warten vergeblich auf Kundschaft«, klagt Bluechip-Manager Roggen.

Der Retailer Media Markt hatte auf seinem Online-Portal »Media Online« das »N50«-Set zunächst für 594 Euro angeboten. Zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers von 799 Euro ergibt das eine Differenz von über 200 Euro. Laut Informationen aus der Distribution liegt alleine schon der Einkaufspreis für den Großhandel bei eingerechneter Mehrwertsteuer bei über 650 Euro. Vermutlich aufgrund massiver Beschwerden aus dem Handel wurde der Preis des Sets angehoben, doch bei 612 Euro ist der qualifizierte Fachhandel immer noch nicht konkurrenzfähig. »Wie kann das sein, dass der Endkunde über 60 Euro günstiger einkaufen konnte, als die Distribution?«, fragt sich Roggen verärgert. Auf diesbezügliche Nachfragen habe er bisher keine Antworten von Nikon bekommen. CRN hat ebenfalls nachgefragt, mit dem gleichen Ergebnis: Kamerahersteller Nikon wollte sich bisher nicht zu seiner Preispolitik äußern. Allerdings hat das Unternehmen nun eine Cash-Back-Aktion für die »D50« angekündigt, bei der der Handel nun entweder die Marge erhöhen oder das Produkt verbilligt anbieten kann.

Erst im Sommer dieses Jahres hatte Nikon-General-Manager Albert Allbauer vor rund 60 Resellern die Fachhandelstreue des Unternehmens betont. Im Rahmen der Restrukturierung der Händlerbetreuung kündigte Allbauer zudem an, kleinere Händler zunehmend über die Distribution bedienen zu wollen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine funktionierende Geschäftsbeziehung zur Distribution und die ist nur dann gewährleistet, wenn Nikon künftig die Preisgestaltung besser im Griff hat.

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